Lexikon wirtschaftlicher Grundbegriffe

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Ein " Glossary of Economic Terms" bietet das U.S. Department of State.

Englische Geldbegriffe enthält das "glossary" der Bank of Canada.

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A

Abgabenquote
Unter "Abgabenquote" versteht den Anteil aller Abgaben einschließlich der Sozialversicherungsbeiträge am BIP.

Akzelerator
Der Akzelerator ist ein Faktor, der angibt, um wie viel sich die Nettoinvestitionen in einer Volkswirtschaft verändern, wenn sich die Absatzerwartungen, repräsentiert durch das Bruttoinlandsprodukt oder eine verwandte Größe, um ein bestimmtes Ausmaß ändern. Demgemäß können z.B. die Nettoinvestitionen stark zurückgehen, wenn eine geringere Erhöhung des Bruttoinlandsproduktes (also ein geringeres Wirtschaftswachstum) erwartet wird, und auf Null sinken, wenn keine Erhöhung des Bruttoinlandsproduktes (also kein Wirtschaftswachstum) erwartet wird. Dadurch kommt es zu starken Beschäftigungseinbußen in der Investitionsgüterindustrie. Der Akzelerator verstärkt somit Konjunkturausschläge.

Angebotskurve
In einem Diagramm über das Angebot und die Nachfrage auf einem bestimmten Markt für ein Gut gibt es eine Angebotskurve und eine Nachfragekurve. Diese Kurven sind Aggregate (= die Summe) aller individuellen Angebots- oder Nachfragekurven der einzelnen Anbieter bzw. Nachfrager für das betreffende Gut auf dem betreffenden Markt, weshalb sie auch als "aggregierte Angebots- bzw. Nachfragekurve" (zum Unterschied von den individuellen Angebots- und Nachfragekurven der einzelnen Anbieter bzw. Nachfrager) bezeichnet werden. Eine aggregierte Anbotskurve verläuft in einem Preis-Mengen-Diagramm normalerweise von links unten nach rechts oben.

Angebotspolitik
Unter "Angebotspolitik" versteht man eine Wirtschaftspolitik, die beim volkswirtschaftlichen Angebot, d.h. den Bedingungen der Produktion in den Betrieben und den dafür maßgeblichen Rahmenbedingungen, ansetzt. Die Maßnahmen der Angebotspolitik können auf Kostensenkung (z.B. durch Steuersenkung oder durch Rationalisierung) oder auf eine Erhöhung der Produktionskapazität (z.B. durch Investitionsförderung) abzielen.

Sind die Maßnahmen der Angebotspolitik eher kurzfristig wirksam, kann man sie zur Konjunkturpolitik zählen, ansonsten handelt es sich um Strukturpolitik.

Angebotsschock
Ein Angebotsschock ist eine plötzliche, von außen ("exogen") verursachte Veränderung des Angebotes bei einem Gut oder einer Gütergruppe. Ein Beispiel für einen Angebotsschock ist eine plötzliche Verteuerung des Erdöls. Ein Angebotsschock führt zu Kostenerhöhungen, einer Erhöhung des Preisniveaus und meist einer erhöhten Arbeitslosigkeit. Er wird am besten durch Angebotspolitik, d.h. eine Kostensenkungspolitik, bekämpft.

Anpassungsprozesse auf Märkten
Anpassungsprozesse auf Märkten erfolgen aufgrund von Veränderungen der Vorstellungen der Anbieter oder der Nachfrager über die Preis-Mengenkombinationen, zu denen sie zu verkaufen oder zu kaufen bereit sind. Graphisch geht dies mit einer Verschiebung der aggregierten Angebots- oder Nachfragekurve einher. Dadurch stellt sich ein neues - immer nur vorübergehendes - Marktgleichgewicht ein.

Antizyklische Budgetpolitik
Setzt man sich zum Ziel, in Zeiten guter Konjunktur Budgetüberschüsse zu erzielen und in Zeiten schlechter Konjunktur Budgetdefizite in Kauf zu nehmen (nachdem man schon vorher die Rücklagen aus den Überschüssen eingesetzt hat), spricht man von "antizyklischer Budgetpolitik". Problem in der Praxis ist die Zurücklegung von Überschüssen in Zeiten guter Konjunktur, da die Ansprüche an den Staat auch in der Hochkonjunktur meist größer als die Finanzierungs- möglichkeiten aus den Einnahmen sind.

Arbeitslosenrate
Die Arbeitslosenrate wird von Statistik Austria als Prozentsatz der Arbeitslosen am Arbeitskräftepotential (= der Summe aus unselbständig Beschäftigten und Arbeitslosen) ermittelt. Arbeitslose sind dabei die bei den Arbeitsämtern zur Vermittlung vorgemerkten Arbeitslosen.

Arbeitslosigkeit
"Arbeitslosigkeit" bedeutet volkswirtschaftlich das Ausmaß jener Personen, die Arbeit suchen (d.h. arbeitswillig und arbeitsfähig sind), aber keine Arbeit finden. Es gibt verschiedene Arten von Arbeitslosigkeit, z.B. konjunkturelle Arbeitslosigkeit (verursacht durch einen Konjunkturabschwung), strukturelle Arbeitslosigkeit (verursacht durch Strukturprobleme in der Wirtschaft) und friktionelle Arbeitslosigkeit (verursacht durch kurzfristige "Reibungen" zwischen Arbeitskräfteangebot und -nachfrage). Die Messung der Arbeitslosigkeit erfolgt durch die Arbeitslosenrate.

Arbeitsproduktivität
Unter Arbeitsproduktivität versteht man das Verhältnis zwischen dem mengenmäßigen Output (in der Praxis: dem realen Produktionswert) der Volkswirtschaft und der Zahl der unselbständig Beschäftigten oder der von diesen geleisteten Arbeitsstunden. Es wird nur die Veränderung der Arbeitsproduktivität (und zwar als Index) berechnet.

Ausgeglichene Zahlungsbilanz
Siehe "Zahlunsbilanzgleichgewicht"!

Außenbeitrag
Unter Außenbeitrag versteht man die in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung erfassten Geldströme zwischen einer Volkswirtschaft dem Ausland. Der Außenbeitrag ist auch ein Teil der Zahlungsbilanz. Er umfasst den Export und Import von materiellen Gütern und von Dienstleistungen, Einkommensübertragungen, Laufende Transfers, unentgeltliche Vermögens- übertragungen und Übertragungen nicht produzierten, nicht finanziellen Vermögens. Die ersten drei Positionen bilden die Leistungsbilanz, die letzten zwei Positionen die Vermögensbilanz.

oben

B

Bedarf
Unter Bedarf versteht man die Summe der Bedürfnisse, die auf einem Markt als Nachfrage artikuliert und damit objektiv feststellbar werden.

Bedürfnisse
Ein Bedürfnis ist das Gefühl eines Mangels, eines unerwünschten Überflusses oder einer gesellschaftlichen Verpflichtung, verbunden mit dem Wunsch, diesen Mangel oder Überfluss zu beseitigen bzw. der Verpflichtung nachzukommen.

Es gibt Grundbedürfnisse, wie z.B. das Bedürfnis, seinen Hunger zu stillen, und abgeleitete Bedürfnisse, z.B. das Bedürfnis auf Urlaub zu fahren.

Benchmarking
Benchmarking heißt, einen bestimmten Sachverhalt systematisch "mit den Besten" zu vergleichen, um Strukturdefizite (z.B. in Betrieben, Verwaltungseinheiten oder in der Volkswirtschaft) zu erkennen und Anregungen für Veränderungen der eigenen Aktivitäten zu erhalten.

Betriebe
Betriebe sind Organisationseinheiten, die auf Grund eines Produktionsplans durch kombinierten Einsatz von Produktionsfaktoren Güter produzieren.

Man kann Betriebe z.B. nach ihren Endprodukten (Konsumgüter-, Produktions-, darunter Investitionsgüterbetriebe),ihrer Produktionsweise (z.B. High-Tech-Betriebe), ihrem Absatzmarkt (z.B. Exportbetriebe), ihrer Größe (Klein-, Mittel- und Großbetriebe), nach Wirtschaftssektoren (Betriebe des primären, des sekundären oder des tertiären Sektors) oder Branchen (z.B. Handelsbetriebe) oder Clustern (z.B. Betriebe des Automobilclusters) einteilen.

Unternehmen sind Betriebe, die selbst einen Produktionsplan erstellen.

Bruttoinlandsprodukt (BIP)
Das Bruttoinlandsprodukt (zu Marktpreisen) ist die Summe aller in einem Jahr von der Volkswirtschaft im Inland produzierten Endprodukte. Es enthält alle im Inland produzierten Konsumgüter (inklusive Staatsverbrauch) und Bruttoinvestitionen. Die Formulierung "im Inland produzierten Endprodukte" bringt zum Ausdruck, dass die Importe abgezogen sind. Die Formulierung "alle im Inland produzierten Konsumgüter und Bruttoinvestitionen" bedeutet, dass im Bruttoinlandsprodukt auch die Exporte enthalten sind. Die Bestandteile des Bruttoinlandsproduktes scheinen auf dem Nationalen Produktionskonto auf. Bei der "Entstehung des Bruttoinlandsproduktes" ist eine Darstellung der Beiträge aller Branchen zum Bruttoinlandsprodukt gemeint. Das Bruttoinlandsprodukt wird auch nach seiner Verteilung (in Abeitnehmerentgelt sowie Bruttobetriebsüberschuss und Selbständigeneinkommen) und nach seiner Verwendung (für Konsumausgaben, Bruttoinvestitionen und Exporte) dargestellt.

Das Bruttoinlandsprodukt kann (so wie die ihm verwandten Größen aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechung) zu laufenden Preisen (ohne Eliminierung einer Inflation oder Deflation) oder zu konstanten Preisen (mit Eliminierung einer Inflation oder Deflation) berechnet werden. Das Bruttoinlandsprodukt zu laufen Preisen kann man auch als "nominelles" Bruttoinlandsprodukt, jenes zu konstanten Preisen auch als "reales" Bruttoinlandsprodukt bezeichnen.

Für die Wirtschaftspolitik ist auch die Unterscheidung in tatsächliches und potentielles Bruttoinlandsprodukt wichtig. Das tatsächliche Bruttoinlandsprodukt ist das in einem Zeitraum wirklich erreichte Bruttoinlandsprodukt. Das potentielle Bruttoinlandsprodukt ist dagegen das bei Vollausnutzung der Produktionsfaktoren mögliche Bruttoinlandsprodukt. In der Regel geht es dabei um das reale Bruttoinlandsprodukt.

Bruttoinvestitionen
Siehe "Investitionen"!

Bruttonationaleinkommen
Das Bruttonationaleinkommen (zu Marktpreisen) entspricht in seiner Zusammen- setzung dem Bruttoinlandsprodukt (zu Marktpreisen), ist aber zum Unterschied von diesem die Summe aller in einem Jahr von Inländern im Inland und im Ausland produzierten Endprodukte. Das Bruttoinlandsprodukt wird nach dem Inlandsprinzip berechnet, das Bruttonationaleinkommen dagegen nach dem Inländerprinzip. Inländer sind Personen, die ihren ständigen Wohnsitz im Inland haben, Ausländer sind Personen, die ihren ständigen Wohnsitz nicht im Inland haben. Das Bruttonationaleinkommen enthält alle Erwerbs- und Vermögenseinkünfte, die von Inländern im Inland oder im Ausland erzielt werden, nicht aber die Erwerbs- und Vermögenseinkünfte, die von Ausländern im Inland erzielt werden.

Bruttoproduktionswert
Unter Bruttoproduktionswert versteht man die Summe aus Vorleistungen und Nettowertschöpfung eines Unternehmens, einer Gruppe von Unternehmen oder der gesamten Wirtschaft. Der Bruttoproduktionswert entspricht jeweils der Summe der Aufwendungen und der Erträge.

Budget
Unter "Budget" (Voranschlag, Haushaltsplan) versteht man eine Darstellung geplanter Einnahmen und Ausgaben.

Budgetkreislauf
Unter "Budgetkreislauf" versteht man den Prozess der Entstehung und des Vollzugs des Budgets bis zum Rechnungsabschluss. Er umfasst - am Beispiel des Bundes - die Voranschläge der Ministerien, den Entwurf des Bundesfinanzgesetzes durch das Finanzministerium, die Verabschiedung des Entwurfs durch Beschluss der Bundesregierung, die Vorlage des Entwurfs als Regierungsvorlage an das Parlament, die Behandlung des Entwurfs und den Beschluss des Bundesfinanzgesetzes im Parlament, die Vollziehung des Bundesfinanzgesetzes durch die Bundesregierung und die Erstellung des Bundesrechnungsabschlusses.

oben

C

Cash Management
Cash Management umfasst alle Maßnahmen von Unternehmen, die Bargeldbestände möglichst niedrig zu halten, da Bargeld im Gegensatz zu anderen Vermögensanlagen keinen Ertrag bringt. Cash Management erfolgt meistens mit Hilfe entsprechender Software und in Kooperationen mit Banken.

Civil society
Unter einer "civil society" oder "pluralistischen Gesellschaft" versteht man eine postindustrielle Gesellschaftsordnung, die durch eine Vielzahl demokratisch ausgerichteter Interessengruppen und Organisationen sowie durch die Familie als gesellschaftlicher Keimzelle gekennzeichnet ist. Diese Gesellschaftsordnung ist grundsätzlich individualistisch orientiert, beruht aber auf einem Ausgleich zwischen Einzel- und Gruppeninteressen.

Cluster
"Cluster" sind Gruppen von wettbewerbsfähigen Unternehmen verschiedener Branchen, die zueinander in einer Lieferbeziehung stehen oder einander ergänzende Güter produzieren oder gemeinsame Inputs (z.B. ähnliche Technologien) verwenden, und von Infrastruktur-Institutionen (z.B. Forschungs- oder Ausbildungseinrichtungen), die mit diesen Unternehmen in Verbindung stehen.

CRM
CRM ist die Abkürzung für "Customer Relationship Management". Es geht dabei um die elektronische Abbildung und Steuerung von Kundenbeziehungen. CRM ist ein Teil von ERP-Systemen.

oben

D

Deficit Spending
Unter "Deficit Spending" versteht man die Bekämpfung eines Konjunkturtiefs durch Staatsausgaben unter bewusster Inkaufnahme eines Budgetdefizits.

Deflation
Unter Deflation versteht man ein dauerndes (d.h. nicht nur saisonales) Sinken des Preisniveaus. Man kann eine "gutartige Deflation" ("technologische Deflation") und eine "bösartige Deflation" ("monetäre Deflation") unterscheiden.

Bei einer gutartigen Deflation sinken die Preise durch Rationalisierungen. Dadurch steigen die Reallöhne und werden die Unternehmen insgesamt wettbewerbsfähiger. Bei einer bösartigen Deflation sinken die Preise wegen zurückgehender Nachfrage. Dies führt zum Platzen von "spekulativen Blasen" an den Börsen (und somit zu massiven Kursrückgängen) und zu Problemen oder Zusammenbrüchen von Banken und anderen Unternehmen. Dabei kann eine "Deflationsspirale" entstehen.

Die Bekämpfung einer bösartigen Deflation ist ganz am Anfang allenfalls noch einfach (es genügt das rasche Ergreifen expansiver Maßnahmen), bei festgefahrener Deflation mit starkem Pessimismus der Wirtschaftssubjekte aber sehr schwierig (weil die Staatsfinanzen meist in schlechtem Zustand sind und weil die Realzinsen nicht unter Null gesenkt werden können).

Devisen
Devisen sind Forderungen (einschließlich Guthaben) in fremder Währung, z.B. auf Dollar lautende Wechsel.

Direkter internationaler Konjunkturzusammenhang
Durch den direkten internationalen Konjunkturzusam- menhang übertragen sich Veränderungen in der Konjunktur weltwirtschaftlich bedeutender Länder, z.B. der U.S.A., unabhängig vom Wechselkurssystem. Die Übertragung der Konjunkturphänomene (etwa einer Wachstumsschwäche) erfolgt dabei über den Außen- handel, die Auslandsinvestitionen (d.h. die Errichtung oder die Erweiterung von Unternehmungen im Ausland), die Finanzmärkte (z.B. die Ausbreitung von Börsen- oder von Bankenkrisen) und Stimmungen (d.h. die Ausbreitung von Optimismus oder Pessimismus).

Double dip
Ein "double dip" ist ein zweites Konjunkturtief nach einer nur ganz kurzfristigen und geringfügigen Erholungsphase der Wirtschaft.

