Wirkungen von transdermal appliziertem Nikotin auf Aufmerksamkeit und Stimmung


Diplomarbeit von Susanne Wittberger

Betreuer: A.o. Univ.-Prof. Dr. Michael Trimmel

Institut für Umwelthygiene der Universität Wien, Univ.-Doz. am Institut für Psychologie der Universität Wien


In dieser placebokontrollierten Blindstudie wurde der Einfluß eines 5 mg Nikotinpflasters auf verschiedene Aspekte der Aufmerksamkeit untersucht. Zur Beantwortung der Frage einer absoluten Leistungsverbesserung durch Nikotin wurden drei Personengruppen herangezogen: nicht abstinente Raucher, abstinente Raucher und Nichtraucher. Die 36 Versuchspersonen, die sich gleichmäßig auf diese drei Gruppen verteilten, wurden an zwei getrennten Tagen im Rahmen eines jeweils etwa 1.5 Stunden dauernden Testungsdurchgangs untersucht. Zum Einsatz kam ein Computertest zur Messung verschiedener Aufmerksamkeitsleistungen. Zusätzlich erschien die zweimalige Vorgabe (vor und nach der Verabreichung von Nikotin) des Berliner-Alltagssprachlichen-Stimmungs-Inventars (B-A-ST-I), sowie eine in Anschluß an die Untersuchung stattfindende Bewertung der Testung mittels NASA-Task Load Index (NASA-TLX), sinnvoll. Im Rahmen dieser Studie konnte ein signifikanter Effekt des Nikotinpflasters auf die Anzahl der Treffer und der Auslassungen sowie der Reaktionszeiten im Vigilanztest festgestellt werden. Weiters gelang der Nachweis einer Erhöhung der Anzahl der Treffer bzw. der Fehler und der kürzeren Reaktionszeiten in einer selektiven Aufmerksamkeitsaufgabe unter der Anwesenheit von Lärm (irrelevant speech) bei Verabreichung des Nikotin- im Vergleich zum Placebopflaster. Diese beiden Effekte zeigten sich in allen drei Gruppen und sprechen somit für eine absolute Leistungsverbesserung durch Nikotin hinsichtlich der beiden Aufmerksamkeitsaufgaben. Darüber hinaus stieg die selbstberichtete Wachheit signifikant unter dem Einfluß von Nikotin in allen drei Gruppen. Zu Untersuchungsbeginn zeigte sich weiters ein signifikanter Gruppeneffekt bezüglich einiger Stimmungsdimensionen, im Sinne einer geladeneren und mürrischeren Stimmung sowie einer größeren Unruhe und eines unangenehmeren Befindens bei den abstinenten Rauchern, was auf ein Entzugssyndrom hindeuten könnte. Die Stimmung betreffend zeigte Nikotin vor allem positive Wirkungen bei den abstinenten Rauchern, was für eine Umkehr der durch den Entzug bedingten affektiven Defizite sprechen könnte. Nikotin führte schließlich auch zu einem signifikanten Abfall der selbstberichteten geistigen und zeitlichen Anforderung durch die Testung.