Prothesenversorgung: Formen der Zusammenarbeit zwischen Arzt, Techniker und Patient und deren Auswirkung auf die prothetische Versorgung nach Arm- und/oder Beinamputation sowie das Phänomen des Phantomschmerzes


Diplomarbeit von Georg Fraberger

Betreuer: A.o. Univ.-Prof. Dr. Michael Trimmel

Institut für Umwelthygiene der Universität Wien, Univ.-Doz. am Institut für Psychologie der Universität Wien


Der Erfolg des Rehabilitationsprozesses bei der prothetischen Versorgung nach Arm- und/oder Beinamputation wird auf das Ergebnis einer intensiven Zusammenarbeit zwischen Arzt, Orthopädietechniker und Patient zurückgeführt (Baumgartner & Botts, 1995; 1997). Anhand von n=165 Vpn wurde der Einfluß des Informationsaustausches bei der Prothesenversorgung auf die Bewertungen von Wissens- und die Einstellungsfragen über Prothesen untersucht, wobei zwei klinische Zentren miteinander verglichen wurden, deren unterschiedliche Strukturen unterschiedliche Arten der Zusammenarbeit, und somit unterschiedliche Bewertungen vermuten ließen. Es zeigte sich, daß in beiden klinischen Zentren (Allgemeines Krankenhaus Wien & Stiftung Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg) zwischen den drei Gruppen dieselben Wissens- und Bewertungsdifferenzen auftraten, was daraufhin deuten könnte, daß beide Kliniken vor ähnlichen Problemen stehen. Das Zentrum, das aufgrund seiner Struktur eine hohe Kooperationsfähigkeit vermuten ließ ("Stiftung Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg") zeigte generell bessere, im Sinne von realistischeren Bewertungen, als auch eine bessere Prothesenversorgung. Diese äußerte sich unter anderem in selteneren und weniger stark ausgeprägten Phantomschmerzen, in weniger häufig auftretenden Pensionierungen nach einer Amputation, als auch in einer höheren Tragedauer der Prothesen. Dieses Ergebnis deutet auf Schwierigkeiten bei der Zusammenarbeit bei der Prothesenversorgung in nicht einheitlich strukturierten Spitälern (anhand des AKH-Wien) hin. Eine Möglichkeit zur Verbesserung des Informationsflusses wird in dieser Arbeit darin gesehen, vor allem den Patienten mehr zu informieren, um ihm neben einem realistischen Rehabili-tationsziel auch mehr Entscheidungsmöglichkeiten und damit eine bessere Krankheitsbewältigung einzuräumen.