Die Lohnsteuerstatistik bringt es an den Tag:
2001 blieb den Österreichern netto weniger übrig als im Jahr 2000.
Männliche Angestellte verdienen immer noch besser.
Und die zehn Prozent Spitzenverdiener kamen für die Hälfte des gesamten Lohnsteueraufkommens auf.
Die Namen sind der Redaktion ausnahmsweise einmal
nicht bekannt - die jener zwei Arbeiterinnen (!), die im Jahr 2001
jeweils mehr als 200.000 Euro (immerhin 2,75 Mill. S) Jahresbruttolohn
bekamen. Insgesamt 4799 Personen fielen im Vorjahr in diese höchste von
der Statistik ausgewiesenen Lohn- und Gehaltsklasse - das ist nicht
einmal ein Promille aller Arbeitnehmer und Pensionisten Österreichs.
Dies geht aus der nun veröffentlichten Lohnsteuerstatistik für das
Jahr 2001 hervor. Die Statistik Austria http://www.statistik.at/fachbereich_03/einkommen_start.shtml listet darin penibel auf, welche Bevölkerungsgruppen
im Vorjahr welche Bruttobezüge aufwiesen und wieviel Lohnsteuer sie
bezahlt haben. Dabei fällt etwa auf, daß die Bruttobezüge je
Lohnsteuerpflichtigem im Schnitt nur um kümmerliche 160 Euro im Jahr
2001 gestiegen sind. Das ist eine Verbesserung von lediglich 0,8
Prozent, während die allgemeine Teuerung mit 2,7 Prozent deutlich darüber
lag. Noch trauriger schaut es aus, wenn man die Nettobezüge
anschaut. Vor allem die im Rahmen der Budgetkonsolidierung verschärfte
Besteuerung von Nachzahlungen, Kündigungsentschädigungen etc. hat dazu
geführt, daß die insgesamt ans Finanzamt abgeführte Lohnsteuer stärker
stieg als die Bruttolöhne. Die Nettobezüge fielen daher im
Durchschnitt im Jahr 2001 um 42 Euro oder 0,3 Prozent. Schlußlicht Lehrlinge Wenig geändert hat sich seit dem Jahr davor die
Ungleichverteilung der unselbständigen Einkommen. Den höchsten
Durchschnittsverdienst haben männliche Angestellte, die nur 29 Prozent
aller Lohnsteuerpflichtigen ausmachen, aber 40 Prozent aller Bezüge auf
sich vereinen. Sie werden dicht gefolgt von den männlichen Beamten. Auf
dem dritten Platz liegen - immer noch mit deutlich überdurchschnittlichem
Verdienst - die weiblichen Staatsdiener. Am untersten Ende der Skala liegen weibliche
Lehrlinge, die im Schnitt nur auf ein Viertel des österreichischen
Durchschnittslohnes kommen. Pensionistinnen beziehen ebenso wie
Arbeiterinnen nur knapp die Hälfte des österreichischen
Durchschnittssalärs. Insgesamt haben sich die relativen
Spitzenverdienste gegenüber dem Vorjahr leicht abgeschwächt. Frauen verdienen nach wie vor weniger - aber der Rückstand
auf die männlichen Kollegen hat sich im vorigen Jahr leicht verringert
(wenn auch die Statistik Austria in ihrem Kommentar entgegen dem präsentierten
Zahlenmaterial das Gegenteil behauptet). Ein männlicher Arbeiter
verdiente im Schnitt um 77,5 Prozent mehr als seine Kollegin (im Jahr
2000 waren es noch 78,6 Prozent mehr). Beim Angestellten sind es gar
91,1 Prozent (nach 94,5 Prozent im Jahr davor). Bei den Beamten
reduzierte sich der Männervorsprung von 16,3 auf 15,3 Prozent. Auch die Frage, wer wieviel zum Steueraufkommen beiträgt,
wird von der Statistik beantwortet: Demnach zahlt die schlechter
verdienende Hälfte der österreichischen Arbeitnehmer und Pensionisten
so gut wie gar keine Lohnsteuer. Auf das bestverdienende Zehntel der
Unselbständigen entfällt hingegen knapp mehr als die Hälfte des
Lohnsteueraufkommens (obwohl sie nur 30 Prozent der Bruttobezüge
erhalten). Quelle: Die Presse vom 02.12.2002 |
LOHNSTEUER 2001 Jährliche Bruttobezüge in % aller Lohnsteuerpflichtigen in 1.000 Euro in % unter 2 8,9 2 - 10 23,0 10 - 20 26,0 bis 30 22,1 bis 40 9,8 bis 50 4,5 bis 70 3,4 bis 100 1,3 bis 150 0,4 bis 200 0,1 über 200 0,08
SPITZENVERDIENER + 200.000 brutto / Jahr
Angestellte männlich 4.100 Angestellte weiblich 268 Pensionisten 240 Pensionistinnen 24 Beamte 97 Beamtinnen 9 Arbeiter 59 Arbeiterinnen 2 _________________________
Durchschn. Nettoeinkommen / Monat 2001 1.455 Euro
Durchschn. Jahresbruttolohn 2001 28.765 Euro
Durchschn. Verhältnis Nettolohn zu Bruttobezug 69, 8 %
Durchschn Verhältnis Netto zu Bruttobezug bei Spitzenverd. 62, 6 % ______________________________ Anzahl der Lohnsteuerpflichtigen 2000 5, 645 Millionen 2001 5, 726 Millionen
Lohnsteueraufkommen 2000 15, 321 Mill. Euro 2001 16, 362 Mill Euro
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