Zusammenhänge zwischen Computerspiel- bzw. Fernsehverhalten, Angst
und Attribution bei Kindern und Jugendlichen
Diplomarbeit von Andrea Gritsch
Betreuer: A.o. Univ.-Prof. Dr. Michael Trimmel
Institut für Umwelthygiene der Universität Wien, Univ.-Doz.
am Institut für Psychologie der Universität Wien
Die Untersuchung an 1303 Kindern und Jugendlichen im Alter von 9 bis
20 Jahren beschäftigte sich mit dem Zusammenhang zwischen Computerspiel-
bzw. Fernsehverhalten, Angst und Ursachenzuschreibung (Attribution). An
Untersuchungsmaterialien wurden die Angstskala nach Goldenring und Doctor
(1986), die Attributionsskala nach Trimmel (1996) und Angaben zu Computerspiel-
bzw. Fernsehhäufigkeit, zu Computerspiel- bzw. Fernsehkategorien (sie
wurden mit Hilfe einer Faktorenanalyse in fünf Gruppen unterteilt)
und zu Computerspielmotiven verwendet. In einer Nebenfragestellung wurde
anhand von 55 Gymnasiasten der Zusammenhang von Angst, Attribution und
Kontrollüberzeugung analysiert und mit der Hauptuntersuchung in Beziehung
gesetzt.
Männliche Jugendliche im Alter von 12-15 Jahren mit einem hohen
Angstniveau spielten öfter Computerspiele, um sich von ihren Problemen
abzulenken und sich auszuagieren, wenn sie alles satt haben. Es war für
sie schwieriger, mit dem Spiel aufzuhören. Der Fernsehkonsum dieser
Gruppe war erhöht, vor allem im Bereich der unterhaltungs-orientierten
Sendungen. Höher ängstliche 16-20jährige sahen mehr Problemsendungen,
spielten mehr Lernspiele, aber weniger Eroticspiele. Ein hoher Angstwert
war auch bei den 9-11jährigen Mädchen mit mehr Fernsehen (informations-
und problemorientierte Sendungen) verbunden. 12-15jährige Mädchen
mit einem niedrigen Angstniveau bevorzugten dagegen informationsorientierte
Sendungen und Strategiespiele. Zusätzlich bestätigte eine Untersuchung
an Extremgruppen den bedeutenden Effekt von Geschlecht (Mädchen sind
ängstlicher als Buben) und Fernsehzeit (Vielseher sind ängstlicher
als Wenigseher), aber nicht Computerspielzeit auf die Angst.
Bei hoher interner Attribution (Ursachen von Situationen werden auf
die eigene Person zurückgeführt) bevorzugten Buben und Mädchen
Strategie-, Lern-, Sportspiele, Simulationen, informationsorientierte Sendungen
und Sportsendungen. Bei hoher externer Attribution (Ursachen von Ereignissen
werden außerhalb der Person gesucht) wurden vermehrt unterhaltungs-
und spannungsorientierte Sendungen konsumiert und Buben spielten häufiger
Action- und Kriegsspiele. Allgemein war jedoch häufiges Computerspielen
bei den 12-15jährigen mit niedriger interner Attribution verbunden.
Die weiblichen 16-20jährigen Jugendlichen wiesen einen hohen Computerspiel-
und Fernsehkonsum bei hoher externer Attribution auf, die männlichen
hingegen bei hoher interner Attribution.
Wien, am 06.10.03