Zusammenhang von Gleichspannungsänderungen und Blutalkoholkonzentration bei kognitiven Aufgaben


Diplomarbeit von Doris Eichhorn

Betreuer: A.o. Univ.-Prof. Dr. Michael Trimmel

Institut für Umwelthygiene der Universität Wien, Univ.-Doz. am Institut für Psychologie der Universität Wien


Ziel dieser Untersuchung war die Evaluierung der Auswirkungen der Blutalkoholkonzentration (BLA) auf die kortikale Aktivität. Weiters sollten die Einflüsse des regelmäßigen Trinkverhaltens auf die akute Alkoholgabe mit erhoben werden, d.h. es soll zwischen regelmäßig trinkenden und wenig trinkenden Versuchspersonen unterschieden werden. Um den Effekt des Abhängigkeitspotentials darzustellen, wurden nur Extremgruppen ausgewählt. Als weitere Kriterien wurde die Memory-span, die Konzentrationsleitung, die Reaktionszeiten und die subjektiv empfundene Leistungsorientierte Aktivität sowie die subjektiv empfundene Allgemeine Desaktivität in die statistische Testung einbezogen.

Die Stichprobe bestand aus 25 männlichen Versuchspersonen, die hinsichtlich des Alters, der Händigkeit und der Intelligenz parallelisiert und drei Experimentalgruppen – Trinker/Raucher, Nichttrinker/Raucher und Nichttrinker/Nichtraucher - zugewiesen wurden. Die Versuchspersonen absolvierten drei Blöcke von Aufgaben, basierend auf dem „Sternberg-Paradigma“ (mit 1, 3 bzw. 5 zu memorierenden Elementen), dem „50:50- Paradigma“ (erfordert ein memorieren und anschließendes encodieren) und dem „CNV-Paradigma“. Diese wurden in 3 Durchgängen, mit 0,0 Promille, 0,5 Promille und 0,8 Promille vorgegeben. In die statistische Analyse gingen nach der Artefaktkontrolle 18 Personen ein. Verrechnet wurden mittels ANOVA personenspezifische gemittelte Gleichspannungspotentiale der ersten bzw. letzten 10 sec pro Task und pro Durchgang.

In der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, daß die kortikale Aktivität während der Bearbeitung kognitiver Aufgaben durch die Blutalkoholkonzentration beeinflußt wird. Es konnte eine zunehmende Positivierung mit zunehmender Alkoholdosis nachgewiesen werden, wobei sich die Unterschiede vor allem zwischen der Bedingung mit 0,0 und 0,5 Promille als signifikant erwiesen. Des weiteren konnte gezeigt werden, daß sich im DC-EEG asymetrische neurokognitive Prozesse widerspiegeln, so ist insgesamt das Gleischspannungspotential in der linken Hemisphäre positiver und zeigt größere positive Gleichspannungunterschiede zwischen den Bedingungen im Vergleich zur rechten Hemisphäre.
Ausgehend von dem Konzept Rösler´s et al. (1997), nachdem langsame Potentiale die kortikale Aktivität/Inaktivität reflektieren, könnte dies die zunehmende Inaktivität der vorwiegend linken Hemisphäre mit zunehmender Alkoholdosis reflektieren. Dies deutet darauf hin, daß die zunehmende Alkoholdosis eine geringere Beteiligung neuronaler Elemente bewirkt und daher die Verarbeitungstiefe abnimmt.
Des weiteren konnten lokalisationsspezifische Unterschiede in der kortiaklen Aktivität zwischen den Tasks nachgewiesen werden, welche ebenso das Konzept Rösler´s (1997), nachdem langsame Potentiale eine taskspezifische Topographie aufweisen, bestätigen. Lokalisationsspzezifische Unterschiede in der kortiaklen Aktivität zeigen sich auch im Zusammenhang mit der subjektiv empfundenen leistungsbezogenen Aktiviertheit.