Dyopol
Ein Dyopol ist eine Marktform, bei der es auf einem bestimmten Markt nur zwei Anbieter gibt. Man kann ein Dyopol als Spezialfall eines Oligopols auffassen.

oben

E

Economies of scale
Economies of scale sind Kostenvorteile, die durch Unternehmensgröße entstehen. Diese Kostenvorteile haben ihre Ursache z.B. in der Fixkostendegression (Verteilung der Fixkosten auf sehr viele Produkte) oder in Lerneffekten (Kostensenkungen, die durch sehr häufiges Wiederholen von gleichartigen Tätigkeiten eintreten).

Economies of scope
Economies of scope sind Kostenvorteile, die sich durch Synergien in einem Unternehmen ergeben, z.B. durch die Erzeugung von Kuppelprodukten (= Produkte, die bei der Erzeugung zwangsläufig gemeinsam anfallen) oder durch gemeinsame Marketingmaßnahmen für verschiedenartige Produkte.

Effektivverzinsung von Wertpapieren
Festverzinsliche Wertpapiere (z.B. Anleihen) haben einen Nennwert und einen nominellen Zinssatz. Die (z.B. jährlich) an die Wertpapierinhaber ausbezahlten Zinsen werden durch Multiplikation des Nennwertes mit dem nominellen Zinssatz (bei einem nominellen Zinssatz von 6 % z.B. durch Multiplikation mit 1,06) berechnet. Da sich der Kurs des Wertpapiers (sofern es, z.B. an der Börse, gehandelt wird) durch Angebot und Nachfrage ändert, muss die tatsächliche Verzinsung (Effektivverzinsung) in Form einer vom Kurs (und nicht vom Nominalwert) berechnet werden. Man ermittelt dabei, wieviel Prozent die Zinsen (= Nominalwert mal nomineller Zinssatz, z.B. 0,06) vom Kurs ausmachen. Liegt z.B. der Kurs eines festverzinslichen Wertpapiers über dem Nennwert (z.B. um 10 % höher), sinkt die Effektivverzinsung des Wertpapiers.

Einkommen
Einkommen sind alle Einkünfte, die eine Wirtschaftseinheit, z.B. ein Haushalt, in einer Zeiteinheit (normalerweise in einem Jahr) erhält.

Das Einkommen der Haushalte setzt sich aus den Entgelten der Betriebe an für die Zurverfügungstellung von Produktionsfaktoren und aus Transfereinkommen des Staates zusammen.

Für die Zurverfügungstellung von Produktionsfaktoren erhalten die Haushalte folgende Entgelte: Löhne (einschließlich der Gehälter) für unselbständige Arbeit, Gewinne für selbständige Arbeit und Zinsen und Mieten - rechtlich "Pacht" - für die Bereitstellung von Kapital.

Einkommenspolitik
Unter "Einkommenspolitik" versteht man eine Methode der Konjunkturpolitik, bei der die Sozialpartner versuchen, die Einkommen (Gewinne und Löhne) so zu beeinflussen, dass die Hauptziele der Konjunkturpolitik (vor allem ein vollbeschäftigungsadäquates Wirtschaftswachstum) erreicht werden.

Normalerweise wird angestrebt, die Preiserhöhungen zu dämpfen und die Lohnerhöhungen im Rahmen der Produktivitätserhöhungen zuzüglich der Inflationsrate zu halten.

Einkommensverteilung
Die Einkommensverteilung gibt die Zuteilung der Einkommen an die verschiedenen Gruppen von Haushalten an. Durch die Beteiligung der Haushalte am Produktionsprozess entsteht die "primäre Einkommensverteilung". Diese wird durch den Staat durch Umverteilung (z.B. mit Hilfe von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen) aus sozialen Gründen korrigiert, wobei die "sekundäre Einkommensverteilung" entsteht.

Electronic Business
Unter Electronic Business versteht man die Abbildung von Unternehmensprozessen in ERP-Systemen und den elektronischen Zusammenschluss von Unternehmen entlang ihrer Wertschöpfungsketten einschließlich der dazu notwendigen Logistik.

Electronic Commerce
Unter Electronic Commerce versteht man das Verkaufen über das Internet, z.B. über elektronische Shops.

Endogene Stabilisatoren
Endogene Stabilisatoren sind in der Wirtschaft vorhandene Voraussetzungen oder Kräfte, die Konjunkturbewegungen dämpfen, z.B. flexible Preise und Löhne, die progressive Einkommensteuer, Konsumgewohnheiten, längerfristige Investitionsprojekte und staatliche Transferzahlungen.

Endogene Verstärker
Endogene Verstärker sind in der Wirtschaft vorhandene Voraussetzungen oder Kräfte, die Konjunkturbewegungen verstärken, z.B. starre Preise und Löhne, der Akzelerator und der Multiplikator.

ERP-System
Ein ERP-System (Enterprise Resource Planning-System) ist eine elektronische Abbildung von betrieblichen Vorgängen, z.B. der Buchhaltung, der Produktionsplanung und -steuerung (PPS), der Warenwirtschaft, der Rechnungslegung, von Supply Chains (Supply Chain Management, abgekürzt SCM) oder der Kundenkontakte (CRM-System).

Euro
Der Euro ist seit 1.1.1999 die Währung von elf EU-Mitgliedstaaten (Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal und Spanien). Am 1.1.2002 wurde die Euro-Zone um Griechenland erweitert. Der Euro wurde auch von einigen währungspolitisch von Nachbarländern abhängigen Kleinstaaten (Andorra, Monaco, San Marino, Vatikanstaat) übernommen. Andere Staaten (z.B. einige währungspolitisch von Frankreich abhängige Staaten in Zentralafrika, Kap Verde, Komoren) haben ihre Währung an den Euro gebunden. Seit 1.1.1999 kann der Euro als Buchgeld verwendet werden. Die Bargeldeinführung erfolgt am 1.1.2002.

Europäisches System der Zentralbanken (ESZB)
Das Europäische System der Zentralbanken besteht aus der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt und den nationalen Notenbanken der EU-Länder. Das ESZB ist für die Koordinierung Geldpolitik der EU und im Rahmen der Richtlinien des Rates der EU für die Koordinierung der Währungspolitik in der EU zuständig.

Innerhalb des ESZB gibt es das Eurosystem, das aus den Organen der EZB (Direktorium und EZB-Rat) besteht. Das Euro-System ist für die Geldpolitik und die Währungspolitik für den Euro zuständig. Das Direktorium der EZB besteht aus dem Präsidenten, dem Vizepräsidenten und vier weiteren Mitgliedern. Der EZB-Rat setzt sich aus dem Direktorium der EZB und den Präsidenten der nationalen Zentralbanken der Euro-Staaten zusammen.

Für das ESZB gibt es den Erweiterten Rat, der auch die Präsidenten der nicht am Euro teilnehmenden EU-Länder umfasst.

Externe Effekte
Externe Effekte bewirken, dass entweder Vorteile (z.B. Erfindungen) nicht nur den Unternehmen, die sie geschaffen haben, sondern durch allgemeines Bekanntwerden auch anderen Unternehmen zugute kommen ("positive externe Effekte") oder Nachteile, die von einzelnen verursachenden Unternehmen zu tragen wären (z.B. Beeinträchtigungen der Umwelt), von der Allgemeinheit getragen werden ("negative externe Effekte"). Die Unternehmen nutzen bei negativen externen Effekten die Möglichkeit, solche Nachteile nicht auf eigene Kosten korrigieren zu müssen, sondern sie der Allgemeinheit anzulasten. Das Rechnungswesen der Unternehmen erfasst externe Effekte normalerweise nicht, es ist daher in diesem Sinn volkswirtschaftlich unzureichend.

Externe Effekte größeren Ausmaßes stören das Marktgeschehen und bedürfen daher einer Eindämmung, normalerweise durch Gesetze oder Verträge, oder einer Kompensation, z.B. bei positiven externen Effekten durch staatliche Subventionen an jene Unternehmen, die diese Effekte verursachen, denen sie aber nicht allein zugute kommen (etwa bei Forschung und Entwicklung, die auch anderen Unternehmen bekannt wird). Gäbe es solche Subventionen nicht, würde vielfach die Schaffung positiver externer Effekte unterbleiben.

oben

F

Finanzpolitik
Unter Finanzpolitik versteht man die Gestaltung der öffentlichen Finanzen zur Erfüllung der Staatsaufgaben, etwa in der gesamten Wirtschaftspolitik, der Bildungspolitik und der Sozialpolitik.

Fiskalpolitik
Unter Fiskalpolitik versteht man den Einsatz der öffentlichen Finanzen für die Ziele der Konjunkturpolitik.

Freie Marktwirtschaft
Unter "freier Marktwirtschaft" versteht man eine idealtypische Wirtschaftsordnung mit dezentraler Planung durch die Produzenten und die Konsumenten, Privateigentum an den Produktionsmitteln, freier Unternehmensgründung, freiem Arbeitsmarkt, Vertragsfreiheit, der Koordinierung der Einzelpläne durch die Signalfunktion der Marktpreise, Belohnung wirtschaftlicher Leistung durch Gewinn bzw. Sanktionierung von Fehlleistungen durch Verlust (bis zum Konkurs) und nur der Setzung wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durch den Staat.

Fusion
Eine Fusion ist ein Zusammenschluss von Unternehmen, so dass aus zwei oder mehreren Unternehmen ein einziges Unternehmen wird.

oben

G

Geld
Unter Geld versteht man eine Sache, die die Funktionen eines Tauschmittels (Zahlungsmittels), einer Recheneinheit und eines Wertaufbewahrungsmittels erfüllt.

Geldangebot
Unter Geldangebot versteht man jene Mengen an zukünftigem Geld, die von den Institutionen, die Geld schöpfen können (Notenbank, Geschäftsbanken, Ausland hinsichtlich der in den inländischen Wirtschaftskreislauf gelangenden Devisen und Valuten), für die Geldnachfrager angeboten werden.

Geldarten
Man unterscheidet Warengeld, Banknoten (Papiergeld), Münzen (vollwertige Münzen und Scheidemünzen) und Buchgeld (Giralgeld). Eine Unterform des Buchgeldes ist das elektronische Geld, z.B. Web-Banking, elektronisches Zahlen am Point of Sale (POS), die elektronische Geldbörse (in Österreich "Quick"), elektronische Bezahlen von Rechnungen (electronic bill presentment and payment), Paysafecard (eine "Prepaid Card") und Paybox (Zahlen über Handy).

Geldmarktfonds
Geldmarktfonds sind Fonds, die in Geldmarktpapieren anlegen. Geldmarktfondsanteile sind Anteile an solchen Fonds.

Geldmarktpapiere
Geldmarktpapiere sind Wertpapiere mit kurzer Laufzeit.

Geldmenge (Geldvolumen)
Unter Geldmenge (Geldvolumen) versteht man den zu einem bestimmten Stichtag im Nichtbankensektor (= bei privaten und öffentlichen Haushalten und bei Unternehmen, die nicht Banken sind) vorhandenen Geldbestand. Die Geldmenge wird meistens in die Geldmengenaggregate M1, M2 und M3 gegliedert.

Nach der Einteilung der Europäischen Zentralbank umfasst M1 den Bargeldumlauf und täglich fällige Einlagen, M2 M1 plus Einlagen mit einer Laufzeit bis zu zwei Jahren und Einlagen mit einer Kündigungsfrist bis zu drei Monaten und M3 M2 plus Pensionsgeschäfte, Geldmarktfondsanteile und Geldmarktpapiere sowie Schuldverschreibungen mit einer Laufzeit bis zu zwei Jahren.

Geldnachfrage
Unter Geldnachfrage versteht man den auf dem Markt für Geldschöpfung wirksamen Bedarf der Wirtschaftssubjekte (die nicht Banken sind) nach Geld. Diese Nachfrage bezieht sich auf Transaktionskasse und Spekulationskasse.

Geldordnung
Unter Geldordnung versteht man die Summe aller Regelungen, die festlegen, nach welchen Zielen und mit welchen Methoden die zuständige Notenbank die Geldversorgung der Wirtschaft durchzuführen hat.

Geldpolitik
Unter Geldpolitik versteht man Maßnahmen der Notenbank, die bei geldbezogenen ("monetären") volkswirtschaftlichen Größen, nämlich Geldmenge, Zinssätzen, Kreditvolumen und Bankenliquidität, ansetzen, um vorgegebene Ziele, zumeist primär einen stabilen Geldwert, zu erreichen.

In einer Währungsunion gibt es nur einen einheitliche Geldpolitik durch die zuständige Notenbank (in der Eurozone die Europäischen Zentralbank).

Geldschöpfung
Durch ein Zusammentreffen von Geldangebot und Geldnachfrage kommt es zur Geldschöpfung. Geldschöpfung ist immer mit dem Umtausch eines anderen Aktivums als Geld in Geld verbunden. Quellen der Geldschöpfung sind die Notenbank, die Geschäftsbanken (siehe "Multiple Giralgeldschöpfung") und das Ausland hinsichtlich der Devisen und Valuten, die in den inländischen Wirtschaftskreislauf gelangen.

Das Gegenteil von Geldschöpfung ist Geldvernichtung. Diese tritt immer dann ein, wen ein anderes Aktivum als Geld von der Notenbank gegen Geld an andere Wirtschaftssubjekte übertragen wird.

Geldsubstitute (Geldsurrogate, Quasigeld)
Geldsubstitute (Geldsurrogate, Quasigeld) sind Aktiva, die so liquid sind, dass sie rasch zu Geld gemacht werden können, z.B. Sparguthaben, kurz- und mittelfristige Termineinlagen und rasch verkäufliche Wertpapiere.

Gerechte Einkommensverteilung
Häufig wird auch "gerechte Einkommensverteilung" als ein Hauptziel der Konjunkturpolitik oder der Wirtschaftspolitik überhaupt bezeichnet. Es ist allerdings schwierig, dieses Ziel genau und in allgemein anerkannter Weise zu definieren, seine Verwirklichung zu messen und es angesichts des verbreiteten Besitzstandsdenkens durchzusetzen.

Allenfalls könnte man als "gerechte Einkommensverteilung" einen Zustand bezeichnen, bei dem "Gerechtigkeit" (die hier nicht definiert wird) gewährleistet ist, ohne dass die Einkommen so sehr nivelliert sind, dass Leistung zum Schaden der Volkswirtschaft unattraktiv gemacht wird.

Das Erreichen einer gerechteren Einkommensverteilung ist eine langfristige Aufgabe. Man sollte "gerechte Einkommensverteilung" daher primär als strukturpolitisches Ziel betrachten.

Gesellschaftsordnung
Unter Gesellschaftsordnung versteht man die Gesamtheit aller Vorschriften, Verhaltensweisen und Strukturen einer menschlichen Gesellschaft.

Man unterscheidet grundsätzlich individualistische Gesellschaftsordnungen, die durch den Vorrang der Freiheit des Einzelnen vor den Gruppeninteressen geprägt sind und in denen der Staat nur Rahmenbedingungen, z.B. für die Wirtschaft, setzt, und kollektivistische Gesellschaftsordnungen, in denen die Gruppeninteressen Vorrang vor der Freiheit des Einzelnen haben und in denen der Staat direkt in wichtige Abläufe, insbesondere ins Wirtschaftsleben, eingreift.

Gesetzliches Zahlungsmittel
Gesetzliches Zahlungsmittel ist jenes Geld, das im Zahlungsverkehr akzeptiert werden muss. Dies sind immer die Banknoten und die Münzen einer Währung. Bei Münzen besteht häufig eine bestimmte Grenze, bis zu der sie akzeptiert werden müssen (bei Euromünzen sind dies 50 Stück pro Zahlungsvorgang).

Gleichgewicht
Siehe Marktgleichgewicht!

Grenznutzen
Grenznutzen ist der zusätzliche Nutzen (Nutzenzuwachs), den der Konsum einer zusätzlichen Einheit eines Gutes einem Konsumenten bringt. Normalerweise nimmt der Grenznutzen mit zunehmender konsumierter Menge ab.

Grenzproduktivität
Unter Grenzproduktivität versteht man das Verhältnis von zusätzlichem mengenmäßigem oder in realen Geldgrößen ausgedrücktem Output (z.B. eines Betriebes, einer Branche oder der Volkswirtschaft) zum zusätzlichen mengenmäßigen Input eines Produktionsfaktors bei gleichbleibendem Einsatz aller anderen Produktionsfaktoren. Im allgemeinen ist die Grenzproduktivität mit gleichmäßig zunehmendem Einsatz eines Produktionsfaktors abnehmend. Am häufigsten spricht man von der Grenzproduktivität der Arbeit und der Grenzproduktivität des Kapitals. Die Grenzproduktivität spielt eine besondere Rolle für das Wirtschaftswachstum.

