Lernen mit linearer, hierarchischer und vernetzter Textstruktur unter Berücksichtigung von Vorwissen, Konzentration, Lern- und Merkfähigkeit sowie der akustischen Umweltbedingung


Diplomarbeit von Margit Burger

Betreuer: A.o. Univ.-Prof. Dr. Michael Trimmel

Institut für Umwelthygiene der Universität Wien, Univ.-Doz. am Institut für Psychologie der Universität Wien


Mittels drei verschiedener Textstrukturen (linearer Text, hierarchischer Hypertext und vernetzter Hypertext) wurde der Lernerfolg innerhalb von 26 Versuchspersonen nach dem Lernen am Computer unter Zeitdruck von philosophischen Texten verglichen. Der Lernerfolg wurde durch Wissenstests gemessen. Zusätzlich wurde das subjektiv erlebte Ausmaß der Belastung und der emotionalen Befindlichkeit aufgrund der Textstruktur erhoben. Die Hälfte der Versuchspersonen war einer akustischen Umweltbedingung von ca. 45db(A) ausgesetzt. Es zeigte sich kein Irrelevant Speech Effect, jedoch gab es zwischen der subjektiv erlebten Lärmbelästigung und dem Lernerfolg einen signifikanten negativen Zusammenhang. Das Vorwissen zum Thema Philosophie, die Konzentrationsfähigkeit und Lärmempfindlichkeit wurden als Kontrollvariable berücksichtigt und es zeigte sich innerhalb der Textstrukturen kein signifikanter Lernerfolgsunterschied. Vorwissen ist für Wissen, das reproduziert werden muss, in allen Textbedingungen von Bedeutung. Für das Erinnern von Wissensstrukturen war nur bei den Hypertexten Vorwissen relevant, während die Lern- und Merkfähigkeit auch bei linearen Texten einen Einfluss auf die erinnerte Wissensstruktur hat. Der deskriptiv beobachtete hohe Lernerfolg des vernetzten Hypertextes stand im Widerspruch mit der negativen subjektiven Beurteilung, wobei der hierarchisch organisierte Hypertext weniger Zeitdruck, weniger Anstrengung, weniger Frustration und eine positivere Stimmung hervorrief als der vernetzte Hypertext.