Ein kultureller Vergleich zwischen Österreich und Brasilien zur Lärmwirkung und Lärmsensibilität


Diplomarbeit von Jasmin Thaler Pinto

Betreuer: A.o. Univ.-Prof. Dr. Michael Trimmel

Institut für Umwelthygiene der Universität Wien, Univ.-Doz. am Institut für Psychologie der Universität Wien


Ausgehend von der Annahme, daß Lärm die Leistung beeinflußt, sollte geprüft werden, ob verschiedene Geräusche unterschiedlich wirksam sind und ob in der Lärmverarbeitung sowie Lärmbewertung kulturelle Unterschiede vorhanden sind.
    40 brasilianische und 40 österreichische Versuchspersonen wurden je 3 Minuten braunem Rauschen [45dB(A)], Hundegebell [61dB(A)], Straßenverkehrslärm [65dB(A)], irrelevant speech [65dB(A)], sowie aller möglicher Kombinationen [65dB(A)] ausgesetzt, währenddessen sie Aufgaben des KLT auszuführen hatten. Zwischen den einzelnen Rechenaufgaben wurde die für jedes Geräusch empfundene körperliche und geistige Anforderung, Zeitdruck, Aufgabendurchführung, Anstrengung und Frustration mittels Nasa task load index ermittelt. Abschließend erfolgte eine Rangreihung der Lästigkeit. Ebenfalls wurde die Lärmempfindlichkeit mittels Weinstein Fragebogen, sowie die Lärmbelastung und Lärmbelästigung mittels Trimmel Fragebogen erhoben.
    Die Resultate zeigen, daß sich die Fehleranzahl im KLT in den einzelnen Schallbedingungen signifikant unterscheidet. Von besonderer Bedeutung ist hier die Sprachbedingung, welche sowohl die österreichische als auch die brasilianische Stichprobe zu den meisten Fehlern veranlaßte und daher von einer Kulturunabhängigkeit des ISE ausgegangen werden kann. Die Impulshaltigkeit wirkt sich negativ auf die Fehleranzahl und die Informationshaltigkeit auf die Anzahl bearbeiteter Items aus. Ebenfalls konnte festgestellt werden, daß sich die 8 Schallbedingungen hinsichtlich deren subjektiven Lästigkeit signifikant voneinander unterscheiden, wobei die Kombination aller drei Bedingungen als am lästigsten beurteilt wurde. Die Sprachbedingung bewirkt die höchsten subjektiven Bewertungen in fast allen Dimensionen. Die Lärmempfindlichkeit hat einen Enfluß auf die Fehleranzahl. Weiters konnte festgestellt werden, daß Brasilianer eine höhere Lärmbelastung zeigen als Österreicher und sich die beiden Stichproben hinsichtlich der Bewertung einiger Nachbarschaftsgeräusche signifikant voneinander unterscheiden.