Gründerzentrum
Ein "Gründerzentrum" (Incubator) ist eine Einrichtung, in der von einem Management vorwiegend Unternehmensgründer durch Infrastruktur, Finanzie- rungshilfen (wie subventionierte Mieten für einige Jahre) und Management- beratung unterstützt werden.

Güter
Güter sind Mittel zur direkten oder indirekten (d.h. über die Produktion erfolgenden) Bedürfnisbefriedigung. Güter sind entweder materielle Güter oder immaterielle Güter (Dienstleistungen).

Konsumgüter (Gebrauchsgüter und Verbrauchsgüter) werden von Haushalten konsumiert.

Produktionsgüter sind produzierte Güter, mit denen Betriebe andere Güter produzieren. Investitionsgüter sind dauerhafte Produktionsgüter, z.B. Betriebsgebäude, Maschinen oder Softwareprogramme.

Bei öffentlichen Gütern, die üblicherweise vom Staat zur Verfügung gestellt werden, kann niemand der Nutzung ausgeschlossen werden und verursacht auch die Nutzung des Gutes durch eine zusätzliche Person keine zusätzlichen Kosten. Private Gütern sind in ihrer Nutzung auf eine bestimmte Person oder Personengruppe beschränkt. Diese Person oder Personengruppe trägt normalerweise auch die Kosten.

oben

H

Haushalte
Haushalte sind Organisationseinheiten, in denen auf Grund eines Konsumplans der Konsum (Verbrauch und Gebrauch) von Konsumgütern (Verbrauchs- und Gebrauchsgütern) erfolgt und die den Betrieben gegen Entgelt Produktionsfaktoren zur Verfügung stellen.

Human Capital
Unter Human Capital (Humankapital) versteht man die hochqualifizierten Arbeitskräfte als Produktionsfaktor.

Hysterese auf dem Arbeitsmarkt
Unter "Hysterese auf dem Arbeitsmarkt" versteht man die häufig beobachtete Tatsache, dass die Arbeitslosigkeit bei einem Konjunkturaufschwung nicht mehr auf das Niveau der letzten Hochkonjunktur zurückgeht und sich bei der nächsten Rezession vom neuen Niveau aus erhöht. Dadurch entsteht eine langfristig im Trend steigende strukturelle Arbeitslosigkeit.

oben

I

Inflation
Unter Inflation versteht man ein Ansteigen des Preisniveaus, das nicht nur auf saisonale Preisschwankungen zurückzuführen ist. Nach dem Ausmaß unterscheidet man mäßige Inflation (wenige Prozent), galoppierende Inflation (zwei- bis dreistellige Inflationsraten) und Hyperinflation (von vierstelligen Inflationsraten aufwärts). Nach den Ursachen unterscheidet man Nachfrageinflation und Kosteninflation. Wirtschaftspolitisch bedeutend ist die erwartete Inflation (schleichende Inflation, core inflation). Das Gegenteil von Inflation ist Deflation, ein nicht nur saisonales Sinken des Preisniveaus.

Die Messung der Inflation erfolgt durch regelmäßige Erhebung der Preise für einen Warenkorb, der mehrere Jahre gleichgehalten wird. Erhöhungen des Kaufpreises für diesen Warenkorb drückt man in einem Index (z.B. Harmonisierter Verbraucherpreisindex) aus.

Inflation verschiebt die Vermögensstruktur. Gläubiger, die sicht nicht gegen Inflation gesichert haben (z.B. durch Indexierung ihrer Forderung) verlieren, während Schuldner gewinnen. Außerdem verzerrt Inflation die für die Regulierung der Markwirtschaft grundlegend wichtigen relativen Preise. Die Beseitigung durch Inflation erfordert einschneidende Maßnahmen (z.B. eine starke Erhöhung der Leitzinsen), was wiederum zu einer Erhöhung der Arbeitslosigkeit führen kann.

Inflationsspirale
Eine Inflationsspirale ist ein sich selbst beschleunigender Inflationsprozess. Dieser entsteht dann, wenn sowohl die Arbeitgeber als auch die Arbeitnehmer fortwährend eine für die Zukunft erwartete höhere Inflationsrate in die Preise und die Lohnforderungen einrechnen und die Wirtschaftspolitik diesen Prozess nicht (durch restriktive Maßnahmen, wie Zinsenerhöhungen oder eine direkte Verringerung der Geldmenge) stoppt.

Infrastruktur
Unter Infrastruktur versteht man alle Vorkehrungen (z.B. Investitionen oder Dienstleistungen) durch den Staat oder durch staatsnahe Organisationen (z.B. Interessenvertretungen), die den Unternehmen das Wirtschaften erleichtern und die die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen erhöhen sollen.

Innovation
Eine Innovation ist eine Neuerung in der Wirtschaft. Es gibt Produktinnovationen und Prozessinnovationen. Als Ursache für Innovationen nimmt man vor allem die Übernahme von Basis-Erfindungen in die Wirtschaft an.

Innovationszentrum
Ein "Innovationszentrum" ist eine Einrichtung, in der sowohl etablierte Unter- nehmen, die sich im Zentrum einmieten, als auch Unternehmensgründer durch Infrastruktur und das Angebot vorwiegend innovationsorientierter Dienstleistungen des Zentrumsmanagements unterstützt werden.

Input-Output-Tabelle
Eine Input-Output-Tabelle stellt die Lieferbeziehungen der Branchen einer Volkswirtschaft matrixartig dar. Aufgrund einer Input-Output-Tabelle kann eine Input-Output-Analyse erstellt werden. Diese untersucht das Verhalten der Volkswirtschaft bei Veränderungen einzelner Lieferbeziehungen.

Interessenvertretungen
Interessenvertretungen sind Körperschaften öffentlichen Rechts oder Vereine, die die kollektiven Interessen ihrer Mitglieder vertreten, für Ihre Mitglieder Serviceleistungen erbringen und vom Staat übertragene Aufgaben durchführen. Die Mitgliedschaft bei Interessenvertretungen ist entweder verpflichtend (Pflichtmitgliedschaft bei Körperschaften öffentlichen Rechts auf Grund eines Gesetzes) oder freiwillig (Mitgliedschaft bei dem betreffenden Verein).

Die wichtigsten gesetzliche Interessenvertretungen sind die Wirtschaftskammern, die Arbeiterkammern und die Landwirtschaftskammern. Die wichtigsten freiwilligen Interessenvertretungen sind die Vereinigung österreichischer Industrieller, der Österreichische Gewerkschaftsbund und der Verein für Konsumenteninformation.

Investitionen
Unter Investitionen versteht man die Bereitstellung produzierter Güter, um den Produktionsprozess für bestimmte Güter zu ermöglichen oder ihn rationeller oder die produzierten Güter qualitativ höherwertiger zu machen.

Bruttoinvestitionen sind die Investitionen in einer Volkswirtschaft einschließlich der Ersatzbeschaffungsinvestitionen. Nettoinvestitionen sind jene Investitionen, die über die Ersatzbeschaffung hinausgehen, somit die wirklichen Neu-Investitionen. Rechnerisch ermittelt man die Nettoinvestitionen durch Verminderung der Bruttoinvestitionen um die Abschreibungen (die man als Gegenwert der Ersatzbeschaffungsinvestitionen ansetzt).

Investitionen sind für das Wirtschaftswachstum und den Strukturwandel einer Volkswirtschaft sowie für die Produktivität und die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen besonders wichtig. Durch Investition wird sehr oft auch neue Technologie in einen Betrieb transferiert.

Die Finanzierung von Investitionen erfolgt volkswirtrschaftlich gesehen durch die gesamtwirtsschaftlichen Ersparnisse (= Konsumverzicht).

oben

J

 

oben

K

Kapazität der Volkswirtschaft
Unter Kapazität der Volkswirtschaft (potential output) versteht man jenes reale Bruttoinlandsprodukt, das bei Ausnutzung der vorhandenen Produktionsfaktoren erzielbar ist.

Die Normalkapazität ist jenes BIP oder - wenn man Veränderungen betrachtet - jene Wachstumsrate des realen BIP, das bzw. die bei normaler Ausnutzung der Produktionsfaktoren erreichbar ist.

Die Maximalkapazität ist jenes reale BIP oder - wenn man Veränderungen betrachtet - jene Wachstumsrate des realen BIP, das bzw. die bei technisch maximal möglicher, jedoch anormaler Vollauslastung der Produktionsfaktoren erreichbar ist.

Wird die Kapazität nicht voll ausgenutzt, besteht eine Produktionslücke (output gap). Arbeitet die Wirtschaft über der Normalkapazität, besteht eine negative Lücke. Die Lücke hat Folgen für die Inflation, die Arbeitslosigkeit und die Leistungsbilanz und dient auch zur Messung der Konjunktur.

Kapitalbilanz
Die Kapitalbilanz ist ein Teil der Zahlungsbilanz. Sie besteht aus den Teilbilanzen für Direktinvestitionen, Portfolioinvestitionen, Sonstige Investitionen, Finanz- derivate und Offizielle Währungsreserven.

Kapitalbildung
Kapitalbildung erfolgt durch Investitionen. Da sich Investitionen aus Ersatzinvestitionen und Nettoinvestitionen zusammensetzen (wobei diese zusammen die "Bruttoinvestitionen" ausmachen), bringen nur die Netto- investitionen eine echte (= zusätzliche) Kapitalbildung.

Kartelle
Kartelle sind vertraglich geregelte Wettbewerbsbeschränkungen durch rechtlich selbständige Unternehmen ("Vertragskartelle"), abgestimmte Verhaltensweisen, die nicht zufällig oder marktbedingt sind ("Verhaltenskartelle") oder verbindliche Empfehlungen (etwa Preisempfehlungen) ("Empfehlungskartelle").

Katholische Soziallehre
Die Katholische Soziallehre vertritt ein Gesellschaftsbild, das - ausgehend von mehreren päpstlichen Enzykliken, vor allem "Rerum novarum" (Papst Leo XIII., 1891), "Quadragesiomo anno" (Papst Pius XI., 1931), "Mater et magistra" (Papst Johannes XXXIII., 1961) und "Laborem exercens" (Papst Johannes Paul II., 1981) - die Grundwerte der Individualität der Persönlichkeit bei gleichzeitiger Verpflichtung gegenüber dem Gemeinwohl, der Solidarität und der Subsidiarität betont.

Klassischer Liberalismus
"Klassischer Liberalismus" ist die Idee einer extrem individualistischen Gesellschaftsordnung, in der die Freiheit des Einzelnen sehr stark betont wird und sich der Staat auf wenige Aufgaben, die nur von ihm wahrgenommen werden könne, z.B. die Garantie der Sicherheit, beschränkt. Die moderne Form des klassischen Liberalismus ist der "Neoliberalismus".

Know-how
Unter Know-how versteht man das Wissen über Produktionsprozesse ("gewusst wie"), das in den in der Wirtschaft tätigen Menschen verankert ist.

Kommunistisches Manifest
Das "Kommunistische Manifest" wurde 1848 von Karl Marx und Friedrich Engels veröffentlicht. Es forderte die Machtübernahme durch Klassenkampf vom Bürgertum (der "Bourgeoisie") durch das Proletariat als neuer herrschender Klasse, die Enteignung des Produktivkapitals, die Abschaffung des Erbrechts, die Errichtung von Agrarfabriken, die Verstaatlichung der Wirtschaft und die staatliche Erziehung aller Kinder. Schließlich sollte an die Stelle einer Gesellschaft mit Klassengegensätzen die klassenlose kommunistische Gesellschaft treten.

Kondratjew-Zyklen
Siehe "Lange Wellen"!

Konjunktur
Konjunktur ist die kurzfristig (d.h. innerhalb von Monaten oder wenigen Jahren) wechselnde, von einem gedachten oder rechnerisch ermittelten Trend abweichende Gesamtsituation der Wirtschaft.

Konjunkturphasen
Konjunkturphasen sind einzelne Teile eines Konjunkturzyklus. Man kann z.B. die Konjunkturphasen Aufschwung, Hochkonjunktur (die zum Konjunkturhoch führt), Rezession und Depression (die zum Konjunkturtief führt) unterscheiden. Eine gröbere Einteilung ist die in Expansion und Kontraktion (der Wirtschaft).

Konjunkturpolitik
Unter Konjunkturpolitik versteht man eine systematische, auf definierte Ziele ausgerichtete Einflussnahme auf den Konjunkturverkauf durch den Staat, die Notenbank oder die Sozialpartner.

Konjunkturpolitik (weitere Eintragungen)
Siehe auch unter "Einkommenspolitik", "Fiskalpolitik", "Geldpolitik", "Methoden der Konjunkturpolitik", "Regelgebundene Konjunkturpolitik", "Träger der Konjunkturpolitik", "Unsicherheit in der Konjunkturpolitik", "Ziele der Konjunkturpolitik" und "Zielkonflikte in der Konjunkturpolitik"!

Konjunkturpolitik als System
In der Konjunkturpolitik streben die Träger der Konjunkturpolitik (der Staat, die Notenbank oder die Sozialpartner) definierte Ziele an (z.B. ein stabiles Preisniveau, ein vollbeschäftigungsadäquates Wirtschaftswachstum und eine ausgeglichene Zahlungsbilanz). Dazu müssen sie über Methoden und Instrumente verfügen, mit denen die Ziele verfolgt werden können, die Ansatzpunkte ihrer Eingriffe in der Wirtschaft kennen, eine Vorstellung (einschließlich der Rolle von Erwartungen der Wirtschaftssubjekte) vom Transmissionsmechanismus (d.h. der Wirkungsweise der Maßnahmen auf die Wirtschaft) haben und über Informationen (einschließlich Prognosen) über den Zustand der Ziele vor und nach den Maßnahmen verfügen. Die Möglichkeiten für die Maßnahmen bieten Institutionen (vor allem jene der Träger der Konjunkturpolitik) und Rahmenbedingungen (z.B. die Rechtsordnung).

Konjunkturzyklus
Ein Konjunkturzyklus ist der Verlauf einer Konjunktur von einer bestimmten Konjunkturphase (z.B. einem Aufschwung) bis zum Beginn der nächsten gleichartigen Konjunkturphase (im gewählten Beispiel daher bis zum Beginn des nächsten Aufschwunges).

Konsum
Konsum ist der Verbrauch oder Gebrauch von Konsumgütern durch Wirtschaftssubjekte in Haushalten.

Konsumgüter
Siehe Güter!

Konsumneigung
Die Konsumneigung bringt zum Ausdruck, welcher Teil des verfügbaren Einkom- mens einer Volkswirtschaft für den Konsum verwendet wird (durchschnittliche Konsumneigung) oder welcher Teil eines zusätzlichen Einkommens für zusätzlichen Konsum verwendet wird (marginale Konsumneigung).

Die Konsumneigung spielt z.B. beim Multiplikatorprozess eine Rolle: Eine hohe Konsumneigung (= eine niedrige Sparneigung) erhöht den Multiplikator, wenn nicht Störungen des Multiplikatorprozesses, z.B. durch erhöhte Importe, verursacht werden.

Konsumplan
Haushalte stellen periodisch (z.B. jährlich oder monatlich) einen Konsumplan auf, um die Prioritäten ihres Güterverbrauchs festzulegen. Theoretisch ist der Konsumplan dann optimal, wenn für jeden Schilling, der für den Konsum irgendeines Gutes ausgegeben wird, ungefähr der gleiche Grenznutzen erzielt wird.

Konvergenzproblem
Das Konvergenzproblem bringt zum Ausdruck, dass sich die Wachstumsraten vieler weniger entwickelter Volkswirtschaften nicht denen stärker entwickelter Volkswirtschaften angenähert haben, obwohl man dies erwartet hat. Eine Hauptursache dafür liegt darin, dass Wissen oder technischer Fortschritt nicht so leicht in Entwicklungsländer transferierbar ist, wie dies ursprünglich von der traditionellen Wachstumstheorie angenommen worden war.

oben

L

Lange Wellen
Unter "langen Wellen" versteht man langfristige Schwankungen der Wirtschaftsentwicklung. Am bekanntesten sind die Kondratjew-Zyklen. Diese Schwankungen dauern ungefähr 50 Jahre. Kondratjew hat in mehreren Industrieländern ab 1790 bis 1936 zwei ganze lange Wellen und eine beginnende lange Welle beobachtet.

