Testtheoretische Grundlagen zum nonverbalen Selbstkonzept der ‚Self Social Symbol Tasks‘ von Ziller, Long und Henderson in der deutschen Übersetzung von Trimmel und Handler


Diplomarbeit von Andrea Dorr

Betreuer: A.o. Univ.-Prof. Dr. Michael Trimmel

Institut für Umwelthygiene der Universität Wien, Univ.-Doz. am Institut für Psychologie der Universität Wien


Die "Self Social Symbol Tasks" von Ziller, Long und Henderson (1970) bzw. deren deut-sche Version als Fragebogen zum nonverbalen Selbstkonzept sollte testtheoretisch über-prüft werden, um die Gütekriterien für dieses Verfahren zu ermitteln. Dazu wurde der deutsche Fragebogen zum nonverbalen Selbstkonzept zwei Mal vorgegeben, wobei im Rahmen der zweiten Testung in einem Abstand von zwei Wochen auch die Frankfurter Selbstkonzeptskalen von Deusinger (1986) und der Giessen Test von Beckmann und Richter (1972) ausgeteilt wurden. Insgesamt bearbeiteten 167 Personen zumindest ein-mal den Fragebogen zum nonverbalen Selbstkonzept, 126 Personen füllten diesen Test zweimal aus und 129 Testpersonen bearbeiteten auch die Frankfurter Selbstkonzeptska-len und den Giessen Test. Diese Stichprobe setzt sich großteils aus Psychologiestuden-ten zusammen, weshalb jüngere, weibliche und höher gebildete Personen überrepräsen-tiert sind.
Der Fragebogen zur Erfassung des nonverbalen Selbstkonzepts stellt ein relativ objekti-ves Verfahren dar, dessen Interpretationseindeutigkeit aber aufgrund der nicht aussage-kräftigen Prozentränge bei den Skalen des sozialen Interesses, der Selbstzentralität und der Marginalität eingeschränkt ist. Die Retest-Reliabilität dieses Verfahrens liegt zwischen 0,19 und 0,85, wobei sich eine mittlere durchschnittliche Retest-Reliabilität von 0,65 er-gibt. Die innere Konsistenz der Skalen ist bei der Skala der Macht und der Selbstzen-tralität sehr gering, bei der Majoritätenidentifikation resultiert eine mittlere innere Konsi-stenz und die übrigen Skalen der Selbstachtung, des sozialen Interesses, der Identifika-tion, der Marginalität, der Offenheit und der Inklusion weisen eine hohe innere Konsistenz auf, woraus man schließen kann, daß die jeweiligen Items dasselbe messen.
Bei der Konstruktvalidierung mit Hilfe einer Faktorenanalyse ergeben sich 12 Faktoren mit Eigenwerten über 1. Da diese mit 70,48 % unwesentlich mehr an Varianz erklären als 10 Faktoren mit 65,35 %, kann man auch aufgrund der Ergebnisse bei den Faktorladun-gen eine 10-Faktorenlösung bevorzugen. Bezüglich der Kriteriumsvalidität können nur sehr niedrige Korrelationen mit den Frankfurter Selbstkonzeptskalen und dem Giessen Test festgestellt werden, was auch bei dem gebildeten Gesamtwert zur Positivität des Selbst-konzepts der Fall war. Dennoch können bei Vergleichen zwischen Migränepatientinnen, HIV- und Aids-kranken Personen und Krebspatienten mit jeweils gesunden Personen einige Unterschiede mit Hilfe des Fragebogens zum nonverbalen Selbstkonzept aufge-zeigt wer-den.
Zur Normierung werden Prozentränge aus den Daten von Gmeiner (1997), Raunig (1995), Schöttel (1998), Szimak (1994) und der hier erhobenen Stichprobe ermittelt, um die Inter-pretation der Testergebnisse zu erleichtern. Jedoch sind die resultierenden Pro-zentwerte bei den Skalen zum sozialen Interesse, der Selbstzentralität und der Margi-nalität aufgrund ihrer zweifelhaften Interpretierbarkeit nur eingeschränkt zu verwenden. Die weiteren Gü-tekriterien der Ökonomie, der Nützlichkeit, der Zumutbarkeit, der Unver-fälschbarkeit und der Fairneß werden von dem Fragebogen zum nonverbalen Selbstkon-zept erfüllt. Das Gütekriterium der Vergleichbarkeit wird bis jetzt aufgrund mangelnder Parallelformen und fehlender validitätsähnlicher Tests noch nicht gewährleistet. Darüber hinaus werden einige signifikante, aber nur sehr niedrige Skaleninterkorrelationen ermit-telt.
Insgesamt erfüllt der Fragebogen zum nonverbalen Selbstkonzept die testtheoretischen Voraussetzungen durchschnittlich gut, wenn man berücksichtigt, daß es sich um ein pro-jektiv orientiertes Verfahren handelt. Dennoch sind noch einige Fragen offen und daher noch weitere Forschungen zu diesem Fragebogen notwendig