VIDEO - ZUSAMMENFASSUNG für das WPF GWK 2002 von Johanna Aigner 7. Kl. GRG Wien 1
DIE AUSSENPOLITIK DER USA –
oder über ihre (Un-) Fähigkeit im Lösen von Krisen
anhand
von vier Fallbeispielen
Als 1979 die Rote Armee in Afghanistan
einmarschierte, fühlten sich die USA, besser gesagt der CIA, für eine Lösung
dieses, für sie bedrohlichen Zustandes verantwortlich, und man beschloss, die
islamischen Rebellen zu unterstützen, um die Russen zu bezwingen, erster
Fehler. Diese Unterstützung wirkte sich in Form von Versorgung mit Waffen,
dem nötigen Training, der Ausbildung im Umgang mit diesen und der Kooperation
zwischen der CIA und des pakistanischen Geheimdienstes ISI aus.
Zusätzlich standen der damalige US- Präsident
Jimmy Carter, und der CIA Chef Milt Bearden voll und ganz hinter der Einsatz-
und Vorgehensweise.
Dank der investierten Mittel und der
islamischen Rebellengemeinschaft Mudjahedin, deren Gefährlichkeit in ihrem
Zusammenhalt bestand, zogen die Sowjets 1989 aus Afghanistan ab. Kurz darauf
verließen auch die USA Kabul und überließen das Land dem Chaos selbst, was
der zweite Fehler war. Die Mudjahedin zerfielen in ihre Bestandteile, die
zuvor vereint kämpfenden Völker stritten sich nun um die Macht .Da die USA
eine Art machtpolitisches Vakuum hinterlassen hatten, war es nicht weiter
verwunderlich, dass 1996 die Taliban an die Macht kamen, welche einen breitgefächerten
Anhängerkreis besaßen, und ihre Leute zuvor in Koranschulen in Pakistan
ausgebildet und ihnen hörig gemacht hatten ( wobei diese jahrelang von den
Amerikanern an der eigenen Brust genährt worden waren => dritter Fehler).Sie
hatten nur noch die Nord Allianz als Gegner auf ihrem Weg zu einem totalitären
Regime vor sich. Nach den Anschlägen Osama Bin Ladens auf die amerikanischen
Botschaften in Kenia und Tanzania, befanden es die USA für den besten
Gegenschlag das Haupttrainingslager direkt zu bombardieren, um das Übel ( Bin
Laden ) an seiner Wurzel auszurotten, das erwies sich aber als fataler vierter
Fehler, da sie diesen nicht erwischten und ihm sozusagen umsonst den Status
eines Helden und Märtyrers verschafften und es für Bin Laden ein Leichtes war
die islamische Bevölkerung zu einem heiligen Krieg gegen die USA aufzurufen.
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Manuel Antonio Noriega – Dealer im Dienste der CIA
PANAMA
Die USA machten Panama, im speziellen
den 16 km breiten Panama Kanal beiderseits zu ihrer Militärbasis in
Lateinamerika und behandelte das Land wie ihr eigene Kolonie (erster Fehler).
1989 avancierte Noriega zum neuen starken Mann Panamas, auch er war von den
Amerikanern selbst „herangezüchtet“ worden (zweiter Fehler),
arbeitete für den CIA im eigenen Land als Spitzel um rebellische
Studentenbewegungen aufzudecken und war höchstwahrscheinlich auch mitbeteiligt
am Flugzeugabsturz des Präsidenten Omar Torijos, welcher 1968 nach einem Militärputsch
an die Macht gekommen war. Selbiger hatte 1977 mit Jimmy Carter einen Vertrag
zur schrittweisen Rückgabe des Panama Kanals an Panama bis 2000 abgeschlossen.
Diesem blieb jedoch ein viel
bedeutenderer Zweck vorbehalten, er entwickelte sich zur Drogenbrücke zwischen
den USA und Kolumbien, der Drogenhandel der 70er boomte(dritter Fehler).
Bereits 1988 wurden die Drogen vom neuen Präsidenten G.W. Bush sen. als eines
der zwei größten Probleme der bis dato angeblich so makellosen
Beziehung erkannt. Die zweite Scwierigkeit stellte nun doch Noriega dar, welcher
die Opposition unterdrückt, die Wahlen gefälscht und Panama in einen Polizei-
und Militärstaat verwandelt hatte. Wieder versuchten die USA mit einer 10 Mio $
Finanzspritze den Putsch voranzutreiben, dieses Vorhaben scheiterte aber kläglich.