Als Ursache der langen Wellen nimmt man primär die Übernahme von Basis-Erfindungen (Basis-Inventionen) in die Wirtschaft, wo sie zu Basis-Innovationen werden, an.

Leistungsbilanz
Die Leistungsbilanz ist ein Teil der Zahlungsbilanz. Sie besteht aus den Teilbilanzen für Güter, Dienstleistungen, Einkommen und Laufende Transfers.

Leitzinsen
Leitzinsen sind jene Zinsen, die die Notenbank von den Geschäftsbanken für kurzfristige Kredite (kurzfristige Refinanzierungen) verlangt.

Logistik
Unter Logistik versteht man das planmäßige Bewegen von Informationen und Gütern entlang von Wertschöpfungsketten (Supply Chains) außerhalb und innerhalb der Betriebe.

Lohnnebenkosten
Lohnnebenkosten sind Personalkosten, die als Bestandteil der Bruttolöhne entstehen, aber nicht direkt leistungsbezogen sind (z.B. Löhne für bezahlte Ausfallzeiten, Sonderzahlungen, gesetzliche und freiwillige Sozialleistungen). Die Lohnnebenkosten werden als Prozentsatz der Leistungslöhne ausgedrückt.

Lohnstückkosten
Unter Lohnstückkosten versteht man die durchschnittlichen Kosten für eine Mengeneinheit der volkswirtschaftlichen Produktion. "Eine Mengeneinheit der volkswirtschaftlichen Produktion" ist allerdings ein fiktiver Begriff. Man kann daher nur die Veränderung der Lohnstückkosten errechnen. Dies geschieht durch Division der Veränderung der Arbeitskosten je Arbeitskraft durch die Veränderung der Produktivität.

oben

M

Markt
Unter einem Markt versteht man ein organisiertes Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage zum Zweck des Gütertauschs, normalerweise mit Hilfe von Geld. Märkte entwickeln sich durch Arbeitsteilung. Sie brauchen Regeln und Überwachung.

Marktformen
Nach der Zahl der Anbieter und der Nachfrager unterscheidet man Monopole (ein Anbieter oder/und ein Nachfrager), Oligopole (einige Anbieter oder/und Nachfrager) und vollständige Konkurrenz (viele Anbieter und viele Nachfrager). Die wichtigsten Marktformen sind das Angebotsmonopol, das Angebotsoligopol und vollständige Konkurrenz. Ein Monopolist kann den Markt für das betreffende Produkt allein kontrollieren, Oligopolisten können den Markt gemeinsam kontrollieren und Unternehmer in der Marktform der vollständigen Konkurrenz haben keinen Einfluss auf den Verkaufspreis, können aber die Menge, die sie anbieten, frei wählen.

Marktfunktionen
Märkte in Marktwirtschaften steuern das Wirtschaftsgeschehen mit Hilfe der Preise durch Herbeiführung eines Gleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage, rufen durch Impulse der Nachfrager und durch Konkurrenz Rationalisierungen und Innovationen hervor und entscheiden über die primäre Einkommensverteilung durch die Entlohnung der Produktionsfaktoren.

Marktgleichgewicht
Unter Marktgleichgewicht versteht man einen Zustand auf einem Markt, bei dem die Vorstellungen der Anbieter und die Vorstellungen der Nachfrager über ihr Angebot bzw. ihre Nachfrage auf dem Markt hinsichtlich Preis und Menge befriedigt sind.

Marktgleichgewichte gelten häufig nur kurzfristig. Sie ändern sich durch Anpassungsprozesse immer dann, wenn ein oder mehrere Anbieter oder Nachfrager ihre Vorstellungen, wie sie auf dem Markt agieren wollen, ändern. Graphisch kommt das durch eine Verschiebung der Angebots- bzw. der Nachfragekurve zum Ausdruck.

Marktversagen
Marktversagen bedeutet, dass der Markt in bestimmten Fällen grundsätzlich nicht funktionieren kann. Dies ist bei öffentlichen Gütern (Kollektivgütern) und in eingeschränktem Maß bei natürlichen Netzmonopolen (z.B. bei Energieversorgungs- oder Verkehrsnetzen) der Fall.

Marktwirtschaft
Siehe "Feie Marktwirtschaft", "Sozialistische Marktwirtschaft" und "Soziale Marktwirtschaft".

Marktwirtschaftliche Strukturpolitik
Bei marktwirtschaftlicher Strukturpolitik versucht man, eine Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und damit in Zusammenhang ein langfristiges Wirtschaftswachstum durch infrastrukturelle Rahmenbedingungen und Anreize, die allen Unternehmen zugute kommen können, zu erreichen.

Methoden der Konjunkturpolitik
Unter "Methoden der Konjunkturpolitik" versteht man verschiedene übliche konjunkturpolitische Vorgangsweisen. Dies sind die Fiskalpolitik, die Geldpolitik und die Einkommenspolitik.

Missbrauchsprinzip
Das Missbrauchsprinzip ist jenes Prinzip im Wettbewerbsrecht (Kartellrecht), das Wettbewerbsbeschränkungen (z.B. Kartelle oder Fusionen) nicht von vornherein (wie beim Verbotsprinzip), sondern nur bei erwiesenem Missbrauch (z.B. einer Schädigung der Konsumenten) verbietet.

Monopol
Ein Monopol ist eine Marktform, bei der ein Unternehmen den Markt für das betreffende Produkt beherrscht. Ein Angebotsmonopolist kann entweder den Preis, zu dem er verkauft, oder die Menge, die er verkauft, festsetzen. Er hält üblicherweise die angebotene Menge so knapp, dass der Preis höher ist als bei vollkommener Konkurrenz.

Monopole sind allerdings in der globalen Wirtschaft zunehmend von Konkurrenz bedroht. Volkswirtschaftliche Vorteile hat häufig die Fähigkeit von Monopolen, Innovationen leichter zu finanzieren als kleinere Unternehmen, die in vollständiger Konkurrenz stehen.

Multiple Giralgeldschöpfung.
Die Geschäftsbanken können ihren Kunden Kredite durch Gutschrift auf Girokonten einräumen. Dies gibt ihnen die Möglichkeit zur Geldschöpfung, nämlich zur Schöpfung von Giralgeld (Buchgeld). Die von der Notenbank den Geschäftsbanken auferlegte Verpflichtung, einen bestimmten Prozentsatz der Verbindlichkeiten als Mindestreserven in Form von Guthaben bei der Notenbank zu halten, schränkt jedoch die Geldschöpfungsmöglichkeit der Geschäftsbanken ein.

Wird von einem Girokonto ein Geldbetrag an ein Girokonto bei einer anderen Bank überwiesen, erwirbt die andere Bank daruch, wenn auch beschränkt durch ihre Mindestreservenverpflichtung, eine neue Möglichkeit zur Giralgeldschöpfung. Die Banken können deshalb im Zusammenwirken wesentlich mehr Giralgeld schöpfen als eine einzelne Bank.

Die Giralgeldschöpfung wird allerdings weiter eingeschränkt, wenn Bargeld abgehoben und nicht mehr bei einer Bank eingelegt wird und wenn die Banken freiwillig höhere Reserven als die Mindestreserven halten.

Multiplikator
Der Multiplikator ist jener Faktor, um den das Volkseinkommen steigt, wenn autonome Ausgaben (= Ausgaben, die selbst nicht vom Volkseinkommen abhängen), z.B. die autonomen Investitionen der privaten Unternehmer, die Staatsausgaben, der autonome Konsum oder die Exporte, erhöht werden. Er hängt vor allem von der marginalen Konsumneigung bzw. deren Pendant, der marginalen Sparneigung, ab. Im einfachsten Fall errechnet man den Multiplikator durch Division der zusätzlichen autonomen Ausgabe durch die marginale Sparneigung (die 1 minus der marginalen Konsumneigung entspricht).

Die Wirtschaftspolitik nützt den Multiplikator, um die Wirkung autonomer Staatsausgaben (bzw. bei kontraktiver Wirtschaftspolitik die Wirkung der Kürzung autonomer Staatsausgaben) oder autonomer privater Investitionen, die vom Staat bewusst angeregt werden, auf das Volkseinkommen zu vervielfachen.

oben

N

Nachfragekurve
In einem Diagramm über das Angebot und die Nachfrage auf einem bestimmten Markt für ein Gut gibt es eine Angebotskurve und eine Nachfragekurve. Diese Kurven sind Aggregate (= die Summe) aller individuellen Angebots- oder Nachfragekurven der einzelnen Anbieter bzw. Nachfrager für das betreffende Gut auf dem betreffenden Markt, weshalb sie auch als "aggregierte Angebots- bzw. Nachfragekurve" (zum Unterschied von den individuellen Angebots- und Nachfragekurven der einzelnen Anbieter bzw. Nachfrager) bezeichnet werden. Eine aggregierte Nachfragekurve verläuft in einem Preis-Mengen-Diagramm normalerweise von links oben nach rechts unten.

Nachfragepolitik
Unter "Nachfragepolitik" versteht man eine Konjunkturpolitik, die bei den Aggregaten der volkswirtschaftlichen Nachfrage ansetzt. Die volkswirtschaftliche Nachfrage besteht aus privatem Konsum, Staatsverbrauch, Bruttoinvestitionen und Exporten. Letztere sind allerdings durch die Konjunkturpolitik, außer durch Auf- oder Abwertung bei flexiblen Wechselkursen, kaum beeinflussbar.

Nachfrageschock
Ein Nachfrageschock ist eine plötzliche, von außen ("exogen") verursachte Veränderung der Nachfrage bei einem Gut oder einer Gütergruppe. Ein Beispiel für einen Nachfrageschock ist der plötzliche Rückgang des Angebotes aufgrund einer politischen Krisensituation. Ein Nachfrageschock führt meistens zu Preissenkungen (und damit zu Problemen der Kostendeckung in den Unternehmen) und - wie ein Angebotsschock - zu einer erhöhten Arbeitslosigkeit. Er kann durch Nachfragepolitik, d.h. eine Erhöhung der Nachfrage durch staatliche Maßnahmen, oder durch Angebotspolitik (Kostensenkungen) bekämpft werden.

Nachhaltiges Wirtschaftswachstum
Wirtschaftswachstum ist dann nachhaltig ("sustainable"), wenn keine Umstände, wie etwa die Erschöpfung notwendiger natürlicher Ressource, eintreten, die einen Wachstumsknick hervorrufen.

NAIRU
"NAIRU" bedeutet "non accelerating inflation rate of unemployment", d.h. jene Arbeitslosenrate, bei der sich die Inflation nicht beschleunigt. Der praktische Nutzen der NAIRU ist, dass die Wirtschaftspolitik die Arbeitslosenrate bis zur NAIRU senken kann, ohne ein Inflationsrisiko einzugehen. Praktisch von Bedeutung ist auch, dass die NAIRU veränderbar ist, z.B. kann sie durch eine Flexibilisierung des Arbeitsmarktes gesenkt werden.

Nationales Produktionskonto
Das Nationale Produktionskonto ist die konsolidierte Form (Addition) aller Produktionskonten einer Volkswirtschaft, somit der Produktionskonten des Unternehmenssektors, des Staates und der privaten Haushalte. Es enthält auf der Sollseite ("Entstehung") die Abschreibungen, die indirekten Steuern abzüglich der Subventionen und die Nettowertschöpfung und auf der Habenseite ("Verwen- dung") den privaten Konsum, den Staatsverbrauch, die Bruttoinvestitionen und die Exporte abzüglich der Importe. Die Summe jeder der beiden Seiten des Nationalen Produktionskontos ist das Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen.

Natürliche Netzmonopole
Natürliche Netzmonopole liegen dann vor, wenn die Investitionen in Versorgungsnetze (z.B. Schienen oder Rohrleitungen) so hoch sind, dass es technisch und wirtschaftlich keinen Sinn macht, wegen des Wunsches nach Wettbewerb zwei oder mehrere dieser Netze nebeneinander aufzubauen. Vielfach ist aber eine Liberalisierung durch vertikale Entflechtung zwischen Netzinfrastruktur und konkurrierender Nutzung der Netze möglich.

Neomerkantilismus
"Neomerkantilismus" ist eine realtypische Wirtschaftsordnung, die grundsätzlich auf dem Boden der freien Marktwirtschaft steht. Allerdings wird versucht, Wirtschaftszweige, die für den Export von Interesse sind, durch staatliche Maßnahmen (z.B. Subventionen) besonders zu fördern. Die Vertreter des Neomerkantilismus sind er Ansicht, dass der Erfolg asiatischer Volkswirtschaften auf diese Vorgangsweise zurückgeht und dass z.B. die USA ähnliche Methoden anwenden sollten. Neomerkantilismus setzt somit den Glauben an die "Machbarkeit" wettbewerbsstarker Industrien durch gesonderte "Programme" voraus.

Nettoinvestitionen
Siehe "Investitionen"!

Nettowertschöpfung
Die Nettowertschöpfung ist die Summe der Aufwendungen eines Unternehmens, einer Gruppe von Unternehmen oder der gesamten Wirtschaft für den Bezug von Leistungen der Produktionsfaktoren. Für die gesamte Wirtschaft entspricht die Nettowertschöpfung dem Nettoinlandsprodukt zu Faktorkosten. Die Nettowert- schöpfung setzt sich aus Löhnen, Gewinnen, Mieten, Pachten und Zinsen zusammen. Nettowertschöpfung und Vorleistungen ergeben zusammen den Bruttoproduktionswert.

Netzeffekte
Es gibt direkte und indirekte Netzeffekte. "Direkte Netzeffekte" bestehen darin, dass Güter umso wertvoller werden, je mehr Nutzer dieser Güter es gibt. "Indirekte Netzeffekte" bestehen darin, dass bei der Nutzung von Systemprodukten, die eine Basiskomponente (z.B. das Betriebssystem Windows) und Anwendungskomponenten (z.B. Word oder Excel) haben, nach dem Kauf der Basiskomponente ein Umsteigen auf ein anderes Produkt schwieriger und teurer wird.

Net Economy
Net Economy (Netzwerkwirtschaft) bezeichnet eine zunehmende Vernetzung der Unternehmen und auch dieser mit den Konsumenten durch das Internet. Die Net Economy verändert grundlegend das Wirtschaftsleben, die Wirtschaftsstruktur und die Gesellschaft. Die wichtigsten wirtschaftlichen Veränderungen liegen in einer Umstrukturierung der Märkte und der Unternehmen durch die Vernetzung sowie bei bestimmten Gütern in Netzeffekten und zunehmenden Erträgen.

New Economy
New Economy ist eine Bewegung von Wirtschaftsfachleuten, die annehmen, dass die Wirtschaft entwickelter Staaten aufgrund der Deregulierung der Märkte, der Globalisierung, neuer Technologien, steigender IT-Investitionen, von Rationalisierungen durch "Business Re-Engineering" und von Electronic Commerce in Zukunft tendenziell schneller und mit weniger Inflationsgefahr wachsen wird.

Notenbank
Die Notenbank (Zentralbank) ist die für die Ausgabe der Banknoten, die Geldpolitik und die Durchführung der Währungspolitik zuständige Bank. Die Münzen werden in den meisten Ländern (wegen des mit dem Verkauf der Münzen verbundenen Gewinnes) vom Staat, jedoch mit Genehmigung der Notenbank, ausgegeben. Die Notenbank in der Euro-Zone ist die Europäische Zentralbank in Frankfurt.

Die Notenbank soll vom Staat unabhängig sein, um staatlichen Einflüssen wegen einer unvertretbaren (d.h. inflationären) Erhöhung der Geldmenge und Wünschen nach einer Finanzierung der Staatsschulden entgegenzuwirken.

Nutzen
Nutzen ist das Ausmaß der Bedürfnisbefriedigung, das ein Konsument durch den Gebrauch oder Verbrauch eines Gutes erreicht.

oben

O

Offenmarktpolitik
Unter Offenmarktpolitik versteht man ein Instrument der Geldpolitik, bei dem die Notenbank aus eigener Initiative auf dem Geldmarkt tätig wird (z.B. Wertpapiere befristet kauft oder verkauft).

Öffentliche Güter
Siehe Güter!

Okun'sches Gesetz
Das Okun'sche Gesetz besagt, dass die Arbeitslosigkeit in einer Volkswirtschaft je drei Prozent Produktionslücke um einen Prozentpunkt steigt. Wenn das angegebene Verhältnis auch von Volkswirtschaft zu Volkswirtschaft verschieden ist und es sich im Zeitablauf ändert, wird durch das Okun'sche Gesetz doch ein Zusammenhang quantitativ ausgedrückt, an dem sich die Wirtschaftspolitik beim Versuch, die Arbeitslosigkeit durch Ankurbelung der Produktion zu vermindern, orientieren kann.

