Multimodaler Webrowser“ (ÖFAI, Wien) wurden Studien zur Performanz
von Laien und Experten im Umgang mit einem Wizard-of-Oz-Prototypen durchgeführt.
Der multimodale Webbrowser soll die Qualität von Volltextsuchen in
Datenbanken verbessern.
In einer Untersuchung lösten Testbenutzer Suchaufgaben mit drei
Varianten dieses Prototypen. Die Varianten unterschieden sich in bezug
auf die angebotenen Eingabemodalitäten. Allen zugrunde lag die Eingabe
von gesprochener und/oder getippter natürlicher Sprache.
Die iterative Suchlogik des neuen Systems stand im Gegensatz zu dem
Suchmodell konventioneller Suchmaschinen (Logischen Operatoren, Sonderzeichen
etc.).
Die Leistungsscores (Interaktionen und Zeit) der Versuchspersonen wurden
varianzanalytisch ausgewertet.
Suchexperten hatten anfänglich Probleme bei der Anwendung des
neuen Systems aufgrund ihrer Vorerfahrung und Erwartungshaltung. Dies äußerte
sich in einer sehr hohen Zahl verwendeter Interaktionen in der ersten vorgegebenen
Variante. Daher waren Experten im Erlernen der Suchlogik gegenüber
Laien keinesfalls bevorzugt. Ein varianzanalytischer Vergleich der Leistungsdifferenzwerte
führte zu keinem signifikanten Ergebnis (p = 0,953). Die Anwendung
einer iterativen Suchlogik erwies sich auch in der Suchleistung für
Laien gleich gut wie für Experten. Bei Verwendung von ausschließlich
gesprochener Sprache ergab eine varianzanalytische Überprüfung
keine signifikanten Ergebnisse (p = 0,292).
Ein auffallendes Merkmal des Suchverhaltens von Experten war, dass
sie bei ihren Suchen generell mehr Interaktionen verwendeten als Laien
(p = 0,010). Besonders deutlich wurde dieser Unterschied bei getippten
Spracheingaben (p = 0,021).
Die Suchlogik des Prototyps bevorzugte weder Laien noch Experten.
Aus seiner Anwendung wurden jedoch unterschiedliche Zugänge von Experten
und Laien in der Bearbeitung von Suchaufgaben deutlich.