Zur Wirkung von Muskelbewegung und Massage auf psychophysiologische Aktivierungsprozesse


Diplomarbeit von Karl G. Kasenbacher

Betreuer: A.o. Univ.-Prof. Dr. Michael Trimmel

Institut für Umwelthygiene der Universität Wien, Univ.-Doz. am Institut für Psychologie der Universität Wien


Mit der seit kurzem beschriebenen Gleichspannungskomponente des Elektromyogramms steht ein weiterer Indikator der Muskelaktivität zu Verfügung. Nachdem die Zusammmenhänge von Muskelaktivität und psychischer Spannung/Entspannung einerseits sowie die Zusammenhänge vom Gleichspannungsanteil des Elektromyogramms und verschiedenen Muskelbewegungsformen weitgehend unbekannt sind, wurden in der vorgelegten Diplomarbeit die Auswirkungen von aktiver und passiver Muskelbewegung sowie der Muskelmassage auf die elektromyographische Aktivität untersucht sowie Zusammenhänge mit dem Befinden und der selbsteingeschätzten Anspannung geprüft. Nach einem Meßwiederholungsplan wurden 16 männlich und 16 weibliche Vpn in ausbalancierter Reihenfolge folgenden Behandlungen ausgesetzt: Massage, Massage an einer anderen Stelle, Passivbewegung, Aktivbewegung, isotone Belastung, isometrische Belastung. Das Elektromyogramm wurde vom rechten musculus trapezius im Frequenzbereich für den Gleichspannungskanal von 0 Hz bis 30 abgeleitet und das über 0,2 Sekunden integrierte Elektromyogramm mit einer Zeitkonstante von 3 Sekunden. Die Ergebnisse der Gleichspannungsanalysen zeigen gegenüber der integrierten Aktivität einen wesentlich komplexeren Verlauf. So läßt sich u.a. die Ermüdung noch 20 Sekunden nach der Belastung erkennen (erhöhte Positivierung) während es durch Massage zu einem ca. 200 µV negativeren Potential kommt - wobei das Ausmaß von der erlebten Anspannung am Versuchsbeginn mitbestimmt ist.

Wien, am 21.11.1996