Oligopol
Ein Oligopol ist eine Marktform, bei der einige Unternehmen den Markt für das betreffende Produkt beherrschen. Bei einem Angebotsoligopol können die wenigen Anbieter, die den Markt beherrschen, die von ihnen angebotenen Mengen und damit ihre Preise so lange ähnlich wie Monopolisten hochhalten, als sie in stillschweigendem Einvernehmen stehen, d.h. keiner von Ihnen, etwa durch Verbilligung seiner Produkte oder durch eine Werbekampagne, aus diesem Verhalten "ausbricht". Erfolgt dieser Ausbruch aber doch, müssen die anderen nachziehen, was die Situation aller Oligopolisten insgesamt verschlechtert. Diese Vorgänge können sich häufig wiederholen.

Ordoliberalismus
"Ordoliberalismus" ist ein von Prof. Dr. Walter Eucken (1891 - 1950) entwickeltes wirtschaftspolitisches System, das grundsätzlich auf der freien Marktwirtschaft (somit einem funktionsfähigen Preissystem bei vollständiger Konkurrenz) beruht sowie eine Währungspolitik mit dem Ziel der Stabilisierung des Geldwertes, die innere und äußere Öffnung der Märkte, die Sicherung des Privateigentums, Vertragsfreiheit, eine möglichst universale Haftung für die Produzenten, Konstanz der Wirtschaftspolitik, eine aktive Wettbewerbspolitik und die Korrektur der primären (= vom Markt verursachten) Einkommensverteilung nach sozialen Gesichtspunkten vorsieht. Der Ordoliberalismus hatte einen bedeutenden Einfluss auf die Wirtschaftsordnung der Sozialen Marktwirtschaft.

oben

P

Pensionsgeschäft
Ein Pensionsgeschäft (Repo-Geschäfte, Repos) besteht in der kurzfristigen Übernahme von Wertpapieren von Geschäftsbanken durch die Notenbank mit einer Rückkaufvereinbarung (repurchase agreement, von diesem Wort kommt die eingedeutschte Bezeichnung "Repo"). Diese Geschäfte dienen der kurzfristigen Geldbeschaffung der Geschäftsbanken.

Phillipskurve
Die Phillipskurve stellt einen statistisch nachgewiesenen Trade-off (eine entgegengesetzte Beziehung) zwischen Arbeitslosenrate und Lohninflation oder zwischen Arbeitslosenrate und Inflationsrate dar: Je niedriger die Arbeitslosenrate ist, desto höher ist die Lohninflation und die Inflationsrate.

Allerdings gilt diese Beziehung nur kurzfristig. Längerfristig ist mit einer höheren Inflationsrate kein Sinken der Arbeitslosigkeit verbunden, weil die Produktion (und damit die Beschäftigung) bei weiter steigender Inflation von den Unternehmern wegen der Gewinneinbußen durch die erhöhten Lohnkosten wieder zurückgenommen wird.

Für die Praxis ist die Phillipskurve ein Hilfsmittel, um bei einer expansiven Politik, die die Arbeitslosenrate senken soll, das Inflationsrisiko abzuschätzen.

Planwirtschaft
Siehe "zentralgeleitete Planwirtschaft" und "Sozialistische Planwirtschaft"!

Pluralistische Gesellschaft
Siehe "civil society"!

Preiselastizität
Unter Preiselastizität der Nachfrage (des Angebotes) versteht man das Verhältnis einer prozentuellen Erhöhung der mengenmäßigen Nachfrage (des mengenmäßigen Angebotes) zu einer prozentuellen Veränderung des Preises.

Die Berechnung der Preiselastizität der Nachfrage (des Angebotes) erfolgt durch Division der beiden genannten Größen. Dabei wird im Interesse der Genauigkeit bei der Ermittlung des jeweiligen Prozentsatzes als Basis (= Nenner bei der jeweiligen Prozentrechnung) ein arithmetischer Durchschnitt der Menge bzw. des Preises vor und nach der Veränderung verwendet.

Produktion
Produktion (im volkswirtschaftlichen Sinn) ist jede betriebliche Tätigkeit, die ein Gut näher zum Konsumenten bringt. Somit sind auch Dienstleistungen im volkswirtschaftlichen Sinn "Produktion"

Produktionsfaktoren
Produktionsfaktoren sind Güter oder Dienstleistungen, deren organisierte Kombination in Betrieben zur Produktion von Gütern führt.

Man kann die Produktionsfaktoren in z.B. in Arbeit (ausführende Arbeit und Human Capital), Kapital i.w.S. (Kapital i.e.S., somit das eigentliche Produktionskapital in den Betrieben, und allgemeine Ressourcen, wie z.B. Boden oder Klima) und Wissen (technisches und organisatorisches Wissen) einteilen. Human Capital und Kapital i.e.S. kann man zu "Kapital" (Human- und Sachkapital) zusammenfassen. Human Capital, allgemeine Ressourcen und Wissen kann man auch zur "totalen Faktorproduktivität" zusammenfassen.

Produktionsgüter
Siehe Güter!

Produktionskapazität
Produktionskapazität ist die maximale mengenmäßige Produktionsfähigkeit eines Betriebes oder einer Volkswirtschaft. Sie ist dann voll ausgenützt, wenn ein zusätzliches anderes Produkt nur durch Einschränkung der Produktion eines im Produktionsprogramm befindlichen Produktes produziert werden kann.

Produktionskonto des Staates
Das Produktionskonto des Staates stellt zusammenfassend den Produktions- prozess aller staatlichen Einrichtungen dar. Es ähnelt dem Produktionskonto des Unternehmenssektors. Auf der Sollseite ("Entstehung") des Produktionskontos des Staates werden die Vorleistungen von inländischen und ausländischen Unternehmen, die Abschreibungen und die Nettowertschöpfung verbucht. Die Habenseite enthält den "Staatsverbrauch" (= die kostenlosen Leistungen des Staates für die Bürger, bewertet zu den Produktionskosten) und die Verkäufe (= entgeltliche Leistungen des Staates). Produktionskonten werden zur Ermittlung des Bruttoinlandsproduktes und verwandter Größen verwendet.

Produktionskonto des Unternehmenssektors
Das Produktionskonto des Unternehmenssektors ist die konsolidierte Form (Addition) aller Produktionskonten von Unternehmen. Durch die Konsolidierung fallen auf der Sollseite die inländischen Vorleistungen und auf der Habenseite die Verkäufe an Unternehmen weg. Die Sollseite des Produktionskontos des Unternehmenssektors ("Entstehung") enthält die Abschreibungen, die indirekten Steuern abzüglich der Subventionen und die Nettowertschöpfung des Unternehmenssektors. Die Habenseite ("Verwendung") enthält die Verkäufe an private und öffentliche Haushalte, die Bruttoinvestitionen (durch Erhöhung der Lagerbestände und selbsterstellte Anlagen) und die Exporte abzüglich der Importe (= der ausländischen Vorleistungen). Produktionskonten werden zur Ermittlung des Bruttoinlandsproduktes und verwandter Größen verwendet.

Produktionskonto eines Unternehmens
Das Produktionskonto eines Unternehmens spiegelt den Produktionsprozess des Unternehmens wider. Es enthält auf der Sollseite ("Entstehung") die Vorleistun- gen, die Abschreibungen, die indirekten Steuern abzüglich der Subventionen und die Nettowertschöpfung. Auf der Habenseite ("Verwendung") enthält es die Verkäufe an private und öffentliche Haushalte sowie an Unternehmen, die Lagerveränderungen an eigenen Erzeugnissen und Vorprodukten, selbsterstellte Anlagen und Exporte. Die Importe sind in den Vorleistungen enthalten. Produktionskonten werden zur Ermittlung des Bruttoinlandsproduktes und verwandter Größen verwendet.

Produktionsmöglichkeitskurve
Die Produktionsmöglichkeitskurve stellt das Produktionspotential (= die Produktionskapazität) einer Volkswirtschaft graphisch dar. Es geht dabei um alle möglichen Kombinationen von Gütern, die an der Kapazitätsgrenze der Volkswirtschaft produziert werden können.

Produktionsplan
Betriebe stellen periodisch (meistens jährlich oder auch im Rahmen der strategischen Planung für größere Zeiträume) einen Produktionsplan auf, der angibt, welche Güter wann und in welcher Weise produziert werden sollen.

Produktionspotential
Unter Produktionspotential (der Volkswirtschaft) versteht man die maximale Kapazität der Volkswirtschaft, Güter hervorzubringen. Wenn die Volkswirtschaft mit maximaler Kapazität arbeitet, kann von irgendeinem Gut nur dann mehr produziert werden, wenn von einem anderen Gut weniger produziert wird. Graphisch wird das Produktionspotential durch die "Produktionsmöglichkeits- kurve" zum Ausdruck gebracht.

Produktivität
Produktivität ist das prozentuelle Verhältnis des mengenmäßigen Outputs an Gütern zum mengenmäßigen Input an bestimmten Produktionsfaktoren. Wenn eine mengenmäßige Outputgröße nicht zur Verfügung steht, kann an ihrer Stelle eine reale (= inflationsbereinigte) Geldgröße verwendet werden.

Es gibt eine Arbeitsproduktivität, eine Kapitalproduktivität und eine totale Faktorproduktivität. Sagt man nichts dazu, meint man normalerweise die Arbeitsproduktivität. In der Wirtschaftsstatistik wird meistens die Veränderung der Produktivität dargestellt oder verglichen.

Produktivitätsparadoxon der Informationstechnologie
Die Anwendung der Computer brachte in den Achtziger- und Neunzigerjahren des vorigen Jahrhunderts trotz hoher Investitionen in diese Technologie nicht die erwarteten volkswirtschaftlichen Produktivitätssteigerungen. Dies dürfte vor allem darauf zurückzuführen sein, dass die Betriebsorganisation und das Management die technischen Möglichkeiten der Informationstechnologie nicht ausschöpften und die breite kostensparende Vernetzung der Unternehmen längere Zeit erfordert.

oben

Q

Quantitätsgleichung des Geldes
Die Quantitätsgleichung des Geldes stellt das Produkt aus Geldmenge (M) und Umlaufgeschwindigkeit des Geldes (u) dem mit dem Preisniveau (P) multiplizierten realen Volkseinkommen (Yr) gegenüber: M.u = P.Yr.

Bleiben M und Y gleich, würde eine Erhöhung der Geldmenge das Preisniveau erhöhen.

oben

R

Rechnungsabschluss
Unter "Rechnungsabschluss" versteht man eine Darstellung tatsächlicher Einnahmen und Ausgaben im Nachhinein.

Reengineering von Unternehmen
Unter einer "Reengineering von Unternehmen" versteht man eine tiefgreifende Änderung der Organisation (der Aufbau- und der Ablauforganisation) eines Unternehmens mit dem Ziel, das Unternehmen veränderungsfähiger, innovativer und in der Produktion rationeller zu machen und dadurch seine produktive Leistung qualitativ und quantitativ zu verbessern bzw. zu erhöhen.

Regelgebundene Konjunkturpolitik
Bei regelgebundener Konjunkturpolitik werden bestimmte Maßnahmen für bestimmte, quantitativ definierte Situationen gesetzlich vorgeschrieben oder ausgeschlossen. Regelgebundene Konjunkturpolitik soll dem Aktivismus in der Konjunkturpolitik, den insbesondere Politiker vor Wahlen an den Tag legen, begegnen.

Die Hauptprobleme regelgebundener Konjunkturpolitik liegen darin, dass die Regeln von den Politikern oft weich formuliert werden und nicht vorhersehbare Ausnahmesituationen ein Abgehen von den Regeln ermöglichen müssen.

oben

S

Schattenwirtschaft
Unter "Schattenwirtschaft" ("Schwarzmarkt", "black economy", "underground economy") versteht man Wirtschaftsleistungen, die undokumentiert (z.B. ohne Rechnung, ohne Verbuchung, ohne Steuererklärung, ohne Bekanntgabe bei der Sozialversicherung) und meist gegen Barzahlung erbracht werden und die deshalb nicht im Bruttoinlandsprodukt enthalten sind. Die Schattenwirtschaft kann in entwickelten Ländern durchaus ca. 10 % des BIP ausmachen.

Schocks
Schocks sind zufällige oder unerwartete Impulse auf eine Volkswirtschaft, die Konjunkturbewegungen auslösen. Es gibt interne Schocks (Schocks, die aus der Volkswirtschaft selbst kommen, z.B. eine plötzliche Rationalisierungswelle in den Betrieben) und externe Schocks (Schocks, die von außerhalb der Volkswirtschaft kommen, z.B. ein Nachlassen der Exportnachfrage) sowie Angebotsschocks (Schocks, die auf die Angebotsseite der Wirtschaft wirken, z.B. die genannte Rationalisierungswelle) und Nachfrageschocks (Schocks, die auf die Nachfrageseite der Wirtschaft wirken, z.B. das genannte Nachlassen der Exportnachfrage).

Eine Sonderform sind wirtschafspolitische Schocks, d.h. Schocks, die von der Wirtschaftspolitik bewusst ausgelöst werden, um die Konjunktur zu beeinflussen. Diese Schocks sind extern und können Angebotsschocks (z.B. die Senkung einer Steuer mit dem Ziel, die Produktion zu verbilligen) oder Nachfrageschocks (z.B. die Senkung der Einkommensteuer, um die Nachfrage zu erhöhen) sein.

Schuldverschreibungen
Schuldverschreibungen (Obligationen) sind als Wertpapier verbriefte Schuld- verpflichtungen mit meist festem Zinssatz und fester Laufzeit.

Skills
Skills sind die Fertigkeiten, über die die Arbeitskräfte in einer Volkswirtschaft verfügen.

Soziale Marktwirtschaft
Unter "Sozialer Marktwirtschaft" versteht man eine realtypische Wirtschaftsordnung, die eine praktische Anwendungsform des Idealtypus "freie Marktwirtschaft" ist. Hauptinhalt ist - auf der Basis des Privateigentums und der freien Konkurrenz - die Chancengleichheit der Bürger, abgesichert durch eine restriktive Wettbewerbspolitik, eine intensive Bildungspolitik, eine stabilisierende Wirtschaftspolitik und eine zurückhaltende Korrektur der Einkommensverteilung durch den Staat (sekundäre Einkommensverteilung). Die Soziale Marktwirtschaft wurde wesentlich vom Ordoliberalismus beeinflusst.

Sozialistische Marktwirtschaft
Sozialistische Marktwirtschaft ist die realtypische Wirtschaftsordnung des demokratischen Sozialismus. Sie beruht grundsätzlich auf der freien Marktwirtschaft und ihrer Verteidigung durch die Wettbewerbspolitik, betont aber stärker als die Soziale Marktwirtschaft den Ausgleich der Einkommen und damit auch stärker die sekundäre Einkommensverteilung durch den Staat. In der Wirtschaftspolitik liegen die Schwerpunkte auf der Beschäftigungspolitik, dem Konsumentenschutz, der stabilisierenden Budgetpolitik (ergänzend zur Geldpolitik) und der Sozialpolitik. Nötigenfalls wird eine Korrektur der Marktprozesse durch einen genossenschaftlichen oder einen verstaatlichten Wirtschaftssektor ("Gemeinwirtschaft") akzeptiert.

Sozialistische Planwirtschaft
Sozialistische Planwirtschaft ist eine realtypische Wirtschaftsordnung, die auf dem totalitären Sozialismus als Vorstufe des marxistisch-leninistischen Kommunismus beruht. Ziel der sozialistischen Planwirtschaft ist somit die revolutionäre Ablöse des Kapitalismus durch den (totalitären) Sozialismus und schließlich den Kommunismus mit einer klassenlosen Gesellschaft. In dieser Gesellschaft sollen die Güter nach dem Bedarf und nicht nach der Leistung des Einzelnen verteilt werden.

Sozialistischen Planwirtschaft ist durch kollektives Eigentum (Staatseigentum, genossenschaftliches Eigentum oder Eigentum gesellschaftlicher Organisationen) an den Produktionsmitteln (mit Ausnahme des Eigentums an den Produktionsmitteln von Kleinstbetrieben) und zentrale Planung des Bedarfs und der Produktion charakterisiert. Im Rahmen der zentralen Planung werden mit Hilfe von "Mengenbilanzen" (über Bedarf und Erfüllbarkeit des Bedarfes durch die Produktion unter Berücksichtigung von Exporten und Importen) "Volkswirtschaftliche Prognosen" (Reich- weite 20 bis 30 Jahre, sie dienen als Arbeitsgrundlage), "Langfristige Konzeptionen" (Reichweite 10 bis 15 Jahre, diese dienen als orientierende Festlegungen), "Fünfjahrespläne" (als Gesetz) und "Jahrespläne" (ebenfalls als Gesetz) erstellt.