Die Reaktion war ganz eine andere: man begann in Lateinamerika USA Gegner um
sich zu scharen und die Ausbildung und Rekrutierung von Freiwilligen
voranzutreiben, um gegen eine mögliche Intervention der Amerikaner vorbereitet
zu sein.
Nachdem Noriega 1989 abermals die Wahlen
fälschte, marschierte eine Spezialeinheit der Amerikaner in Panama unter dem
Oparationsnamen „Just Cause“ ein. Dies war die 1. Intervention der
Amerikaner ohne sowjetische Beteiligung auf der Gegenseite, überhaupt der 1.
Angriff seit Vietnam (vierter Fehler).Über die Anzahl der getöteten
Zivilbevölkerung teilen sich die Aussagen, sicher ist jedoch, dass der Angriff
wiedereinmal großteils Zivilisten das Leben kostete. Noriega verschanzte sich
auf diesen Schlag hin in der Botschaft des Vatikans, zu dem natürlich keine
militärische Zugriffsmöglichkeit bestand. Die Lösung dieses Problems bildete
die einzige kreative Entscheidung der USA im Zuge der gesamten Problemlösung,
da sie durch permanente, unerträglich laute Beschallung der Botschaft mit
Rock/Metal Noriega am 3. Jänner 1990 zur Aufgabe zwangen.
Die weitere Vorgehensweise der USA im Zuge der Bestrafung ließ jedoch gerade an
oben erwähnter Eigenschaft zu wünschen übrig: Noriegas frühere Beziehungen
und Dienste zur und für die USA wurden, nach seiner Übergabe weder beachtet
noch erwähnt. Er wurde der Einfachheit halber zu 40 Jahren Gefängnisstrafe wie
ein normaler Dealer eines Kartells verurteilt.
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Die UCK – von Freiheitskämpfern zu Kriegstreibern
SERBIEN/ALBANIEN
1998/99 waren die beiden US- Amerikanischen Politiker Hill und Holbrooke bei UCK Chef Hashim Thaci zu Gast, um einen Waffenstillstand zwischen der Freiheitsbewegung UCK und den Truppen des jugoslawischen Diktators Slobodan Milosevic, der bei der Durchführung einer ethnischen Säuberung im Kosovo war, zu erreichen. Diese Bemühungen schlugen jedoch fehl, auf Grund der Verbrechen der serbischen Armee stieg am 24. März die NATO in den Krieg ein. Sie minderte die Kraft der serbischen Truppen mit Luftschlägen, gleichzeitig wurden Bodentruppen im Land, bestehend aus UCK Kämpfern, mit amerikanischen High-Tech Waffen versorgt und in ihrer Handhabung ausgebildet- natürlich von Amerikanern. Doch wieder schlug die US Devise „DER FEIND MEINES FEINDES = MEIN FREUND„, fehl. Die UCK war keineswegs vom Gedanken einer Friedenspolitik angetan, nun wiederum waren die Serben die Verfolgten; der Terror hatte die Richtung gewechselt! Und das mit nicht unwichtiger Mithilfe der USA. Für Reue war es jedoch zu spät, die NATO bemühte sich bereits um Schadensbegrenzung. Die UCK wurde aufgelöst und ihre Waffen der KFOR übergeben. Dass das Friedensverständnis am Balkan andere Formen hat, hätte die USA bereits 1990 am Verhalten Milosevic’ erkennen können. Er spielte den Friedensfürsten, während er alle an der Nase herumführte. Seiner Machtpolitik konnte man erst 1999 mit Hilfe der UCK, welche für organisierte Kriminalität stand und ihre Geldmittel aus Drogen, Menschenhandel und dem Rotlichtmilieu bezog ein Ende setzen. Ähnlich war / ist die Situation in Mazedonien. Durch die guten Verbindungen der UCK zu den USA, transportierten amerikanische KFOR Soldaten, ohne das Wissen und der Zustimmung der NATO, UCK Kämpfer ab. Darum wurde die NATO in den Augen der Mazedonier schnell zu einem neuen albanischen Terrorregime, welche anstatt der Einsammlung der Waffen für eine derartige Ausstattung zuständig war. Heute ist die UCK zwar offiziell aufgelöst, aber zur Zeit sind die slawischen Mazedonier sowieso in der gefährlicheren Position. Außerdem ist es ja inzwischen bekannt, dass der Unterschied zwischen Opfern und Tätern am Balkan stets verschwindend klein ist.
