16 Versuchspersonen, davon 4 männliche und 12 weibliche, nahmen
an einer Untersuchung teil, welche psychophysiologische Unterschiede zwischen
Stressbedingung und einer Kontrolltestung aufzeigen sollte. Um den Einfluss
von Prüfungsstress zu untersuchen, wurden pro Versuchspersonen zu
jeweils 2 Zeitpunkten Daten erhoben (repeated design). Ein Messzeitpunkt
wurde ein bis zwei Tage vor der abschließenden Diplomprüfung
der Probanden angesetzt, der Vergleichszeitpunkt entweder ein Monat vor,
oder ein Monat nach der Prüfung (cross-over design). Beim Vigilanztask
kann in der Stressbedingung eine signifikant längere Latenz der N100
im Vergleich zur Kontrollbedingung festgestellt werden, was ressourcentheoretisch
dahingehend interpretiert werden kann, dass in der Stressbedingung weniger
Wahrnehmungsressourcen zur Verfügung stehen. Dieses Ergebnis wird
durch ein weiteres beim CNV-Paradigma1 unterstützt, bei welchem eine
signifikant längere Latenz bei der Stressbedingung im Vergleich zur
Kontrollbedingung 2 auftritt. Beim 50/50 Paradigma ist jedoch, wenn auch
nur parietal und bei jenen Versuchspersonen, deren Stresstestung zum 2.
Testzeitpunkt angesetzt wurde, ein gegenteiliger Effekt zu beobachten.
Längere Latenzen ergeben sich in der Kontrollgruppe 1. Hinsichtlich
der P300 Amplitude kann beim 50/50 Paradigma 1 eine signifikante Reduktion
der P300 Amplitude in der Stressbedingung bei jenen Versuchspersonen festgestellt
werden, deren Kontrollbedingung ein Monat zuvor angesetzt wurde. Bei Untersuchung
der Latenz der P300 kann man beim 50/50 Paradigma 2 eine signifikant längere
P300 Latenz in der Stressbedingung im Gegensatz zur Kontrollbedingung feststellen.
Dieses Ergebnis spricht für eine geringere Bereitstellung von zentralen
Verarbeitungsressourcen unter Stresseinwirkung. Im Leistungsbereich zeigt
sich, außer beim Pfeiltask 1 mit einer signifikant höheren Fehlerquote
bei der Kontrollgruppe, kein Effekt der Versuchsbedingung. Weiters ist
ein signifikant höheres Angstniveau bei der Versuchsgruppe festzustellen.