Das Ziel der vorliegenden Arbeit war festzustellen, welche Faktoren
Einfluß auf das Verhalten bezüglich Mülltrennung haben.
Von besonderem Interesse war die Überprüfung des Zusammenhangs
zwischen Verhalten und Einstellung bzw. Verhaltensintention und tatsächlichem
Verhalten in Bezug auf Mülltrennung. Die Untersuchung wurde im Rahmen
einer Interventionsstudie durchgeführt, bei der Maßnahmen zur
Verbesserung des Abfalltrennsystems gesetzt wurden (drei Versuchsgruppen:
Informationsmaßnahmen, Optimierung des Sammelsystems und Kombination
dieser beiden). In zwei Befragungsdurchgängen, einer vor der Durchführung
der Interventionsmaßnahmen und der zweite danach, wurden die Einflußfaktoren
durch einen selbstkonstruierten Fragebogen, der von insgesamt 663 Personen
ausgefüllt wurde, erhoben. Die Überprüfung der Hypothesen,
die aufgrund theoretischer Erkenntnisse aus der Literatur aufgestellt wurden,
und in zwei verschiedenen Pfadmodellen dargestellt sind, erfolgte durch
Kausalanalysen (LISREL-Ansatz). Die Ergebnisse zeigen, daß die Einstellung
zur Mülltrennung und das abfallbezogene Wissen jeweils vom sozioökonomischen
Status und von den freundschaftlichen Beziehungen abhängig sind. Das
abfallbezogene Wissen korreliert darüberhinaus mit der Einstellung
und diese hat wiederum einen signifikanten Einfluß auf das Verhalten
bezüglich Mülltrennung. Ein Einfluß von der Verhaltensintention
auf das Verhalten konnte in dieser Untersuchung nicht bestätigt werden.
Hinsichtlich der Interventionsmaßnahmen zeichnete sich ab, daß
nur die Kombination von Informations- und Optimierungsmaßnahmen zu
einer signifikanten Verhaltensänderung geführt hat. Informationsmaßnahmen
alleine bzw. alleinige Maßnahmen zur Verbesserung des Sammelsystems
haben keinen signifikanten Einfluß auf das Mülltrennverhalten.