Skifahren und Snowboarden sind aufgrund der hohen Verletzungsgefahr
potentiell gefährliche Sportarten. Die richtige Gefahreneinschätzung
und die Verwendung präventiver Maßnahmen sind somit von großer
Bedeutung. Die vorliegende Untersuchung diente zur Erhebung möglicher
Unterschiede bezüglich Gefahrenbeurteilung und Prävention beim
Skifahren und Snowboarden zwischen Skifahrern, Snowboardern und „Experten“,
Ski- bzw. Snowboardlehrern“. Anhand kurzer Videoszenen wurden Situationen
von unterschiedlicher Gefährlichkeit zur Beurteilung mittels Fragebogen
vorgelegt. Zudem wurde die Auswirkung von Prävention durch Einblenden
eines Lawinengefahrenschildes vor der Beurteilung der Situationen („gewarnte
Gruppe“) exploriert. Die gewarnte Gruppe beurteilte die Situationen entgegen
den Erwartungen aber nicht gefährlicher als die nicht gewarnte Gruppe.
Die Experten nahmen in den Situationen jedoch weniger widrige Umweltbedingungen
(z.B. schlechte Sicht) wahr als die Hobbysportler. Möglicherweise
kann dieses Ergebnis durch eine höhere Exposition und Vertrautheit
der Experten mit schlechten Umweltbedingungen erklärt werden. Weiters
wies die Expertengruppe gegenüber den Hobbysportlern höhere Werte
in der Anwendung präventiver Maßnahmen (z.B. Tragen von Schutzausrüstung)
auf. Die Einschätzungen zur Allgemeinen Gefährlichkeit des Ski-
und Snowboardsports zeigten, daß Skifahrer den Snowboardsport gefährlicher
einschätzten als Snowboarder und Ski- bzw. Snowboardlehrer. Dies kann
als Hinweis gesehen werden, daß Skifahrer Snowboarder gegenüber
ihrer eigenen Gruppe als riskantere Fahrer bezeichnen. Zudem wurde festgestellt,
daß je riskanter der eigene Fahrstil beurteilt wird und je mehr Tage
pro Saison gefahren werden, desto weniger gefährlich werden die Gefahrensituationen
eingeschätzt. Hinsichtlich der Persönlichkeit unterschieden sich
die Experten nur in der Aktivität von den Hobbysportlern. Dies bedeutet
ein höheres Bedürfnis nach allgemeiner Aktivität und Abwechslung.
Dies erklärt möglicherweise die größeren Streuungswerte
der Beurteilung der Gefährlichkeit der Situationen bei Personen mit
hoher Aktivität. Bezüglich Personen mit vorangegangen Ski- oder
Snowboardverletzungen konnten keine signifikanten Unterschiede zu den nicht
verletzten Sportlern festgestellt werden..