Positive Effekte des Alkohols und die Wechselbeziehung zwischen dem Trinkverhalten und den Persönlichkeitsfaktoren, Alkoholwirkungserwartungen sowie Kontrollmotivationen des Trinkens


Diplomarbeit von Eva Köpke

Betreuer: A.o. Univ.-Prof. Dr. Michael Trimmel

Institut für Umwelthygiene der Universität Wien, Univ.-Doz. am Institut für Psychologie der Universität Wien


Nachweise über positive Effekte des Alkohols auf medizinischem Gebiet gaben Anstoß zur Untersuchung, ob bzw. inwiefern sich Alkoholiker und Nichtalkoholiker bzw. Personen mit unterschiedlich hohem Alkoholkonsum sowie Männer und Frauen bezüglich ihres seelischen Gesundheitszustandes, ihrer Verhaltenskontrolle und Ängstlichkeit, ihrer Alkoholwirkungserwartungen und Kontrollmotivationen des Trinkens voneinander unterscheiden. Zur Überprüfung jener persönlichen Motivationen zur Kontrolle der Quantität und Frequenz des Alkoholkonsums kam der eigens zu diesem Zweck konstruierte Fragebogen MCD-Q/F zur Anwendung.
Multivariate und nachfolgende univariate Varianzanalysen ergaben bei Nichtabhängigen günstigere Persönlichkeitseigenschaften, niedrigere Alkoholwirkungserwartungen und höhere kognitive (bzgl. der Frequenz des Trinkens) sowie niedrigere physiologische (bzgl. Quantität und Frequenz) Kontrollmotivationen.
Ein geringer und moderater Alkoholkonsum führte im Vergleich zur Abstinenz zwar zu einer verstärkten Ängstlichkeit, aber zu keiner Verschlechterung des seelischen Gesundheitszustandes und der Verhaltenskontrolle. Steigender Alkoholkonsum ging mit wachsenden Alkoholwirkungserwartungen einher. Physiologische Kontrollmotivationen gewannen erst ab einem zumindest geringen Alkoholkonsum an Bedeutung; kognitive Kontrollmotivationen waren bereits bei Abstinenten stark ausgeprägt. Die Geschlechtszugehörigkeit hatte möglicherweise aufgrund der Normierung von Rohwerten keinen nennenswerten Einfluß auf die Ergebnisse.
 Multiple lineare bzw. logistische Regressionsanalysen wiesen hohe Werte an Ängstlichkeit und Depression, starke Erwartungen von Entspannung und sozialen, physischen Annehmlichkeiten sowie hohe physiologische (Quantität/Frequenz) und schwache kognitive (Frequenz) Kontrollmotivationen als Prädiktoren von Alkoholismus aus.
Hinsichtlich der Höhe des Alkoholkonsums standen Zunahmen in den selben Alkoholwirkungserwartungen, Verringerungen der Verhaltenskontrolle, Erhöhungen der Nervosität, Liebesfähigkeit und Ängstlichkeit sowie wachsende physiologische (Quantität/ Frequenz) und sinkende kognitive (Frequenz) Kontrollmotivationen für steigenden Alkoholkonsum.