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Saddam Hussein – vom Günstling zum Gangster
IRAK
Ein historischer Händedruck 1990 zwischen der US Botschafterin in Bagdad und Saddam Hussein eine Woche bevor er den Befehl zum Überfall auf Kuwait gab, zeugt von der Durchtriebenheit ( zweifellos auch Klugheit) und der Art, wie ernst Hussein die Amerikaner nimmt. Obwohl die USA Hussein als skrupellosen Mörder kannten und abgestempelt haben, unterstützten sie ihn dennoch als Gegengewicht zum Iran, als Ayatollah Khomeini 1979 aus dem Exil nach Teheran zurückgekommen war. Dieser bezeichnete die USA als Wurzel allen Übels und nahm Amerikaner in der eigenen Botschaft in Teheran als Geisel. Somit wandte Washington seine Hilfe S. Hussein im 1. Golfkrieg von 1980-1988 gegen Khomeini zu; durch die Aufrüstung des Irak schnitten sich die Amerikaner jedoch ins eigene Fleisch (wiedereinmal nach zuvor erwähnter Devise). Saddam wurde im eigenen Land als Sieger gefeiert, festigte seine Position auch in Bagdad und der Irak wuchs zwischen den beiden Kriegen am Golf zu einer mächtigen militärischen Größe heran. Außerdem ließ Hussein Ausländer an strategisch wichtige Orte und Punkte im Land bringen, um die USA schon vorab von einem Angriff abzuhalten. Zu allem Überfluss wurden im Fernsehen auch noch Bilder von Geiselbesuchen Husseins als Demonstration seiner Macht an die ohnehin schon in ihrem Stolz gekränkten Amerikaner gesendet. Im August 1990 überfiel der Irak zum 2. Mal seine Provinz Kuwait, da die USA um die westl. Ölversorgung fürchteten, beschloss Präsident G W. Bush sen. den von seinem Vorgänger Reagen aufgerüsteten Irak zu stoppen. Es kam zu nächtlichen Angriffen der Alliierten auf angeblich bedeutende, strategisch genau ausgewählte Ziele in Bagdad, wie eine unterirdisch vermutete Kommandozentrale. Das Image der USA war nun auch im Westen angekratzt, da es sich nur um tote, Zivilisten handelte, die Flucht gesucht hatten. Saddam zog sich zwar aus Kuwait zurück, blieb aber dennoch im Sattel und weder die Ansicht der Amerikaner er sei ein Förderer des islamischen Terrors noch das Embargo der UNO, welches Lebensmittel nur auf Schein ausgibt, brachten seine Machtposition ins Wanken; das Volk lastete alles dem Westen an. Seit damals gibt es im Irak regelmäßige Kontrollen der Waffenlager und Produktionsstätten von der UNO. Die USA sprengte Waffenlager und tauschte Öl gegen Lebensmittel. Die UNO lockerte das Embargo nachdem das Leid des Volkes bekannt wird; Saddam durfte wieder Öl verkaufen. Und wieder trickste er die westl. Welt, angeführt von den USA, aus, denn anstatt Lebensmittel um das Geld zu kaufen, erweiterte er seinen persönlichen Reichtum und baute sich Paläste. Bush resignierte und auch heute noch sind die USA weit davon entfernt im Irak etwas erreicht zu haben. Saddam ist an der selben Stelle wie zu Beginn des Golfkriegs vor 10 Jahren und bis heute hat Washington keine schlüssige Irakpolitik entwickelt.
Resümee
:
Im Grunde genommen machten die USA immer die selben Fehler, alles beginnt mit der Unterstützung einer vermeintlich schwächeren, ungefährlichen Organisation oder Regierung. Sie züchten sich ihre schärfsten Gegner selbst heran und sind dann in gewisser weise hilflos, wenn sich die Schüler gegen den Lehrer selbst wenden. Höchstwahrscheinlich hat dieses ständige Fehlverhalten in der den Amerikanern eigenen Arroganz und ihrer Ansicht sie sein besser als der Rest der Welt seinen Ursprung. Es wird wohl zu bezweifeln sein, dass sich diese Fehler nicht mehr wiederholen, wenn die USA in ihren weiteren Unterstützungsaktionen meist krimineller „Opfer“ nicht etwas mehr Vorsicht, vielleicht sogar Misstrauen, an den Tag legt. Denn ihre Außenpolitik ist ein Spiel mit dem Feuer.
AFGHANISTAN
PANAMA
ALBANIEN
IRAK