Zur Angemessenheit antizipatorischer Ängste vor einer Chemotherapie
bei Brustkrebs-Patientinnen
Diplomarbeit von Christina Semrad
Betreuer: A.o. Univ.-Prof. Dr. Michael Trimmel
Institut für Umwelthygiene der Universität Wien, Univ.-Doz.
am Institut für Psychologie der Universität Wien
Ziel dieser Längsschnittstudie war, Einflußfaktoren auf
(1) antizipatorische Ängste vor Beginn einer Chemotherapie sowie (2)
auf deren retrospektive Bewertungen als adäquat oder unangemessen
hoch beziehungsweise niedrig zu identifizieren. Anhand der Fragebögen,
die 42 Brustkrebs-Patientinnen vorgelegt worden waren, konnten prinzipiell
vier Klassen von Ängsten unterschieden werden: 1) Angst vor dem Verlust
der Eigenständigkeit und Selbstkontrolle, 2) Angst vor gravierenden
physiologischen Konsequenzen, 3) Angst vor körperlichen Schädigungen
mit kognitiver Relevanz und 4) Angst vor Durchkreuzung der Lebensplanung.
Generell zeigte sich, daß Trait-Angst sowie Erwartungen und tatsächliches
Auftreten von Nebeneffekten zur Intensität von prätherapeutischen
Ängsten beitrugen. Nach Abschluß der Behandlung wurden speziell
körperbezogene Ängste öfter als unangemessen hoch beurteilt.
Jüngere Frauen neigten ebenfalls dazu, ihre eigenen Ängste als
übertrieben wahrzunehmen. In Abhängigkeit vom subjektiven oder
objektiven Wissensstand der Patientinnen ergaben sich keine Unterschiede
bezüglich der pro- oder retrospektive Bewertungen der Ängste.
Mit Hilfe dieser Erkenntnisse soll unangemessen niedrige oder unnötig
hohe Angst verhindert und so eine optimale Anpassung an die Chemotherapie
gewährleistet werden.