Zur Untersuchung des Zusammenhanges von Medienkonsum und Computerspielhäufigkeit
unter Berücksichtigung von Persönlichkeitsausprägungungen
wurden Daten von N = 1300 SchülerInnen (Alter 10–19 Jahre) in Wien
und Niederösterreich ausgewertet.
Die Variablen Extraversion (Geselligkeit und Aktivität) und Neurotizismus
wurden mit dem „HANES“ (Buggle & Baumgärtel, 1972) quantifiziert
und – in Terzile geteilt – mit der durchschnittlichen Dauer des täglichen
Computerspielens bzw. des Fernsehens in Beziehung gesetzt. Die Analysen
zeigen statistisch bedeutsame (p < .1) Zusammenhänge der Persönlichkeitsaus-prägungen
mit der Computerspielzeit nur bei männlichen Schülern und mit
der Fernsehzeit nur bei weiblichen Oberstufenschülerinnen: Männliche
Unterstufenschüler mit hohen Neurotizismuswerten spielen länger
als die anderen (p < .01). Gleichzeitig steht in dieser Gruppe das Ausmaß
der Aktivitäten mit der Computerspielzeit in einem trendmäßigen
(p = .0891) positiven Zusammenhang mit der Computerspielzeit. Bei männlichen
Oberstufenschülern zeigt jene Gruppe mit geringer Geselligkeit eine
erhöhte Computerspielzeit (p = .0528).
Für die durchschnittliche Fernsehzeit zeigt sich nur bei den weibliche
Oberstufenschülerinnen ein statistisch signifikanter Unterschiede:
sowohl für mittlere als auch hohe Ausprägungen auf der Neurotizismusskala
finden sich erhöhte Fernsehzeiten (p < .05).
Die Hauptergebnisse zeigen alters-, geschlechts- und medienabhängige
Zusammenhänge von Persönlichkeitsausprägungen und der Dauer
von Computer- bzw. Fernsehzeiten. Während sich für die Computernutzung
Zusammenhänge mit Persönlichkeitsausprägungen nur bei männlichen
Schülern finden, zeigt sich bei der Fernsehzeit ein Zusammenhang bei
weiblichen Schülern. Die Daten veranschaulichen weiters, daß
die Zusammenhänge bzw. mögliche Auswirkungen der Mediennutzung
mit psychologischen Dimensionen wie z. B. der Persönlichkeit, zumindest
von Alter und Geschlecht deutlich abhängig sind und somit globale
Aussagen offenbar nicht erlauben.