Nachwirkungen experimentell induzierter Stimmungen auf ereigniskorrelierte Potentiale


Diplomarbeit von Gertrude Antonia Binder

Betreuer: A.o. Univ.-Prof. Dr. Michael Trimmel

Institut für Umwelthygiene der Universität Wien, Univ.-Doz. am Institut für Psychologie der Universität Wien


In der vorgelegten Diplomarbeit wird die Auswirkung experimentell induzierter Stimmungen auf die ereigniskorrelierten Kennwerte der kognitiven Informationsverarbeitung untersucht. An 20 Vpn wurden durch Filmabschnitte positive, neutrale und negative Stimmungen induziert. In einem nachfolgenden, visuell dargebotenen Aufgabenblock sollten zwei Kategorien (p ( .5) von Stimuli diskriminiert, und getrennt gezählt werden. Das Elektroenzephalogramm wurde von Fp1, Fp2, F3, F4, C3, Cz, C4, P3, P4, O1, O2 gegen linked Mastoid abgeleitet. Aus dem gemittelten Potential wurden die Komponenten N1 und P3b analysiert. Die Hauptergebnisse zeigen keinen bedeutsamen Effekt in der N1 aber einen trendmäßigen Einfluß auf die P3b: Nach negativer Stimmungsinduktion sind die P3b Amplituden am größten und in beiden Hemisphären ausgeglichen, nach positiver Induktion sind sie kleiner und in der rechten Hemisphäre größer als in der linken. Nach neutraler Induktion finden sich die kleinsten P3b Amplituden ohne relevanten Hemisphäreneffekt. Die Latenz der P3b war nach negativer Stimmung am kürzesten (362 msec) und nach der positiven Induktion am längsten (374 msec, p < .05). Die Ergebnisse demonstrieren, daß die Geschwindigkeit der kortikalen Informationsverarbeitung von induzierten Stimmungen beeinflußt wird und vor allem positive Emotionen mit hämisphärenspezifischer Verarbeitung einhergehen könnten.
Wien, am 11. 11. 1996