Zusammenhänge zwischen Medienkonsum und Freizeitverhalten unter Berücksichtigung von Persönlichkeitsmerkmalen bei Jugendlichen


Diplomarbeit von Gerhard Strakonitzky

Betreuer: A.o. Univ.-Prof. Dr. Michael Trimmel

Institut für Umwelthygiene der Universität Wien, Univ.-Doz. am Institut für Psychologie der Universität Wien


Zur Untersuchung des Zusammenhanges von Medienkonsum und Computerspielhäufigkeit unter Berücksichtigung von Persönlichkeitsausprägungungen wurden Daten von N = 1300 SchülerInnen (Alter 10–19 Jahre) in Wien und Niederösterreich ausgewertet.
Die Variablen Extraversion (Geselligkeit und Aktivität) und Neurotizismus wurden mit dem „HANES“ (Buggle & Baumgärtel, 1972) quantifiziert und – in Terzile geteilt – mit der durchschnittlichen Dauer des täglichen Computerspielens bzw. des Fernsehens in Beziehung gesetzt. Die Analysen zeigen statistisch bedeutsame (p < .1) Zusammenhänge der Persönlichkeitsaus-prägungen mit der Computerspielzeit nur bei männlichen Schülern und mit der Fernsehzeit nur bei weiblichen Oberstufenschülerinnen: Männliche Unterstufenschüler mit hohen Neurotizismuswerten spielen länger als die anderen (p < .01). Gleichzeitig steht in dieser Gruppe das Ausmaß der Aktivitäten mit der Computerspielzeit in einem trendmäßigen (p = .0891) positiven Zusammenhang mit der Computerspielzeit. Bei männlichen Oberstufenschülern zeigt jene Gruppe mit geringer Geselligkeit eine erhöhte Computerspielzeit (p = .0528).
Für die durchschnittliche Fernsehzeit zeigt sich nur bei den weibliche Oberstufenschülerinnen ein statistisch signifikanter Unterschiede: sowohl für mittlere als auch hohe Ausprägungen auf der Neurotizismusskala finden sich erhöhte Fernsehzeiten (p < .05).
Die Hauptergebnisse zeigen alters-, geschlechts- und medienabhängige Zusammenhänge von Persönlichkeitsausprägungen und der Dauer von Computer- bzw. Fernsehzeiten. Während sich für die Computernutzung Zusammenhänge mit Persönlichkeitsausprägungen nur bei männlichen Schülern finden, zeigt sich bei der Fernsehzeit ein Zusammenhang bei weiblichen Schülern. Die Daten veranschaulichen weiters, daß die Zusammenhänge bzw. mögliche Auswirkungen der Mediennutzung mit psychologischen Dimensionen wie z. B. der Persönlichkeit, zumindest von Alter und Geschlecht deutlich abhängig sind und somit globale Aussagen offenbar nicht erlauben.