Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurden mögliche neurophysiologische
Korrelate des Mozart Effekts in Form von Gleichspannungspotentialen und
Ereigniskorrelierten Potentialen untersucht. Es wurden drei 10 Minuten
lange Musikstücke (Mozarts Sonate für zwei Pianos, Albinonis
Adagio für Orgeln und Streicher und Schuberts Fantasia für das
Piano (D940)), sowie 10 Minuten Braunes Rauschen dargeboten. Gleichzeitig
wurden bei den Versuchspersonen während dem Hören die cortikale
Aktivierung anhand von DC-Potentialen registriert. In der zweiten Hälfte
der Versuchsbedingungen skalierten die Probanden das subjektive Gefallen
der Musikstücke, die Lästigkeit in Bezug auf die Musikstücke,
sowie die subjektiv empfundene Befindlichkeit. Unmittelbar nach dem Hören
der Bedingungen wurden in, über die Versuchspersonen, abwechselnder
Reihenfolge zwei Computeraufgaben vorgegeben, wobei die gleichzeitig registrierten
EEG-Ableitungen zur Auswertung der Ereigniskorrelierten Potentiale (ERPs)
herangezogen wurden. Einerseits wurde ein Test zur Erfassung des räumlich-zeitlichen
Denkens, andererseits wurde ein Diskriminationstask vorgegeben, der Aspekte
der Gedächtnisfunktionen erfasst. An folgenden Elektrodenpositionen
wurde abgeleitet: Fp1, Fp2, F3, F4, C3, C4, P3 und P4. In den Verhaltensdaten
der kognitiven Leistungen zum räumlich-zeitlichen Denken bzw. der
Diskrimi-nationsaufgaben konnten keine Unterschiede beobachtet werden.
Der Vergleich der vier Versuchsbedingungen zeigte bei Mozart einen signifikant
negativeren DC-Potentialverlauf. Beim Hören der Mozart Sonate kam
es also zu einer signifikant höheren Aktivierung der untersuchten
Cortexareale. Die Ergebnisse der Ereigniskorrelierten Potentiale (ERPs)
zeigten, dass die Versuchspersonen nach dem Hören der Mozart Sonate
über größere kognitive Ressourcen zum räumlich-zeitlichen
Denken verfügten, als bei den übrigen Bedingungen. Subjektiv
empfundene Aktivierung, Stimmung und Ruhe, sowie die skalierte Lästigkeit
in Bezug auf die Musikstücke und auch das skalierte Gefallen der Musikstücke
können die gefundenen Muster der cortikalen Aktivierung nicht erklären.
Die beobachteten Veränderungen im DC-Potential und in den ERPs deuten
daher darauf hin, dass es durch das Hören von Mozarts Sonate (K. 448)
zu einer höheren cortikalen Aktivierung kommt. Die dem Mozart Effekt
zugrundeliegenden Quellen und Ursachen bleiben bis dato jedoch noch ungewiss
und unerforscht.