Sozialpartnerschaft
Unter Sozialpartnerschaft versteht man das Zusammenwirken der Interessenvertretungen der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer in einer Form, die sich an gemeinsamen volkswirtschaftlichen Zielen (z.B. Wirtschaftswachstum, Vermeidung von Inflation, Vermeidung von Arbeitslosigkeit) orientiert. Dies ist vielfach nur durch Kompromisse (etwa bei Kollektivvertragsverhandlungen) erreichbar, vermeidet aber weitgehend Kampfmaßnahmen, z.B. Streiks.

An die Stelle einer zuweilen praktizierten "Verteilungspartnerschaft" tritt zunehmend eine "Zukunftspartnerschaft" (die auch "Standortpartnerschaft" bezeichnet wird).

Sparen
Sparen bedeutet, einen Teil des Einkommens einer Periode zur späteren Verwendung (z.B. für den späteren Konsum) zurückzulegen. Sparen bedeutet zunächst Konsumverzicht und ermöglicht gleichzeitig das Investieren der Betriebe. "Negatives Sparen" bedeutet, höhere Ausgaben als das Einkommen zu tätigen und ist somit mit Kreditaufnahme (Verschuldung) oder Vermögensverbrauch gleichbedeutend.

Sparneigung
Die Sparneigung bringt zum Ausdruck, welcher Teil des verfügbaren Einkom- mens einer Volkswirtschaft für das Sparen verwendet wird (durchschnittliche Sparneigung) oder welcher Teil eines zusätzlichen Einkommens für zusätzliches Sparen verwendet wird (marginale Sparneigung).

Die Sparneigung spielt z.B. beim Multiplikatorprozess eine Rolle. Eine hohe Sparneigung (= eine niedrige Konsumneigung) verringert den Multiplikator.

Spekulationskasse
Spekulationskasse ist jener Teil der Kassenbestände, der von den Wirtschaftssubjekten zu Spekulationszwecken (d.h. zum Zweck einer späteren gewinnbringenden Anlage) gehalten wird. Die Spekulationskasse hängt hauptsächlich von der erwarteten Effektivverzinsung von Wertpapieren ab. Sie ist normalerweise bei hohem Zinsniveau niedrig.

Staat
Der Staat ist eine Gruppe von Körperschaften öffentlichen Rechts, die folgende Funktionen für die Wirtschaft erfüllen:

Vorgabe und Erhaltung der Wirtschaftsordnung; Bereitstellung materieller und immaterieller Infrastruktur (mit besonderer Bedeutung der öffentlichen Vergabe von Staatsaufträgen, d.h. des öffentlichen Vergabewesens); Durchführung der Wirtschaftspolitik (Konjunkturpolitik, Strukturpolitik); Sicherung der sozialen Gerechtigkeit, vor allem durch die sekundäre Einkommensverteilung, die durch Abgaben (Steuern und Gebühren) und Sozialversicherungsbeiträgen bzw. Transferzahlungen an Bürger und Subventionen an Infrastruktureinrichtungen und Betriebe herbeigeführt wird.

Meistens zählt man in der Volkswirtschaft zum Staat auch staatsnahe ("parastaatliche") Institutionen, z.B. die Interessenvertretungen und die Sozialversicherungsträger.

Staatsanteil
Unter "Staatsanteil" versteht man den Anteil der staatlichen Ausgaben am BIP.

Stabiles Preisniveau
Unter "stabilem Preisniveau" versteht man in der Konjunkturpolitik normalerweise nicht eine Inflationsrate von 0 %, sondern eine Inflationsrate, die sich nicht beschleunigt und die so niedrig ist, dass sie die Erwartungen und das Handeln der Wirtschaftssubjekte nicht verändert. Ein anderes Kennzeichen eines stabilen Preisniveaus ist, dass bei guter Konjunkturlage nur jene Inflationsrate besteht, die mit einem dauerhaften Verbleib der Volkswirtschaft im Bereich der Normalkapazität verbunden ist.

Stabilitätspolitik
Stabilitätspolitik ist eine Form der Konjunkturpolitik, bei der versucht wird, Konjunkturschwankungen und deren Auswirkungen, z.B. Inflation, möglichst zu glätten. Dies erfordert eine "Konjunkturpolitik der ruhigen Hand", da übertriebener Aktivismus in der Konjunkturpolitik wegen der Unmöglichkeit, alle Maßnahmen richtig zu dosieren und zum richtigen Zeitpunkt zu treffen, leicht zu einer unbeabsichtigten Aufschaukelung von Konjunkturschwankungen führen kann.

Eine Stabilitätspolitik ist im Bereich der Geldpolitik nur durch eine unabhängige Notenbank (wie die Europäische Zentralbank) erreichbar, da ansonsten die Politik zu viel Einfluss auf die Geldpolitik (z.B. die Gestaltung der Leitzinsen) ausüben würde. In der Finanzpolitik versucht man die Stabilitätspolitik durch ein möglichst ausgeglichenes Budget zu verwirklichen.

Stagflation
Stagflation ist eine Situation, in der während eines Konjunkturabschwunges auch Inflation vorliegt. Grund für eine Stagflation sind meistens zu hohe Ansprüche an das Sozialprodukt, die in Preis- und Lohnerhöhun- gen ihren Ausdruck finden.

Ständige Fazilitäten
"Ständige Fazilitäten" sind ein geldpolitischen Instrument der Notenbank, durch das den Geschäftsbanken in Form der Spitzenrefinanzierungsfazilität Übernacht-Liquidität gegen Zinsen zur Verfügung gestellt oder die Geschäftsbanken in Form der Einlagenfazilität Übernacht-Liquidität verzinst einlegen können.

Steuerquote
Unter "Steuerquote" versteht man den Anteil der Steuern am BIP.

Strukturdefizite
Strukturdefizite sind Mängel der Wirtschaftsstruktur oder der wirtschaftlichen Infrastruktur, die die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen oder das langfristige Wirtschaftswachstum beeinträchtigen. Beispiele für Strukturdefizite sind sehr niedrige Ausgaben für Forschung und Entwicklung, eine mangelhafte Ausbildung der Arbeitskräfte oder überregulierte Märkte.

Strukturpolitik
Strukturpolitik bedeutet, die Wirtschaftsstruktur mit dem Ziel einer verbesserten Leistungsfähigkeit der Wirtschaft (im Sinn einer erhöhten Wettbewerbsfähigkeit oder von Wirtschaftswachstum) zu beeinflussen.

Substitutionsgüter
Substitutionsgüter sind Güter, die andersartige Güter ersetzten können (z.B. wäre eine Reise in die Karibik ein Substitutionsgut für einen Skiurlaub). Die Tatsache, dass Nachfrager auf Substitutionsgüter umschwenken können, belebt den Wettbewerb.

Supply Chain
Unter einer "Supply Chain" (Lieferkette) versteht man eine vertikale Kette von Lieferanten-Kunden-Beziehungen über mehrere Wirtschaftsstufen hinweg. Supply Chains sind ein wesentlicher Bestandteil von Clustern. Im Wettbewerb konkurrieren häufig nicht nur einzelne Unternehmen, sondern ganze Supply Chains.

Supply Chain Management (SCM)
Unter "Supply Chain Management" versteht man die inhaltliche und organisatorische Optimierung von Supply Chains, oft mit Mitteln des Electronic Business (in diesem Fall ist SCM ein Bestandteil eines ERP-Systems.

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T

Technologieknoten
Ein "Technologieknoten" ist eine Einrichtung, deren Hauptzweck die Vermittlung von Technologie zu Technologieanwendern ist. Zu den Technologieknoten gehören Forschungs- und Weiterbildungsinstitutionen, Technologietransferstellen, Kompetenzzentren, Technologiezentren, kooperative F&E-Ein- richtungen, Technologietransferfirmen und Forschungsfirmen.

Technologiepark
Ein "Technologiepark" ist eine räumlich größere Einheit, die die Funktion eines Gründerzentrums und Innovationszentrums erfüllt. Meistens befinden sich auf dem Gelände eines Technologieparks mehrere Gebäude, z.B. solche für einzelne Unternehmen, ein Gründerzentrum, ein Innovationszentrum und Infrastruktur- einrichtungen (z.B. ein Veranstaltungszentrum oder ein Restaurant).

Technologiepolitik
Technologiepolitik ist ein Teilgebiet der Strukturpolitik mit dem Ziel, den Unternehmen jene Technologien zu vermitteln, die für ihre Wettbewerbsfähigkeit angemessen sind. Diese Technologien sind sowohl in den Menschen, die in den Unternehmen tätig sind, als Wissen oder Know-how als auch in den materiellen Produktionsfaktoren (z.B. Maschinen) verankert.

Wichtige technologiepolitische Maßnahmen sind die Förderung der Grundlagenforschung und der angewandten Forschung, die Verbesserung des Wissens- und Know-how-Transfers, die Förderung kooperativer F&E-Projekte, die Verbesserung der technologieorientierten Aus- und Weiterbildung, die Weiterbildung im Technologie- und Innovationsmanagement, taugliche Regelungen über gewerbliche Schutzrechte (z.B. ein bedarfsgerechtes Patentrecht und Urheberrecht), eine Verbesserung der Gründungs-, Expansions- und Risikofinanzierung und eine Förderung der Unternehmensgründung, von Technologieknoten und Clustern.

Die technologiepolitischen Maßnahmen müssen integriert, d.h. aufeinander abgestimmt sein (z.B. durch die Schaffung von Forschungseinrichtungen, Weiterbildungseinrichtungen, Technologiezentren und Förderungsprogrammen zu einem bestimmten Thema).

Technologiepolitik, marktwirtschaftliche
Eine marktwirtschaftlich orientierte Technologiepolitik schafft "Angebote" an die Unternehmen, ergreift aber keine direkten Lenkungsmaßnahmen. Die Angebote können vor allem in einer Verbesserung der Produktionsfaktoren und der technologieorientierten Infrastruktur bestehen. Förderungen an einzelne Unternehmen sollten nur in marktkonformer Weise (z.B. zum Ausgleich für die Schaffung positiver externer Effekte) gegeben werden.

Technologietransfer
Unter "Technologietransfer" versteht man die Vermittlung von Technologie von Technologieinhabern zu Technologieanwendern. Als Partner kommen dabei z.B. Unternehmen, Einrichtungen der Grundlagenforschung, andere Technologie- vermittler, Behörden und Einzelpersonen in Frage. Technologietransfer kann im Inland oder international betrieben werden. Der Technologietransfer funktioniert besonders gut als wechselseitiger Prozess zwischen hochentwickelten Partnern.

Technologiezentrum
Unter einem "Technologiezentrum" versteht man Technologieknoten, in denen Unternehmen eigenverantwortlich tätig sind, die vom Management des Technologieknotens durch organisatorische und technische Infrastruktur sowie durch besondere Dienstleistungen unterstützt werden. Es gibt verschiedene Arten von Technologiezentren, z.B. Gründerzentren, Innovationszentren, Technologie- parks und Wissenschaftsparks.

Tertiarisierung
Unter Tertiarisierung versteht man eine Verschiebung der Wirtschaftsstruktur vom Primären und insbesondere vom Sekundären Sektor zum Tertiären Sektor (Dienstleistungssektor), wobei gesondert auch das Wachstum des Informationssektors beobachtet werden kann. Die Tertiarisierung verursacht grundlegende Änderungen in den Betrieben, in der Volkswirtschaft und in der Weltwirtschaft.

Die Strukturverschiebung wird meistens mit Hilfe der Zahl der unselbständig Beschäftigten oder aller Erwerbstätigen gemessen.

Time lags
Time lags sind Verzögerungen zwischen der Beschlussfassung über wirtschaftspolitische Maßnahmen und ihrer Wirkung. Sie können in der Budgetpolitik mehrere Jahre und in der Geldpolitik bis zu etwa einem Jahr betragen. Tritt z.B. die Wirkung kontraktiver Maßnahmen erst im Konjunkturtief ein, wird dieses ungewollt verstärkt. Eine professionelle Stabilisierungspolitik versucht, solche Aufschaukelungseffekte durch richtige Timing zu vermeiden.

Träger der Konjunkturpolitik
Träger der Konjunkturpolitik sind der Staat (besonders der Zentralstaat, d.h. die Bundesregierung), die Notenbank und die Sozialpartner. Die Träger sollen jene Methode der Konjunkturpolitik anwenden, für die sie die entsprechenden Instrumente haben und mit der sie deshalb die besten Erfolge erzielen können. Dies sind für den Staat die Fiskalpolitik, für die Notenbank die Geldpolitik und für die Sozialpartner die Einkommenspolitik.

Transmissionsmechanismus
Unter "Transmissionsmechanismus" versteht man die Kette von Wirkungen, die von der Veränderung wirtschaftspolitischer Variablen (etwa der Staatsausgaben, der Zinsen oder der Geldmenge) bis zu den angestrebten wirtschaftspolitischen Zielen (z.B. Wirtschaftswachstum, geringe Arbeitslosenrate, stabiler Geldwert) verlaufen.

Transmissionsmechanismus in der Geldpolitik
Der Transmissionsmechanismus der Geldpolitik verläuft durch Einflussnahme auf die Liquidität der Geschäftsbanken von der Notenbank zu den Geschäftsbanken und von dort durch Anpassungs- maßnahmen der Geschäftsbanken, z.B. bei den Kreditzinsen, zu den "Nichtbanken" d.h. in die übrige Wirtschaft. Das Erreichen von Zwischenzielen (z.B. einer Erhöhung der Geldmenge oder des Zinsniveaus) bewirkt dort ein Erreichen der angestrebten endgültigen Ziele, etwa eines stabilen Preisniveaus.

Transaktionskasse
Transaktionskasse ist jener Teil der Kassenbestände, der von den Wirtschaftssubjekten gehalten wird, um die täglichen Geschäfte abzuwickeln. Die Höhe der Transaktionskasse ist hauptsächlich vom Bruttoinlandsprodukt und der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes abhängig. Das Zinsniveau und die Inflationsrate können allerdings die Höhe der Transaktionskasse ebenfalls beeinflussen.

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U

Umlaufgeschwindigkeit des Geldes
Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes gibt an, wie die in der Volkswirtschaft vorhandene Geldmenge pro Jahr ausgegeben wird. Man kann eine Kennzahl für die Umlaufgeschwindigkeit erhalten, wenn man das Volkseinkommen durch die Transaktionskasse dividiert.

Ungleichgewicht auf einem Markt
Ein Ungleichgewicht auf einem Markt herrscht dann, wenn Wünsche von Anbietern oder Nachfragern offen sind, so dass Veränderungen der umgesetzten Menge eines Gutes und des Preises für dieses Gut zu erwarten sind. Ungleichgewichte sind Quellen des wirtschaftlichen Fortschrittes durch Innovation.

Unlauterer Wettbewerb
Unlauterer Wettbewerb liegt vor, wenn im geschäftlichen Verkehr zu Zwecken des Wettbewerbs (in der Regel schuldhaft) Handlungen vorgenommen werden, die gegen die guten Sitten verstoßen. Gegen solche Handlungen kann nach dem "Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb" (UWG) auf Unterlassung und Schadenersatz geklagt werden.

Unsicherheit in der Konjunkturpolitik
Die Konjunkturpolitiker wissen nicht genau, wie ihre Instrumente wirken (d.h. sie kennen die Transmissionsmechanismen nicht genau), wie stark sie wirken und mit welcher Verzögerung sie wirken. Dazu kommt noch die Unsicherheit über zufällige interne und externe Schocks.

Da die erstgenannten Unsicherheiten auf die Instrumente multiplikativ wirken (z.B. kann ein Instrument doppelt so stark wie angenommen wirken) bezeichnet man sie als multiplikative Unsicherheiten. Solche Unsicherheiten sind ein großes Risiko für die Konjunkturpolitik. Die Unsicherheit über Schocks nur ist "nur" eine additive Unsicherheit, da ein Schock zur gegebenen Situation zufällig, einmal in expansiver und einmal in kontraktiver Richtung, hinzukommt. Sie ist somit im Durchschnitt etwa Null und daher weniger gefährlich.

