Gibt es ein Flow-Erleben beim exzessiven Internet-Gebrauch?


Diplomarbeit von Ulrike Stumpf

Betreuer: A.o. Univ.-Prof. Dr. Michael Trimmel

Institut für Umwelthygiene der Universität Wien, Univ.-Doz. am Institut für Psychologie der Universität Wien


Für viele Menschen ist das Internet - sei es auf privater oder beruflicher Ebene - in den Mittelpunkt ihres Lebens gerückt. Wie bei jedem anderen Medium ist die Dosis der Nutzung ausschlaggebend für die Konsequenzen im sozialen, beruflichen, persönlichkeitsbezogenen und letztlich auch im gesundheitlichen Bereich. Anhand von N=222 Vpn wurde die Auswirkung des flow-Erlebens (Csikszentmihalyi, 1975/1999) auf das Wohlbefinden nach dem Internet-Gebrauch untersucht, wobei moderate und exzessive User miteinander verglichen wurden, deren differenzierte Umgangsweise mit dem Internet unterschiedliche subjektive Einschätzungen vermuten ließen. Es zeigte sich, dass die exzessiven User die flow-Dimensionen, Tätigkeitsanforderungen und Microflow-Aktivitäten durchwegs höher einschätzten als die moderaten User, was als Hinweis für ein besseres Wohlbefinden nach dem Internet-Gebrauch verstanden werden könnte. Weiters beklagen sich im Vergleich zu moderaten Usern mehr exzessive über Rücken-, Nacken- und Schulterbeschwerden sowie Augenbrennen, allerdings bei zeitlich eher kurz dauernden Internet-Sitzungen bis zu 3 Stunden. Mehr als doppelt so viele exzessive wie moderate User wenden synchrone Kommunikationsmöglichkeiten an, die jedoch keinen Einfluss auf ein "rauschartiges Erleben" bei Online-Tätigkeiten haben. Dieses Ergebnis deutet auf ein gesamtheitlich besseres Befinden nach einem exzessiven Internet-Gebrauch hin, das als bescheidener Ansatzpunkt für die weitere, kontroversielle Internetsuchtforschung dienlich sein könnte.