UNTERSUCHUNG DES MOZART EFFEKTS ANHAND VON GLEICHSPANNUNGSPOTENTIALEN UND EREIGNISKORRELIERTEN POTENTIALEN


Diplomarbeit von Goger Christoph

Betreuer: A.o. Univ.-Prof. Dr. Michael Trimmel

Institut für Umwelthygiene der Universität Wien, Univ.-Doz. am Institut für Psychologie der Universität Wien


Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurden mögliche neurophysiologische Korrelate des Mozart Effekts in Form von Gleichspannungspotentialen und Ereigniskorrelierten Potentialen untersucht. Es wurden drei 10 Minuten lange Musikstücke (Mozarts Sonate für zwei Pianos, Albinonis Adagio für Orgeln und Streicher und Schuberts Fantasia für das Piano (D940)), sowie 10 Minuten Braunes Rauschen dargeboten. Gleichzeitig wurden bei den Versuchspersonen während dem Hören die cortikale Aktivierung anhand von DC-Potentialen registriert. In der zweiten Hälfte der Versuchsbedingungen skalierten die Probanden das subjektive Gefallen der Musikstücke, die Lästigkeit in Bezug auf die Musikstücke, sowie die subjektiv empfundene Befindlichkeit. Unmittelbar nach dem Hören der Bedingungen wurden in, über die Versuchspersonen, abwechselnder Reihenfolge zwei Computeraufgaben vorgegeben, wobei die gleichzeitig registrierten EEG-Ableitungen zur Auswertung der Ereigniskorrelierten Potentiale (ERPs) herangezogen wurden. Einerseits wurde ein Test zur Erfassung des räumlich-zeitlichen Denkens, andererseits wurde ein Diskriminationstask vorgegeben, der Aspekte der Gedächtnisfunktionen erfasst. An folgenden Elektrodenpositionen wurde abgeleitet: Fp1, Fp2, F3, F4, C3, C4, P3 und P4. In den Verhaltensdaten der kognitiven Leistungen zum räumlich-zeitlichen Denken bzw. der Diskrimi-nationsaufgaben konnten keine Unterschiede beobachtet werden. Der Vergleich der vier Versuchsbedingungen zeigte bei Mozart einen signifikant negativeren DC-Potentialverlauf. Beim Hören der Mozart Sonate kam es also zu einer signifikant höheren Aktivierung der untersuchten Cortexareale. Die Ergebnisse der Ereigniskorrelierten Potentiale (ERPs) zeigten, dass die Versuchspersonen nach dem Hören der Mozart Sonate über größere kognitive Ressourcen zum räumlich-zeitlichen Denken verfügten, als bei den übrigen Bedingungen. Subjektiv empfundene Aktivierung, Stimmung und Ruhe, sowie die skalierte Lästigkeit in Bezug auf die Musikstücke und auch das skalierte Gefallen der Musikstücke können die gefundenen Muster der cortikalen Aktivierung nicht erklären. Die beobachteten Veränderungen im DC-Potential und in den ERPs deuten daher darauf hin, dass es durch das Hören von Mozarts Sonate (K. 448) zu einer höheren cortikalen Aktivierung kommt. Die dem Mozart Effekt zugrundeliegenden Quellen und Ursachen bleiben bis dato jedoch noch ungewiss und unerforscht.