Der multiplikativen Unsicherheit kann man nur durch vorsichtiges Agieren begegnen. Die additive Unsicherheit kann man in der Hoffnung, dass sie die Wirtschaft per Saldo nicht verändern wird, im Vornhinein ignorieren. Man bekämpft dann die Schocks im Nachhinein.

Unternehmen
Unternehmungen sind Betriebe, die selbst einen Produktionsplan erstellen, d.h. nicht den Produktionsplänen anderer planender Organisationen (z.B. eines planwirtschaftlich orientierten Staates) unterworfen sind. In einer anderen Definition werden Unternehmen auch als der rechtliche Rahmen von Betrieben bezeichnet. Dies kommt der ersten Definition insofern nahe, als Rechtspersonen normalerweise selbständig handeln können.

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V

Valuten
Unter Valuten (oder "Sorten") versteht man fremdes Bargeld.

Verbotsprinzip
Das Verbotsprinzip ist jenes Prinzip im Wettbewerbsrecht (Kartellrecht), das Wettbewerbsbeschränkungen (z.B. Kartelle oder Fusionen) von vornherein verbietet und in Sonderfällen Ausnahmen zulässt. Im Gegensatz zum Verbotsprinzip steht das Missbrauchsprinzip.

Verfügbares Einkommen
Zieht man vom Bruttonationaleinkommen (zu Marktpreisen) die Abschreibungen ab, erhält man das Nettonationaleinkommen (zu Marktpreisen). Dieses zuzüglich laufender Transfers (= unentgeltlicher Leistungen, z.B. Pensionen) aus dem Ausland abzüglich laufender Transfers in das Ausland (z.B. Beitragszahlungen an die EU) ergibt das Verfügbare Einkommen.

Vermögensbilanz
Die Vermögensbilanz ist ein Teil der Zahlungsbilanz. Sie besteht aus den Teilbilanzen für Unentgeltliche Vermögensübertragungen im öffentlichen Sektor, für Unentgeltliche Vermögensübertragungen im privaten Sektor und für den Erwerb/die Veräußerung von nicht produzierten, nicht finanziellen Vermögensgegenständen.

Volkseinkommen
Das Volkseinkommen (Nettonationaleinkommen zu Faktorkosten) ist die Summe der Faktoreinkommen von Inländern im Inland oder im Ausland. Es wird also wie das Bruttonationaleinkommen nach dem Inländerprinzip (im Gegensatz zum Inlandsprinzip des Bruttoinlandsproduktes) berechnet. Subtrahiert man vom Bruttonational- produkt zu Marktpreisen die Abschreibungen, erhält man das Nettonational- produkt zu Marktpreisen. Subtrahiert man davon die indirekten Steuern abzüglich der Subventionen, erhält man das Nettonationaleinkommen zu Faktorkosten oder Volkseinkommen.

Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR)
Unter Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung versteht man eine kontenmäßige Darstellung des Geldkreislaufs zwischen volkswirtschaftlichen Aggregaten, wie Unternehmen, Haushalte, Staat, Ausland und Vermögensveränderungen. Ergebnis sind vor allem das Bruttoinlandsprodukt, das Verfügbare Einkommen sowie die Entstehung, Verwendung und Verteilung des Bruttoinlandsproduktes.

Vollbeschäftigungsadäquates Wirtschaftswachstum
Unter "Vollbeschäftigungsadäquatem Wirtschaftswachstum" versteht man ein reales Wirtschaftswachstum im Bereich der Normalkapazität der eingesetzten Produktionsfaktoren. Bei einem solchen Wirtschaftswachstum gibt es keine konjunkturelle Arbeitslosigkeit und die Inflationsrate ist stabil.

Vollständige Konkurrenz
Vollständige Konkurrenz ist eine Marktform, bei der viele Anbieter eines Gutes auf viele Nachfrager treffen. Bei vollständiger Konkurrenz steht der einzelne Anbieter einem Marktpreis gegenüber, den er nicht beeinflussen kann, da er in der Vielzahl der Konkurrenten dafür zu unbedeutend ist. Sein Gewinnmaximum - wie bei jedem Unternehmen - liegt dort, wo der zusätzliche Erlös durch den Verkauf einer zusätzlichen Mengeneinheit seines Produktes (= der Grenzerlös, in diesem Fall gleich dem Preis) den zusätzlichen Kosten (= Grenzkosten) entspricht. Um einen höheren Gewinn zu erzielen hat er z.B. die Möglichkeiten, die Kosten zu senken oder durch einzigartige Innovationen vorübergehend eine Oligopol- oder Monopolstellung zu erlangen.

Vorleistungen
Unter Vorleistungen versteht man den Wert von Zulieferungen an ein Unternehmen in Form von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen und verschiedenen Dienstleistungen. Vorleistungen müssen bei der Errechnung des Bruttoinlandsproduktes eliminiert werden, um Mehrfachzählungen zu vermeiden. Jedes Unternehmen fügt den Vorleistungen seine eigene Nettowertschöpfung hinzu. Die Summe aus Vorleistungen und Nettowertschöpfung ergibt den Bruttoproduktionswert.

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W

Wachstum des BIP, Funktionen
Das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) erfüllt vor allem folgende Funktionen: Die Güterversorgung der Bevölkerung wird erhöht, Verteilungskonflikte können leichter gelöst werden, die Sanierung der Staatsfinanzen wird erleichtert und Entwicklungshilfe ist leichter möglich. Formal werden bei einer Ausrichtung der Strukturpolitik auf das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes klare quantitative Zielsetzungen für die Wachstumspolitik möglich und internationale Vergleiche (Benchmarks) erleichtert.

Wachstum des BIP, Probleme
Die Wachstumspolitik hat normalerweise das langfristige Wachstum des realen Bruttoinlandsproduktes (BIP) zum Ziel. Das BIP kann jedoch gewisse wirtschaftliche Vorgänge (z.B. die Erzielung von Einkommen, die nicht in Geld bestehen und nicht über Märkte laufen, die Schattenwirtschaft, die Arbeitsbedingungen, die Vermögenslage der Wirtschaftssubjekte, den Verbrauch natürlicher Ressourcen, das persönliche Wohlbefinden) nicht oder nicht ausreichend darstellen. Außerdem bestehen Probleme beim Deflationieren, d.h. bei der Herausrechnung der Inflation aus dem nominellen BIP, um zum realen BIP zu gelangen. Diesen Mängeln kann man durch eine detaillierte und umfassende Wirtschaftsstatistik teilweise begegnen.

Wachstumspolitik
Wachstumspolitik ist eine Ausprägung der wirtschaftlichen Strukturpolitik. Sie hat das Ziel, das Produktionspotential der Volkswirtschaft über die Rate des Bevölkerungswachstums hinaus zu vergrößern, um ein langfristiges reales Wirtschaftswachstum pro Kopf der Bevölkerung auf Basis einer langfristigen Erhöhung des Produktionspotentials zu erzielen. Bildlich gesprochen bedeutet das eine Verschiebung der Produktionsmöglichkeitskurve einer Volkswirtschaft nach rechts oben.

Wachstumsursachen
Wachstumsursachen sind die Produktionsfaktoren. Bei der Feststellung der Wachstumsursachen geht es um die Frage, welche Produktionsfaktoren in welchem Ausmaß zum Wirtschaftswachstum beitragen. Mehrere Langfristuntersuchungen (z.B. jene von Edward F. Denison über die USA) haben gezeigt, dass die wichtigsten Wachstumsursachen hochwertiges Kapital, Human Capital und technischer Fortschritt sind.

Wachstumstheorie
Man unterscheidet die "neoklassische Wachstumstheorie" (aus den Fünfzigerjahren des vorigen Jahrhunderts) und die "neue Wachstumstheorie" (aus den Neunzigerjahren).

Die neoklassische Wachstumstheorie erklärt das Wirtschaftswachstum primär durch vorübergehende Wachstumsschübe aufgrund von Erhöhungen der Investitionen und durch "exogenen" technischen Fortschritt. Die neue Wachstumstheorie legt ihr Gewicht auf die verschiedenen Komponenten eines auch "endogen" (= in den Betrieben) entstehenden "technischen Fortschritts" und ist (im Gegensatz zur neoklassischen Wachstumstheorie) auch der Meinung, dass Investitionserhöhungen durch qualitative Effekte nicht nur vorübergehende Wachstumsschübe auslösen können.

Währung
Unter Währung versteht man das gesamte Geldwesen eines Landes, d.h. alle Regelungen über das Geld selbst, die Geldpolitik und den Austausch des eigenen Geldes mit dem anderer Volkswirtschaften, z.B. über das Wechselkurssystem.

Währungen in Österreich
In Österreich wurde 1892 der Gulden (Untereinheit: Kreuzer) durch die Krone (Untereinheit: Heller) abgelöst. 1924 wurde der Schilling (Untereinheit: Groschen) eingeführt. Dieser wurde 1938 durch die Reichsmark (Untereinheit: Pfennig) abgelöst. 1945 wurde der Schilling wieder eingeführt. 1947 gab es eine Reform der Schillingwährung. 1991 wurde der Euro (Untereinheit: Cent; Einführung des Euro-Bargeldes: 2001) als Währung (mit der Möglichkeit, den Euro auch als Buchgeld zu verwenden) eingeführt.

Währungsordnung
Unter Währungsordnung versteht man die Geldordnung und das Wechselkurssystem eines Landes. Im engeren Sinn versteht man unter Währungsordnung nur das Wechselkurssystem.

Währungspolitik
Die Währungspolitik umfasst alle wirtschaftspolitischen Aktivitäten zur Beeinflussung des Außenwertes einer Währung mit dem Ziel des Zahlungsbilanzausgleichs.

Wechselkurs
Der Wechselkurs ist das Austauschverhältnis zwischen zwei Währungen, somit der Preis von Devisen und Valuten im Vergleich zur eigenen Währung. Wechselkurse bilden sich nach Angebot und Nachfrage auf den Devisenmärkten. Notenbanken können die Wechselkurse durch währungspolitische Maßnahmen (z.B. Devisenan- und -verkäufe) den Wechselkurs der eigenen Währung beeinflussen. Langfristig beeinflussen die Kaufkraftparitäten die Wechselkurse.

Bei der Notierung von Wechselkursen unterscheidet man die Preisnotierung (inländische Währungseinheiten pro einer oder 100 ausländische Währungseinheiten) und die Mengennotierung (ausländische Währungseinheiten pro einer Einheit inländische Währungseinheiten, z.B. pro 1 Euro). Der Warenkurs (Briefkurs) bezieht sich auf den Kauf ausländischer Währungseinheiten, der Geldkurs auf den Verkauf. Bei Preisnotierung ist der Warenkurs (Briefkurs) höher als der Geldkurs, bei Mengennotierung ist der Geldkurs höher als der Warenkurs (Briefkurs). Ein Steigen des Wechselkurses bedeutet bei Preisnotierung eine Abwertung, bei Mengennotierung eine Aufwertung der eigenen Währung.

Wechselkurssystem
Unter Wechselkurssystem versteht man alle Regelungen über die Gestaltung der Wechselkurse. Man unterscheidet Systeme mit flexiblen Wechselkursen ("floating"), fixen (festen) Wechselkursen (meistens in Bezug auf eine Leitwährung), flexiblen, aber von der Währungspolitik beeinflussten Wechselkursen ("managed" oder "dirty floating").

Weisungsfreiheit der Notenbank
Die wichtigste Aufgabe der Notenbanken ist normalerweise die Erhaltung eines stabilen Preisniveaus. Die Geldpolitik der Notenbank muss allerdings bereits dann restriktiv werden, wenn eine Inflation nur droht, z.B. in der frühen Phase eines Konjunkturaufschwunges. In dieser Situation ist die restriktive Geldpolitik unpopulär (z.B. fürchten die Unternehmer, dass durch eine Zinsenerhöhung die Konjunktur abgewürgt wird). Die Weisungsfreiheit der Notenbank gegenüber Politikern (die bei der Europäischen Zentralbank im EG-Vertrag rigoros vorgeschrieben ist) soll die Sicherheit schaffen, dass auch eine unpopuläre Geldpolitik durchführbar ist.

Wertschöpfungskette (Supply Chain)
Wertschöpfungsketten sind Lieferbeziehungen von Unternehmen und anderen Organisationen, z.B. Forschungs- und Entwicklungs- oder Bildungsinstitutionen. In der Wirtschaft konkurrieren heute vielfach eher Wertschöpfungsketten als einzelne Betriebe. Wertschöpfungsketten bilden häufig auch Cluster.

Wettbewerb
Wettbewerb (freiem Wettbewerb) bedeutet, dass die Wirtschaftssubjekte aufgrund eigener Entscheidungen auf den Märkten konkurrieren können. Bei "freiem Wettbewerb" ist dieses Konkurrieren nur durch allgemeine Regeln, die die Fairness des Wettbewerbs sicherstellen sollen, beschränkt.

Wettbewerb trägt wesentlich zum Wohlstand, zur Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und zum Wirtschaftswachstum bei. Er erfüllt verschiedene Funktionen, nämlich Machtkontrolle, Koordination von Angebot und Nachfrage und Leistungsanreiz.

Wettbewerb, verschiedene Arten
"Vollkommener Wettbewerb" ist ein theoretisches Konstrukt, bei dem gleichartige Güter, gleiche Information der Marktteilnehmer und sofortige Marktanpassungen vorausgesetzt werden. Bei "unvollkommenem Wettbewerb" gibt es Vorstöße und Verfolgungshandlungen (z.B. Imitationen) von Marktteilnehmern, die zu vorübergehenden Monopolen führen, eine Konkurrenz heterogener Güter oder von Substitutionsgütern, unterschiedliche Informationen bei den Marktteilnehmern und länger dauernde Anpassungsvorgänge.

"Effektiver Wettbewerb" ist der sich auf den Märkten wirklich abspielende unvollkommene Wettbewerb. "Potentieller Wettbewerb" besteht in der Möglichkeit, dass auf einem Markt neue Konkurrenten auftauchen.

"Funktionierender Wettbewerb" (workable competition) ist jener effektive (d.h. unvollkommene Wettbewerb), der die Funktionen des Wettbewerbs gerade wegen seiner Unvollkommenheit erfüllt. Funktionierender Wettbewerb muss eine Produktvielfalt hervorbringen, die Wünsche der Nachfrager quantitativ und qualitativ weitestgehend erfüllen, ein niedriges Preisniveau, jedoch mit angemessenen Gewinnchancen für die Anbieter, garantieren, die Anbieter leistungsgerecht entlohnen (somit Leistungswettbewerb sein) und damit auch Wirtschaftswachstum begünstigen.

"Unlauterer Wettbewerb" ist - nach der Definition des österreichischen Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) - die (in der Regel schuldhafte) Vornahme von Handlungen im geschäftlichen Verkehr zu Zwecken des Wettbewerbs, die gegen die guten Sitten verstoßen. Das UWG führt auch zahlreiche Sonderfälle unlauteren Wettbewerbs konkret an, z.B. Irreführung (etwa über die Beschaffenheit oder die Herkunft einer Ware), Mogelpackungen, Herabsetzung eines Unternehmens ("sofern die Tatsachen nicht erweislich wahr sind"), Missbrauch von Kennzeichen eines Unternehmens ("in einer Weise, die geeignet ist, Verwechslungen mit dem Namen, der Firma oder der besonderen Bezeichnung hervorzurufen, deren sich ein anderer befugterweise bedient"), Verletzung von Geschäfts- oder Betriebsgeheimnissen und Missbrauch anvertrauter Vorlagen.

Wettbewerbsbehörden
Wettbewerbsbehörden sind jene staatlichen Einrichtungen, deren Aufgabe die Bekämpfung von künstlichen Wettbewerbsbeschränkungen ist. In Österreich soll im Jahr 2002 eine Bundeswettbewerbsbehörde geschaffen werden, in Deutschland gibt es das Bundeskartellamt und in den USA die Federal Trade Commission (FTC). In der EU ist die betreffende Behörde die Generaldirektion Wettbewerb.

Wettbewerbsbeschränkungen
Wettbewerbsbeschränkungen sind Umstände, die aus ihrem Wesen heraus ("natürliche Wettbewerbsbeschränkungen", die bei Marktversagen auftreten) oder künstlich (= willkürlich) den Wettbewerb beschränken (künstliche Wettbewerbsbeschränkungen). Künstliche Wettbewerbsbeschränkungen können politisch gewollte Wettbewerbsbeschränkungen (z.B. Subventionen für verstaatlichte Unternehmen) oder künstliche Wettbewerbsbeschränkungen in der Wirtschaft (z.B. Kartelle, Fusionen, Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung oder unlauterer Wettbewerb) sein.

