Zum Einfluß des Computerspiels auf das Selbst


Diplomarbeit von Claudia Hauser

Betreuer: A.o. Univ.-Prof. Dr. Michael Trimmel

Institut für Umwelthygiene der Universität Wien, Univ.-Doz. am Institut für Psychologie der Universität Wien


In der vorgelegten Diplomarbeit wird der Frage nachgegangen, wie sich das Computerspielen auf das Selbst auswirkt. Aus den zahlreichen Konzeptionen der Selbstkonzeptforschung wurde jene von Ziller (1973) gewählt. Dabei (Self Social Symbol Task) handelt es sich um ein – mit Ausnahme der Instruktion – sprachfreies Instrumentarium, bei dessen Übersetzung ins Deutsche die Kandidatin ebenfalls mitwirkte. Nach einem 3 (Bedingung: Game Boy spielen, Turnstunde, Mathematikstunde) X 2 (Zeitpunkt: vorher, nachher) X 2 (3) (Alter: (8,) 11, 14 Jahre) Design wurden 90 (Volks- bzw.) Hauptschüler getestet. Die experimentellen Bedingungen dauerten 45 Minuten. Die Hauptergebnisse zeigen (zum Teil vielfältige) Veränderungen des Selbstkonzeptes durch das Game Boy spielen in einigen Dimensionen: Erhöhung der Selbstachtung bei den 14-jährigen; allerdings auf ein bloß "mittleres" Niveau, nämlich den Ausgangswert für Turnen, wodurch eine weitere Steigerung erfolgte. Die Komplexität des Selbstkonzeptes ist für die Game Boy Bedingung höher als in den anderen Bedingungen, nimmt aber in allen Bedingungen über die Zeit ab. Während sich in den Kontrollbedingungen die soziale Identifikation ändert, bleibt sie in der Game Boy Bedingung niedrig und äußerst stabil. Beim Zugehörigkeitsgefühl, zeigt sich trendmäßig bei den 14-jährigen eine Reduktion und bei den 11-jährigen eine Zunahme in der Game Boy Bedingung. Weiters zeigt sich in der Game Boy Bedingung ein Abfall der Aktiviertheit und ein Anstieg der Energielosigkeit.

Wien, am 1.9.1996