Ausgehend von der Annahme, daß Lärm die Leistung beeinflußt,
sollte geprüft werden, ob verschiedene Geräusche unterschiedlich
wirksam sind und ob in der Lärmverarbeitung sowie Lärmbewertung
kulturelle Unterschiede vorhanden sind.
40 brasilianische und 40 österreichische Versuchspersonen
wurden je 3 Minuten braunem Rauschen [45dB(A)], Hundegebell [61dB(A)],
Straßenverkehrslärm [65dB(A)], irrelevant speech [65dB(A)],
sowie aller möglicher Kombinationen [65dB(A)] ausgesetzt, währenddessen
sie Aufgaben des KLT auszuführen hatten. Zwischen den einzelnen Rechenaufgaben
wurde die für jedes Geräusch empfundene körperliche und
geistige Anforderung, Zeitdruck, Aufgabendurchführung, Anstrengung
und Frustration mittels Nasa task load index ermittelt. Abschließend
erfolgte eine Rangreihung der Lästigkeit. Ebenfalls wurde die Lärmempfindlichkeit
mittels Weinstein Fragebogen, sowie die Lärmbelastung und Lärmbelästigung
mittels Trimmel Fragebogen erhoben.
Die Resultate zeigen, daß sich die Fehleranzahl
im KLT in den einzelnen Schallbedingungen signifikant unterscheidet. Von
besonderer Bedeutung ist hier die Sprachbedingung, welche sowohl die österreichische
als auch die brasilianische Stichprobe zu den meisten Fehlern veranlaßte
und daher von einer Kulturunabhängigkeit des ISE ausgegangen werden
kann. Die Impulshaltigkeit wirkt sich negativ auf die Fehleranzahl und
die Informationshaltigkeit auf die Anzahl bearbeiteter Items aus. Ebenfalls
konnte festgestellt werden, daß sich die 8 Schallbedingungen hinsichtlich
deren subjektiven Lästigkeit signifikant voneinander unterscheiden,
wobei die Kombination aller drei Bedingungen als am lästigsten beurteilt
wurde. Die Sprachbedingung bewirkt die höchsten subjektiven Bewertungen
in fast allen Dimensionen. Die Lärmempfindlichkeit hat einen Enfluß
auf die Fehleranzahl. Weiters konnte festgestellt werden, daß Brasilianer
eine höhere Lärmbelastung zeigen als Österreicher und sich
die beiden Stichproben hinsichtlich der Bewertung einiger Nachbarschaftsgeräusche
signifikant voneinander unterscheiden.