Wettbewerbsfähigkeit
Wettbewerbsfähigkeit bedeutet, dass einzelne Unternehmen, die Unternehmen einer Region oder eines Landes oder die Unternehmen einer Branche mit Produktionsfaktoren so ausgestattet sind, so organisiert und geführt sind sowie auf eine so geartete Infrastruktur zurückgreifen können, dass sie bei Erhaltung eines angemessenen Lebensstandards und bei einem angemessen niedrigen Wechselkurs auf dem Inlandmarkt und dem Weltmarkt erfolgreich bestehen können. Wettbewerbsfähigkeit bezieht sich somit immer auf Unternehmen.

Wettbewerbsfähigkeit, Grundsätze beim Aufbau
Beim Aufbau der Wettbewerbsfähigkeit einer Region gelten folgende Grundsätze: Dynamische und höherrangige Wettbewerbsvoraussetzungen sind wichtiger als statische bzw. allgemeine Wettbewerbsvoraussetzungen, eigene spezielle Wettbewerbsvoraussetzungen wirken nachhaltiger als importierte Wettbewerbsvoraussetzungen (z.B. importierte Technologie), es muss ein ganzes System von Wettbewerbsvoraussetzungen geschaffen werden, das immer wieder zu verbessern ist, ein positiver Aufschaukelungsprozess der Wettbewerbsvoraussetzungen erfordert eine intensive und rasche Kommunikation aller Beteiligten, Wettbewerbsvoraussetzungen sollen primär regional vorhanden sein, während die Absatzmärkte der Unternehmen global sein sollen.

Wettbewerbsfähigkeit, Voraussetzungen
Wettbewerbsfähigkeit entsteht durch eine Strukturpolitik, die ein System von Voraussetzungen gestaltet, vor allem eine funktionierende Wettbewerbsordnung, eine geeignete Infrastruktur, qualitativ hochwertige Produktionsfaktoren, leistungs- fähige Konkurrenzunternehmen und ergänzende Unternehmen, anspruchsvolle Kunden und Lieferanten (möglichst in Form einer durchorganisierten "Supply Chain" und eine veränderungsbereite, fähige Unternehmensführung.

Michael E. Porter hat die Voraussetzungen der Wettbewerbsfähigkeit im "Porter'schen Diamanten" als System dargestellt.

Wettbewerbsgesinnung
Wettbewerbsgesinnung ist der gesellschaftliche Wille zum Wettbewerb, der Eigeninitiative, Leistungsbereitschaft und Risikobereitschaft bei Unternehmern und Arbeitnehmern voraussetzt.

Wettbewerbspolitik
Unter Wettbewerbspolitik versteht man alle staatlichen Maßnahmen zur Bekämpfung von künstlichen Wettbewerbsbeschränkungen. Die Wettbewerbs- politik findet ihren rechtlichen Niederschlag z.B. im Kartellgesetz, im Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb, in den Wettbewerbsregeln des EG-Vertrages und in zahlreichen anderen Gesetzen, wie dem Urheberrechtsgesetz, dem Patentgesetz und den verschiedenen Gesetzen zum Schutz der Verbraucher (z.B. dem Konsumentenschutzgesetz oder dem Fernabsatzgesetz).

Wirtschaften
Wirtschaften bedeutet, menschliche Bedürfnisse in organisierter Form durch Produktion von materiellen und immateriellen Gütern in Betrieben (einschließlich von Produktionsgütern) und durch Konsum von materiellen und immateriellen Gebrauchs- und Verbrauchsgütern in Haushalten befriedigen.

Wirtschaftliches Prinzip
Unter "Wirtschaftlichem Prinzip" versteht man das Bestreben, mit möglichst geringen Ressourcen, z.B. einer möglichst geringen Menge an Produktionsfaktoren oder mit möglichst niedrigen Beschaffungspreisen für diese Produktionsfaktoren (somit mit möglichst niedrigen Kosten oder möglichst "rationell") einen Produktionsplan zu verwirklichen. Für privatwirtschaftlich orientierte Unternehmen soll so auch ein möglichst hoher Gewinn erzielt werden.

Für Haushalte bedeutet das "Wirtschaftliche Prinzip", den Konsumplan möglichst kostensparend zu verwirklichen.

Wirtschaftsordnung
Unter Wirtschaftsordnung versteht man die Gesamtheit aller Vorschriften, Verhaltensweisen und Strukturen einer Wirtschaft.

Man kann "idealtypische" und "realtypische Wirtschaftsordnungen" unterscheiden. Erstere kommen in der Praxis nicht vor, eignen sich aber als Orientierungspunkte der systematischen Einordnung realer Wirtschaftsordnungen. Idealtypische Wirtschaftsordnungen sind die "freie Marktwirtschaft" und die "zentralgeleitete Planwirtschaft" ("Zentralverwaltungswirtschaft").

Realtypische Wirtschaftsordnungen sind generalisierte Typen von realen Wirtschaftsordnungen, zum Beispiel "Soziale Marktwirtschaft", "Sozialistische Marktwirtschaft", "Neomerkantilismus" und "Sozialistische Planwirtschaft".

Wirtschaftssektoren
Eine Volkswirtschaft kann in einen primären Sektor (Urerzeugung, somit Bergbau und Landwirtschaft), einen sekundären Sektor (Produktion materieller Güter, z.B. durch die Industrie oder das Handwerk) und einen tertiären Sektor (Produktion von Dienstleistungen) eingeteilt werden. Die Stärke der Sektoren wird meistens an der Zahl der Beschäftigten in den einzelnen Sektoren gemessen.

Im Agrarzeitalter war der Anteil der Beschäftigten in der Landwirtschaft höher als jene in der Industrie und im Dienstleistungssektor. Der Anteil der Beschäftigten im Dienstleistungssektor war besonders niedrig.

Im Industriezeitalter war der Anteil der Beschäftigten in der Industrie höher als die Anteile in der Landwirtschaft und im Dienstleistungssektor. Der Anteil der Beschäftigten im Dienstleistungssektor lag immer noch unter dem der Industrie.

Im Informationszeitalter, in dem wir uns derzeit befinden, haben Beschäftigten im Dienstleistungssektor, insbesondere jene im IT-(Informationstechnologie-)Sektor, den höchsten Anteil an der Gesamtzahl der Beschäftigten. Der Anteil der Beschäftigten in der Landwirtschaft ist besonders niedrig.

Zu berücksichtigen ist allerdings, dass Betriebe häufig nicht vollständig einem bestimmten Sektor zugeordnet werden können. Z.B. werden von Industriebetrieben vielfach auch Dienstleistungen (z.B. Schulungen für ihre Produkte oder Finanzdienstleistungen) verkauft.

Wirtschaftsstruktur
Unter Wirtschaftsstruktur versteht man die Art der Zusammensetzung eines wirtschaftlichen Gebildes (Aggregates), etwa einer Volkswirtschaft. Die Wirtschaftsstruktur kann durch verschieden definierte Teile des betreffenden Aggregates beschrieben werden, z.B. durch Sektoren, Branchen, Wertschöpfungsketten, Cluster oder die Quantität und die Qualität von Produktionsfaktoren.

Wirtschaftssubjekte
Wirtschaftssubjekte sind Personen, die in Betrieben, in Haushalten oder in staatlichen Organisationen wirtschaftlich handeln.

Wirtschaftswachstum
Unter kurzfristigem Wirtschaftswachstum versteht man eine prozentuelle Erhöhung des nominellen oder des realen Bruttoinlandsproduktes meistens gegenüber dem Vorjahr oder dem vorigen Quartal. Unter langfristigem Wirtschaftswachstum versteht man eine langfristige Erhöhung des realen Bruttoinlandsproduktes oder der Produktionskapazität der Wirtschaft. Diese kann graphisch durch eine Verschiebung der Produktionsmöglichkeitskurve dargestellt werden.

Wissen
Wissen ist ein für das Wirtschaftswachstum wesentlicher Produktionsfaktor. Es wird vielfach in den Betrieben ("endogen") gebildet, steht aber auch außerhalb der Betriebe ("exogen") zur Verfügung. Wissen ist oft im Produktionskapital enthalten und es macht (besonders als Know-how, also Prozesswissen) das Wesentliche von Human Capital aus.

Wissensmanagement
Wissensmanagement bedeutet, für die betriebliche Produktion relevantes Wissen zu definieren, es so zu strukturieren und mit Schlüsselwörtern zu versehen, dass es wiederaufgefunden werden kann, es zu sammeln und zu pflegen und die für diese Prozesse notwendige Infrastruktur (z.B. Dokumentenmanagement, Datenbanken) bereitzustellen und Unternehmenskultur zu schaffen.

Wissensschaftspark
Ein "Wissenschaftspark" (Science Park) ist eine räumlich größere Einheit, in der neben Unternehmen auch Forschungsinstitutionen untergebracht sind, durch die den Unternehmen im Wissenschaftspark ein direkter Zugang zu wissen- schaftlichen Forschungsergebnissen ermöglicht werden soll. Daneben werden auch die für Technologiezentren typischen Dienst- leistungen erbracht.

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Zahlungsbilanz
Die Zahlungsbilanz ist eine systematische Darstellung aller in Geldströmen wiedergebbaren wirtschaftlichen Transaktionen zwischen dem Inland und dem Ausland, normalerweise für ein Jahr. Die Zahlungsbilanz besteht aus der Leistungsbilanz, der Vermögensbilanz und der Kapitalbilanz. Die Devisenbilanz (Bilanz der offiziellen Währungsreserven) ist Besandteil der Kapitalbilanz.

Zahlungsbilanzgleichgewicht (ausgeglichene Zahlungsbilanz)
Die Zahlungsbilanz ist, da sie nach den Regeln der doppelten Buchhaltung aufgebaut ist, als Ganzes immer ausgeglichen. Unausgeglichen können nur Teilbilanzen, z.B. die Leistungsbilanz, die Grundbilanz (= Leistungsbilanz + Bilanz des langfristigen Kapitalverkehrs) oder die Devisenbilanz, sein. Wenn eine Teilbilanz, deren Ausgleich als wirtschaftspolitisches Ziel gewählt wurde, ausgeglichen ist, liegt eine ausgeglichene Zahlungsbilanz vor. Der Ausgleich der Zahlungsbilanz ist ein wirtschaftspolitisches Hauptziel.

Zahlungsbilanzpolitik
Zahlungsbilanzpolitik ist jener Teil der Wirtschaftspolitik, mit dem (im Rahmen der Konjunkturpolitik oder der Strukturpolitik) versucht wird, die Zahlungsbilanz (de facto einen definierten Teil derselben, z.B. die Leistungsbilanz, die Grundbilanz, d.h. die Leistungsbilanz plus der Bilanz des langfristigen Kapitalverkehrs, oder die Devisenbilanz) auszugleichen. Im Rahmen der Konjunkturpolitik kann dies mit einer Änderung des Beschäftigungsgrades der Wirtschaft (da z.B. bei schlechterer Konjunkturlage weniger importiert wird), des Zinsenniveaus oder der Wechselkurse erfolgen. Im Rahmen der Strukturpolitik ist es notwendig, die Wirtschaft wettbewerbsfähiger zu machen, um chronische Zahlungsbilanzdefizite auszugleichen.

Zahlungsbilanz und Wechselkurse
Man kann "Zahlungsbilanzgleichgewicht" auch im Zusammenhang mit dem Wechselkurs definieren: Wenn zu dem auf dem Devisenmarkt entstehenden Wechselkurs jener Devisenbestand im Inland aufrecht erhalten wird, der zur Erfüllung der Zahlungsverpflichtungen nötig ist, ist die Zahlungsbilanz im Gleichgewicht.

Störungen des Gleichgewichts werden - wenn auch nicht immer kurzfristig - bei flexiblen Wechselkursen durch Veränderungen der Wechselkurse abgefangen (z.B. führt Inflation im Inland zu einem Sinken des Wechselkurses, weil die ausländische Nachfrage wegen der erhöhten Preise zurückgeht, und damit wieder zu einem Steigen der Nachfrage). Von flexiblen Wechselkursen erwartet man sich daher einen automatischen Ausgleich der Zahlungsbilanz, d.h. die Wechselkurse wirken gegen Störungen aus dem Ausland wie ein Filter. Bei fixen Wechselkursen oder innerhalb einer Währungsunion fällt diese Filterwirkung weg.

Der Wechselkurs beeinflusst das Angebot und die Nachfrage von Devisen im Verhältnis zur eigenen Währung. Deshalb ist der Wechselkurs auch ein Instrument der Zahlungsbilanzpolitik (denken Sie an Abwertungen). In einer Währungsunion kann das einzelne Mitgliedsland den Wechselkurs allerdings nicht beeinflussen.

Zahlungsbilanz und Zinsniveau
Die Zinsen sind ein konjunkturpolitisches Instrument der Notenbank im Rahmen der Geldpolitik. Die Zinsen beeinflussen aber nicht nur das Wirtschaftswachstum, sondern auch die Kapitalbilanz und die Wechselkurse (die ihrerseits wieder die Zahlungsbilanz beeinflussen).

So können etwa niedrige Zinsen, die ein höheres Wirtschaftswachstums bewirken sollen, den Kapitalzustrom verringern (und damit dem Ausgleich der Zahlungsbilanz entgegenwirken) sowie durch die geringere Nachfrage nach der eigenen Währung den Wechselkurs (bei Mengennotierung) senken (was wiederum für die Exporte vorteilhaft ist und daher zum Ausgleich einer defizitären Zahlungsbilanz führen kann).

Zentralgeleitete Planwirtschaft (Zentralverwaltungswirtschaft)
Unter "zentralgeleiteter Planwirtschaft" ("Zentralverwaltungswirtschaft") versteht man eine idealtypische Wirtschaftsordnung mit zentraler Planung durch den Staat, staatlichem Eigentum an den Produktionsmitteln, staatlich geregeltem Arbeitsmarkt, Fehlen von Vertragsfreiheit, Koordinierung der Einzelpläne der Produzenten und der Konsumenten durch die staatliche Planungsbehörde, Belohnung plangerechter Leistungen v.a. durch Prämien, Titel und Orden, Sanktionierung planbezogener Fehlleistungen durch Kontrolle und totalem Staatseingriff in die Wirtschaft.

Ziele der Konjunkturpolitik
Die wichtigsten Ziele der Konjunkturpolitik sind stabiles Preisniveau, vollbeschäftigungsadäquates Wirtschaftswachstum und eine ausgeglichene Zahlungsbilanz.

Manchmal wird das Ziel "vollbeschäftigungsadäquates Wirtschaftswachstum" auch "stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum" genannt. Es enthält dann entweder das Ziel der Vollbeschäftigung oder dieses Ziel wird gesondert angeführt. Das Ziel einer "ausgeglichenen Zahlungsbilanz" wird auch als "außenwirtschaftliches Gleichgewicht" bezeichnet. Manchmal wird auch das Ziel "gerechte Einkommensverteilung" angeführt.

Zielkonflikte in der Konjunkturpolitik
Zielkonflikte in der Konjunkturpolitik entstehen, wenn mehr Ziele der Konjunkturpolitik als Instrumente zu ihrer Beeinflussung vorhanden sind und somit die einzelnen Ziele nicht unabhängig voneinander beeinflusst werden können. Im Fall von Zielkonflikten muss die Politik in einem Kompromiss verschiedene unvollständige Zielerreichungsgrade gegeneinander abwägen, wobei versucht wird, den gesellschaftlichen Verlust zu minimieren. Zielkonflikte treten z.B. zwischen vollbeschäftigungsadäquatem Wirtschaftswachstum und Inflation und zwischen vollbeschäftigungsadäquatem Wirtschaftswachstum und ausgeglichener Zahlungsbilanz auf.

Zinsen
Zinsen sind das Entgelt für die Zurverfügungstellung von Kapital. Das Wirtschaftssubjekt, das Kapital zur Verfügung stellt, verliert durch diesen Vorgang die Möglichkeit, mit dem Kapital Erträge zu erwirtschaften.

Man unterscheidet nominelle und reale Zinsen. Die nominellen Zinsen ermittelt man durch Multiplikation des betreffenden Kapitals mit dem vereinbarten Zinssatz (bei 6 % z.B. mit 0,06). Die realen Zinsen ermittelt man durch Division des nominellen Zinssatzes durch die Veränderung des Preisniveaus (z.B. bei Erhöhung des Preisniveaus um 10 % durch 1,10) oder vereinfacht, aber nur annähernd durch Abzug der Inflationsrate vom nominellen Zinssatz.

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