Die "Self Social Symbol Tasks" von Ziller, Long und Henderson (1970)
bzw. deren deut-sche Version als Fragebogen zum nonverbalen Selbstkonzept
sollte testtheoretisch über-prüft werden, um die Gütekriterien
für dieses Verfahren zu ermitteln. Dazu wurde der deutsche Fragebogen
zum nonverbalen Selbstkonzept zwei Mal vorgegeben, wobei im Rahmen der
zweiten Testung in einem Abstand von zwei Wochen auch die Frankfurter Selbstkonzeptskalen
von Deusinger (1986) und der Giessen Test von Beckmann und Richter (1972)
ausgeteilt wurden. Insgesamt bearbeiteten 167 Personen zumindest ein-mal
den Fragebogen zum nonverbalen Selbstkonzept, 126 Personen füllten
diesen Test zweimal aus und 129 Testpersonen bearbeiteten auch die Frankfurter
Selbstkonzeptska-len und den Giessen Test. Diese Stichprobe setzt sich
großteils aus Psychologiestuden-ten zusammen, weshalb jüngere,
weibliche und höher gebildete Personen überrepräsen-tiert
sind.
Der Fragebogen zur Erfassung des nonverbalen Selbstkonzepts stellt
ein relativ objekti-ves Verfahren dar, dessen Interpretationseindeutigkeit
aber aufgrund der nicht aussage-kräftigen Prozentränge bei den
Skalen des sozialen Interesses, der Selbstzentralität und der Marginalität
eingeschränkt ist. Die Retest-Reliabilität dieses Verfahrens
liegt zwischen 0,19 und 0,85, wobei sich eine mittlere durchschnittliche
Retest-Reliabilität von 0,65 er-gibt. Die innere Konsistenz der Skalen
ist bei der Skala der Macht und der Selbstzen-tralität sehr gering,
bei der Majoritätenidentifikation resultiert eine mittlere innere
Konsi-stenz und die übrigen Skalen der Selbstachtung, des sozialen
Interesses, der Identifika-tion, der Marginalität, der Offenheit und
der Inklusion weisen eine hohe innere Konsistenz auf, woraus man schließen
kann, daß die jeweiligen Items dasselbe messen.
Bei der Konstruktvalidierung mit Hilfe einer Faktorenanalyse ergeben
sich 12 Faktoren mit Eigenwerten über 1. Da diese mit 70,48 % unwesentlich
mehr an Varianz erklären als 10 Faktoren mit 65,35 %, kann man auch
aufgrund der Ergebnisse bei den Faktorladun-gen eine 10-Faktorenlösung
bevorzugen. Bezüglich der Kriteriumsvalidität können nur
sehr niedrige Korrelationen mit den Frankfurter Selbstkonzeptskalen und
dem Giessen Test festgestellt werden, was auch bei dem gebildeten Gesamtwert
zur Positivität des Selbst-konzepts der Fall war. Dennoch können
bei Vergleichen zwischen Migränepatientinnen, HIV- und Aids-kranken
Personen und Krebspatienten mit jeweils gesunden Personen einige Unterschiede
mit Hilfe des Fragebogens zum nonverbalen Selbstkonzept aufge-zeigt wer-den.
Zur Normierung werden Prozentränge aus den Daten von Gmeiner (1997),
Raunig (1995), Schöttel (1998), Szimak (1994) und der hier erhobenen
Stichprobe ermittelt, um die Inter-pretation der Testergebnisse zu erleichtern.
Jedoch sind die resultierenden Pro-zentwerte bei den Skalen zum sozialen
Interesse, der Selbstzentralität und der Margi-nalität aufgrund
ihrer zweifelhaften Interpretierbarkeit nur eingeschränkt zu verwenden.
Die weiteren Gü-tekriterien der Ökonomie, der Nützlichkeit,
der Zumutbarkeit, der Unver-fälschbarkeit und der Fairneß werden
von dem Fragebogen zum nonverbalen Selbstkon-zept erfüllt. Das Gütekriterium
der Vergleichbarkeit wird bis jetzt aufgrund mangelnder Parallelformen
und fehlender validitätsähnlicher Tests noch nicht gewährleistet.
Darüber hinaus werden einige signifikante, aber nur sehr niedrige
Skaleninterkorrelationen ermit-telt.
Insgesamt erfüllt der Fragebogen zum nonverbalen Selbstkonzept
die testtheoretischen Voraussetzungen durchschnittlich gut, wenn man berücksichtigt,
daß es sich um ein pro-jektiv orientiertes Verfahren handelt. Dennoch
sind noch einige Fragen offen und daher noch weitere Forschungen zu diesem
Fragebogen notwendig