Diese Untersuchung handelt von dem Einfluß von Vorwissen, geteilt
in Faktenwissen (deklarativ) und Interneterfahrung (prozedural), auf die
Beanspruchung der Personen bei der Aufgabenlösung mit Hilfe des Internet.
Sowohl das Faktenwissen als auch die Interneterfahrung wurden in einem
Vortest erhoben. Aufgrund der Daten aus diesem Vortest wurden die 25 Versuchspersonen
(14 weiblich und 11 männlich) nach dem Vorwissen geteilt. In der Haupttestung
hatten die Versuchspersonen drei Fragen (Frage zur Geschichte des Spätmittelalters,
zur Neuropsychologie und eine Alltagsfrage) mit Hilfe der Informationen
aus dem Internet zu lösen. Die Beanspruchung während der Informationssuche
wurde mittels Herzrate, Anzahl der Spontanfluktuationen und der Hautleitfähigkeit
operationalisiert. Zusätzlich wurden mittels Videoanalysen kurze (2
s), mittlere (8-12 s) und lange (15-28 s) SRT-Pausen (Systemresponsezeiten)
pro Versuchsperson und deren Beanspruchung vor, während und nach solcher
Pausen ermittelt.
Die Ergebnisse zeigten, daß weder in der Herzrate noch in der
Anzahl der Spontanfluktuationen oder der Hautleitfähigkeit signifikante
Unterschiede in der Beanspruchung zwischen den Gruppen mit unterschiedlichem
Vorwissen bestehen. Es zeigt sich aber eine statistische Tendenz zu einer
höheren Beanspruchung bei geringerem Wissen, wobei bei hohem deklarativen
Wissen dem prozeduralen Wissen weniger Bedeutung zukam. Signifikante Ergebnisse
zeigten sich bei den SRT-Zeiten, es führen alle Wartezeiten zu Streß,
der mit zunehmender Wartezeit steigt. Zusätzlich wurde die subjektiv
erlebte Beanspruchung erhoben, es zeigte sich allerdings, daß die
objektive Belastung der Versuchspersonen durch die Informationssuche im
Internet nicht als solche erlebt wird.