Mittels drei verschiedener Textstrukturen (linearer Text, hierarchischer
Hypertext und vernetzter Hypertext) wurde der Lernerfolg innerhalb von
26 Versuchspersonen nach dem Lernen am Computer unter Zeitdruck von philosophischen
Texten verglichen. Der Lernerfolg wurde durch Wissenstests gemessen. Zusätzlich
wurde das subjektiv erlebte Ausmaß der Belastung und der emotionalen
Befindlichkeit aufgrund der Textstruktur erhoben. Die Hälfte der Versuchspersonen
war einer akustischen Umweltbedingung von ca. 45db(A) ausgesetzt. Es zeigte
sich kein Irrelevant Speech Effect, jedoch gab es zwischen der subjektiv
erlebten Lärmbelästigung und dem Lernerfolg einen signifikanten
negativen Zusammenhang. Das Vorwissen zum Thema Philosophie, die Konzentrationsfähigkeit
und Lärmempfindlichkeit wurden als Kontrollvariable berücksichtigt
und es zeigte sich innerhalb der Textstrukturen kein signifikanter Lernerfolgsunterschied.
Vorwissen ist für Wissen, das reproduziert werden muss, in allen Textbedingungen
von Bedeutung. Für das Erinnern von Wissensstrukturen war nur bei
den Hypertexten Vorwissen relevant, während die Lern- und Merkfähigkeit
auch bei linearen Texten einen Einfluss auf die erinnerte Wissensstruktur
hat. Der deskriptiv beobachtete hohe Lernerfolg des vernetzten Hypertextes
stand im Widerspruch mit der negativen subjektiven Beurteilung, wobei der
hierarchisch organisierte Hypertext weniger Zeitdruck, weniger Anstrengung,
weniger Frustration und eine positivere Stimmung hervorrief als der vernetzte
Hypertext.