Ausgehend von Untersuchungsergebnissen der Depressionsforschung, dem
Selbstkonzept und von Ansätzen der sozialen Netzwerks- und Unterstützungsforschung
war es Ziel der vorliegenden Arbeit, Zusammenhänge bei Kopfschmerzpatienten
und einer nichtklinischen Stichprobe von Schulkindern im Alter von 8 bis
13 Jahren (48 Buben und 42 Mädchen) aufzuzeigen.
Die depressiven Gestimmtheit wurde mit dem Depressionsinventar für
Kinder und Jugendliche (Stiensmeier, Pelster, Schürmann & Duda,
1989) erhoben, das Selbstkonzept mit der deutschen Version (Trimmel, Handler
& Szimak, 1995) des Children's Self-Social Constructs Test von Ziller
et al. (1970), die Struktur des sozialen Netzwerks durch das Verfahren
zur Einschätzung sozialer Netzwerke (Lehmkuhl & Roos, 1991).
Die Ergebnisse der Untersuchung konnten keinen Zusammenhang von Depression
und Kopfschmerz aufzeigen. Hinsichtlich Selbstkonzept unterscheiden sich
in der vorliegenden Arbeit Kopfschmerzpatienten deutlich von der Gruppe
aus der Normalpopulation indem sie eine geringere kognitive Komplexität
aufweisen, weiters ein hohes Ausmaß an Identifikation mit ihren Bezugspersonen
zeigen, eine hohe Majoritätenidentifikation und weniger offen sind.
Bezüglich der Beziehung von Selbstkonzept und Depression zeigten sich
Zusammenhänge, jedoch nicht in der erwarteter Richtung. Depressive
weisen eine geringere Marginalität auf, d.h. sie sehen sich eher einer
sozialen Gruppe zugehörig und zeigen sie sich besonders offen. Beim
sozialen Netzwerk konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den
Versuchsgruppen festgestellt werden es ergaben sich jedoch Tendenzen die
zeigten, daß depressive weniger emotionale Zuwendung erhalten, sie
haben bei Regelmäßigkeiten im Tagesablauf weniger Personen zur
Verfügung, die ihnen auch nicht besonders nahe stehen. Weiters ist
bei ihnen der Bereich Spiel, Unternehmung, Freizeit gering ausgeprägt,
und sie stehen auch mit einer größeren Anzahl an Personen besonders
häufig in Konflikt. Zudem ist noch der Bereich Versorgung geringer
abgedeckt.