In dieser placebokontrollierten Blindstudie wurde der Einfluß
eines 5 mg Nikotinpflasters auf verschiedene Aspekte der Aufmerksamkeit
untersucht. Zur Beantwortung der Frage einer absoluten Leistungsverbesserung
durch Nikotin wurden drei Personengruppen herangezogen: nicht abstinente
Raucher, abstinente Raucher und Nichtraucher. Die 36 Versuchspersonen,
die sich gleichmäßig auf diese drei Gruppen verteilten, wurden
an zwei getrennten Tagen im Rahmen eines jeweils etwa 1.5 Stunden dauernden
Testungsdurchgangs untersucht. Zum Einsatz kam ein Computertest zur Messung
verschiedener Aufmerksamkeitsleistungen. Zusätzlich erschien die zweimalige
Vorgabe (vor und nach der Verabreichung von Nikotin) des Berliner-Alltagssprachlichen-Stimmungs-Inventars
(B-A-ST-I), sowie eine in Anschluß an die Untersuchung stattfindende
Bewertung der Testung mittels NASA-Task Load Index (NASA-TLX), sinnvoll.
Im Rahmen dieser Studie konnte ein signifikanter Effekt des Nikotinpflasters
auf die Anzahl der Treffer und der Auslassungen sowie der Reaktionszeiten
im Vigilanztest festgestellt werden. Weiters gelang der Nachweis einer
Erhöhung der Anzahl der Treffer bzw. der Fehler und der kürzeren
Reaktionszeiten in einer selektiven Aufmerksamkeitsaufgabe unter der Anwesenheit
von Lärm (irrelevant speech) bei Verabreichung des Nikotin- im Vergleich
zum Placebopflaster. Diese beiden Effekte zeigten sich in allen drei Gruppen
und sprechen somit für eine absolute Leistungsverbesserung durch Nikotin
hinsichtlich der beiden Aufmerksamkeitsaufgaben. Darüber hinaus stieg
die selbstberichtete Wachheit signifikant unter dem Einfluß von Nikotin
in allen drei Gruppen. Zu Untersuchungsbeginn zeigte sich weiters ein signifikanter
Gruppeneffekt bezüglich einiger Stimmungsdimensionen, im Sinne einer
geladeneren und mürrischeren Stimmung sowie einer größeren
Unruhe und eines unangenehmeren Befindens bei den abstinenten Rauchern,
was auf ein Entzugssyndrom hindeuten könnte. Die Stimmung betreffend
zeigte Nikotin vor allem positive Wirkungen bei den abstinenten Rauchern,
was für eine Umkehr der durch den Entzug bedingten affektiven Defizite
sprechen könnte. Nikotin führte schließlich auch zu einem
signifikanten Abfall der selbstberichteten geistigen und zeitlichen Anforderung
durch die Testung.