Zur Risikobereitschaft, Persönlichkeit und Informationsverarbeitung bei Motorradfahrern


Diplomarbeit von Christine Kamptner

Betreuer: A.o. Univ.-Prof. Dr. Michael Trimmel

Institut für Umwelthygiene der Universität Wien, Univ.-Doz. am Institut für Psychologie der Universität Wien


In einer Querschnittstudie (Dauer von 45 Minuten) wurde die Risikobereitschaft auf Einstellungsebene, sowie die Persönlichkeit und Informationsverarbeitung bei Motorradfahrern versus Autofahrern untersucht. Es wurden zwei Fragebögen (Zuckerman-Kuhlman Personality Questionnaire, und ein Fragebogen zur Erfassung der Risikoeinstellungen von Schubert) übernommen, ein Fragebogen selbst erstellt (Fragebogen zur Erfassung der Neugier), und ein Computertest (Informationsverarbeitungsversuch (IVV)) eingesetzt. Im IVV sahen die Versuchspersonen am unteren Bildschirmrand ein „lächelndes Gesicht“, welches sie selbst durch waagrechte Bewegungen der Maus nach rechts, bzw. links bewegen konnten, bzw. durch Vor- bzw. Zurückziehen der Maus die Geschwindigkeit selbst regulieren konnten. Es ging darum, mit den vom oberen Bildschirmrand herabgleitenden Dreiecken nicht zu kollidieren. Die Stichprobe bestand aus 50 Personen (25 Motorradfahrer/25 Autofahrer). In der vorliegenden Untersuchung konnte die Annahme, daß Motorradfahrer eine höhere Risikobereitschaft als Autofahrer aufweisen, bestätigt werden. Es konnten auch betreffend Sensation Seeking beträchtlich höhere Werte nachgewiesen werden. Beim IVV hat sich die Annahme bestätigt, daß Motorradfahrer den Versuch mit einer höheren Geschwindigkeit durchlaufen, dabei aber nur tendenziell mehr Fehler produzieren.  Motorradfahrer reduzierten  ihre Geschwindigkeit im IVV vor dem Fehler signifikant stärker als Autofahrer, danach  wurde die Geschwindigkeit bei beiden Gruppen wieder langsam erhöht. Betreffend High-Sensation Seekern mußte festgestellt werden, daß sie den IVV nicht mit einer höheren Geschwindigkeit durchliefen und sich auch betreffend der Fehler konnten, wie auch beim Zusammenhang der Fehleranzahl und der Risikobereitschaft, in der Neugier und auch bezüglich Persönlichkeit (Impulsivität, Aggressivität, Angst, Aktivität, Geselligkeit) keine signifikanten Unterschiede zwischen Motorrad- und Autofahrern festgestellt werden.