Coping-Strategien und nonverbales Selbstkonzept von HIV-Infizierten und AIDS-Kranken


Diplomarbeit von Barbara Raunig

Betreuer: A.o. Univ.-Prof. Dr. Michael Trimmel

Institut für Umwelthygiene der Universität Wien, Univ.-Doz. am Institut für Psychologie der Universität Wien


Basierend auf den psychosomatischen Ansätzen wonach ein Zusammenhang von Krankheitsverlauf und psychosozialen Variablen gesehen wird, wird in der vorgelegten Diplomarbeit das Selbstkonzept und die Copingstrategien bei HIV-Infizierten und AIDS-Patienten untersucht. An 18 asymptomatisch und 20 symptomatisch HIV-Infizierten, 20 Krebspatienten und 20 Pflegepersonen wurde der Freiburger Fragebogen zur Krankheitsverarbeitung (FKV), der "Ways of Coping Questionnaire" und das nonverbale Selbstkonzept erhoben. Die Hauptergebnisse zeigen, daß Krebspatienten - auf Heilung hoffend - die ärztlichen Verordnungen befolgen und sich selber Mut machen. Der Vergleich asymptomatisch vs. symptomatisch HIV-Infizierter zeigt, daß AIDS-Kranke ihr Leben intensiver auskosten, mehr Ratschläge der Ärzte befolgen und sich ihrem sozialen Umfeld als zugehörig erleben. HIV-Postive sind vor allem unmittelbar nach der Diagnose mit Konsequenzen und Einschränkungen konfrontiert, so daß sie hohe Werte in "Konfrontation" und "Distanzierung" zeigen, während AIDS-Kranke erhöhte Werte in "Compliance" und "Hedonismus" als Ausdruck der Situationsanpassung bzw. handlungsorientierter Bewältigungsstrategie zeigen. Patienten die psychotherapeutisch versorgt sind oder eine Selbsthilfegruppe besuchen, fühlen sich sozial integrierter als die unversorgten Patienten. HIV/AIDS-Patienten welche AZT einnehmen, zeigen besonders aktive Coping-Strategien (z. B. Problemlösen, Ablenkung, Compliance, Selbstermutigung, Akzeptieren der Verantwortung).

Wien, am 1.5.1995